Unter dem Banner von Dorsai
können ihnen die Anerkennung durch die jetzige Regierung in Aussicht stellen. Padma und die Mitglieder der gegenwärtigen Regierung von Santa Maria müßten Ihren Vorschlag aufgreifen, wenn Sie den Planeten auf so einfache Weise von den Quäkern säubern.“
Er sah mich vollkommen ausdruckslos an.
„Und was sollte mir das einbringen?“ fragte er.
„Zeugen, die schwören, sie seien dafür bezahlt worden, Sie zu ermorden. Sie könnten so viele Zeugen haben, wie Sie wollen.“
„Kein Interplanetares Untersuchungsgericht würde der Aussage von solchen Leuten glauben“, sagte Kensie.
„Oh“, sagte ich und mußte unwillkürlich lächeln. „Aber man würde mir als Repräsentanten der Nachrichtendienste glauben, wenn ich jedes einzelne Wort einer solchen Aussage bestätigte.“
Erneut herrschte Stille. Sein Gesicht war noch immer völlig ausdruckslos.
„Ich verstehe“, sagte er dann.
Er schritt an mir vorbei ins Wohnzimmer. Ich folgte ihm. Er trat ans Visifon, betätigte eine Taste und sprach zu einem dunkel bleibenden Bildschirm.
„Janol“, sagte er.
Er wandte sich vom Schirm ab, durchquerte den Raum, öffnete einen Schrank und begann, seine Waffengurte anzulegen. Seine Bewegungen drückten Entschlossenheit aus. Er sprach mich weder an, noch blickte er in meine Richtung. Nach einigen langen Minuten glitt die Eingangstür des Gebäudes beiseite, und Janol kam herein.
„Sir?“ fragte der Freilander-Offizier.
„Mr. Olyn bleibt bis auf weiteren Befehl hier.“
„Jawohl, Sir“, sagte Janol.
Graeme ging hinaus.
Ich stand wie erstarrt und blickte auf die Tür, durch die er hinausgegangen war. Ich konnte es nicht fassen, daß er die Konventionen sogar so grob verletzte, indem er sich nicht nur über meinen Status hinwegsetzte, sondern mich praktisch gar unter Arrest stellte, damit ich mich nicht weiter in das einmischen konnte, was nun geschah.
Ich drehte mich zu Janol um. Er sah mich mit einer Art schiefem Mitgefühl in seinem langen, braunen Gesicht an.
„Ist der Außenbürger hier im Lager?“ fragte ich ihn.
„Nein.“ Er trat an mich heran. „Er ist zur exotischen Botschaft in Blauvain zurückgekehrt. Und jetzt seien Sie brav und setzten Sie sich. Sehen Sie, wir können die nächsten Stunden auch ganz angenehm verbringen.“
Wir standen uns von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Ich schlug ihm in die Magengrube.
Als ich noch Student am College gewesen bin, habe ich ein wenig geboxt. Ich erwähne dies nicht, um mich als eine Art Muskelmann darzustellen, sondern um zu erklären, warum ich vernünftig genug war, es nicht mit seinem Kinn zu versuchen. Graeme hätte den K. O.-Punkt wahrscheinlich selbst mit geschlossenen Augen gefunden, aber ich bin kein Dorsai. Der Bereich unter dem Brustbein eines Mannes ist relativ groß, weich und leicht zu treffen, und er bietet sich für Amateure geradezu an. Außerdem verstand ich etwas davon, wie man zuschlagen mußte.
Doch Janol verlor nicht das Bewußtsein. Er sank zu Boden und blieb dort zusammengekrümmt liegen, die Augen nach wie vor offen. Aber er war nicht in der Lage, sofort wieder aufzustehen. Ich wandte mich von ihm ab und verließ das Gebäude rasch.
Im Lager herrschte rege Aktivität. Niemand hielt mich auf. Ich stieg wieder in meinen Wagen, und fünf Minuten später war ich aus dem Lager heraus und auf der Straße nach Blauvain.
26
Von Neu Sankt Markus nach Blauvain und Padmas Botschaft waren es eintausendvierhundert Kilometer. Ich hätte es in sechs Stunden schaffen sollen, doch eine unterspülte Brücke zwang mich zu einem Umweg, und so brauchte ich vierzehn.
Es war nach acht Uhr am folgenden Morgen, als ich in die Botschaft hineinplatzte, bei der es sich um eine Synthese von Erholungspark und Gebäude handelte.
„Padma“, sagte ich. „Ist er noch …?“
„Ja, Mr. Olyn“, sagte die Empfangsdame. „Er erwartet Sie.“
Das Gesicht über der blauen Robe lächelte mir entgegen. Ich bemerkte es kaum. Ich war zu sehr mit meiner Erleichterung darüber beschäftigt, daß Padma nicht schon zu den Randgebieten der Kampfzone abgeflogen war.
Sie führte mich eine Treppe hinab und um eine Ecke herum und übergab mich einem jungen Exoten, der sich als einer von Padmas Sekretären vorstellte. Er brachte mich durch einige wenige Gänge und stellte mich einem anderen Sekretär vor, einem Mann in mittleren Jahren diesmal. Er geleitete mich durch verschiedene Räume und wies mir den Weg durch einen langen Korridor und um eine
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