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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Leiden besiegt, alle Fähigkeiten erworben waren, bis es nur noch Blitze und keine Finsternis mehr gab.
    Es waren die Stimmen dieser endlosen und stetigen Bemühungen durch die Jahrhunderte, die ich dort im Indexraum vernommen hatte. Es war dasselbe Streben, das die Exoten mit ihrer fremdartigen Magie der psychologischen und philosophischen Wissenschaften einzufangen versuchten, jenes Streben, für das die Enzyklopädie letztlich bestimmt war, um die verflossenen Jahrhunderte der menschlichen Existenz zu durchforschen, damit der Weg des Menschen in die Zukunft sinnvoll berechnet werden kann.
    Das war es, was Padma, Mark Torre, was jedermann und auch mich bewegte. Denn jedes menschliche Wesen war in der strebsamen Masse seiner Mitmenschen gefangen und konnte sich dem Lebenskampf nicht entziehen. Jeder von uns, der in diesem Augenblick lebte, war in diesen Kampf verstrickt, als Teilnehmer und als Spielball dieses Kampfes zugleich.
    Doch bei diesem Gedanken wurde mir plötzlich bewußt, daß ich anders war, nicht nur ein Spielball fremder Mächte. Ich war mehr als das – vielleicht eine Art potentielle Macht, möglicherweise sogar Herr dieser Ereignisse. Da geschah es erstmals, daß ich Hand an die Blitze legte, die über meinem Haupte zuckten, und versuchte, sie zu beherrschen, zu wenden und zu führen und sie zu zwingen, meinen Zwecken und meinen Wünschen zu dienen.
    Dennoch wurde ich durch unermeßliche Weiten geschleudert, aber nicht mehr wie ein Schiff über die sturmgepeitschte See, sondern wie ein Kahn, den ich fest im Griff hatte, um mit dem Wind zu segeln. Und im gleichen Augenblick überkam mich zum ersten Mal das Gefühl meiner eigenen Festigkeit und Kraft. Denn die Blitze schmiegten sich in meine Hand, gehorchten meinem Willen und ließen sich führen und lenken. Ich spürte es deutlich – diese entfesselte Kraft in mir, die jeder Beschreibung spottet. Und schließlich wurde mir auch bewußt, daß ich nie zu den Schwachen und Herumgestoßenen gehört hatte. Ich war ein Herr und Meister, und ich hatte die Gabe, zumindest teilweise in diesem Kampf zwischen Licht und Finsternis all das nach meinem Willen zu formen, was ich berührte.
    Erst jetzt wurde mir bewußt, wie dünn solche Menschen wie ich gesät sind. Sie waren wie ich Herren und Meister, die gleich mir auf den Flügeln des Sturmwinds dahinflogen, der durch das Streben der Massen unserer menschlichen Rasse erzeugt wurde. Dieser Sturm konnte uns für Sekunden zusammenkehren und im nächsten Moment äonenweit auseinandertreiben. Doch ich konnte sie sehen und sie mich. Und ich wurde mir bewußt, daß sie nach mir riefen, daß sie mich aufforderten, nicht für mich allein zu kämpfen, sondern mich mit ihnen im gemeinsamen Streben, im gemeinsamen Kampf zu vereinen, um die Schlacht für uns zu entscheiden und die Menschheit aus dem Chaos herauszuführen.
    Doch alles in mir sträubte sich gegen diesen Ruf. Ich war zu lange unterdrückt und mit Füßen getreten worden, man hatte mich viel zu lange herumgestoßen. Jetzt aber hatte ich die wilde Freude erlebt, selbst auf den Wogen zu reiten und nicht geritten zu werden, war mir meiner Macht und meiner Fähigkeiten bewußt. Ich wollte das gemeinsame Streben nicht, ich wollte mich dem nicht fugen, um schließlich die Menschheit zum ersehnten Frieden zu fuhren und diesen mit ihr zu erlangen, ich wollte nichts weiter als diesen berauschenden Wirbel, diesen rauschartigen Sog erleben, auf seinen Wogen dahintreiben und ihn beherrschen. Ich war durch die Finsternis, in der mein Onkel lebte, zu lange gebunden und versklavt worden, um jetzt nicht die Freiheit, die mein eigen war, in vollen Zügen zu genießen. Jetzt war ich frei, war ein Meister dieser Welt, und nichts konnte mich dazu bringen, mich freiwillig wieder in Ketten legen zu lassen. Ich streckte die Hand nach den Blitzen aus, nach dem Licht, und spürte, wie mein Griff immer fester und immer umfassender wurde.
    Urplötzlich befand ich mich wieder in Mark Torres Büro.
    Mark, das Gesicht wie in Stein gemeißelt, starrte mich an. Auch Lisa schaute mit kalkweißem Gesicht in meine Richtung. Unmittelbar vor mir aber saß Padma, der mich mit ruhigem Blick musterte.
    „Nein“, sagte er. „Sie haben recht, Tam. Sie können uns hier in der Enzyklopädie nicht von Nutzen sein.“
    Ein leiser Laut kam von Lisas Lippen, ein kleiner Seufzer, der sich fast wie ein Schmerzensschrei anhörte. Doch dieser Laut ging im Röcheln von Mark Torre unter, das sich anhörte wie

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