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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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ist beunruhigt, Tam“, meinte er, „weil Sie nichts weiter als Stimmen gehört haben, die Sie weder verstanden haben noch ihnen eine Botschaft entnehmen konnten.“
    „Was für eine Botschaft?“ wollte ich wissen. „Und was soll das heißen, daß ich nichts verstanden hätte?“
    „Es liegt bei Ihnen, uns dies zu sagen.“ Dabei lastete sein Blick so hell auf mir, daß ich mich plötzlich unbehaglich fühlte, wie ein Vogel oder eine Eule im Scheinwerferlicht. Ich spürte, wie meine Furcht plötzlich in Groll umschlug.
    „Was hat dies alles mit Ihnen zu tun?“ fragte ich.
    Wieder einmal schenkte er mir ein kleines Lächeln.
    „Unsere exotische Stiftung“, sagte er, „steuert ein Großteil zur Finanzierung dieses Enzyklopädie-Projektes bei. Dies ist ein irdisches Projekt. Was uns bewegt, ist lediglich die Verantwortung für all jene Werke, die dazu beitragen, daß der Mensch den Menschen und sich selbst besser zu verstehen lernt. Darüber hinaus gibt es aber Meinungsverschiedenheiten und Abweichungen zwischen unserer und Marks Philosophie.“
    „Meinungsverschiedenheiten?“ fragte ich zurück. Ich hatte damals schon einen guten Riecher für Neuigkeiten, obwohl ich frisch von der Schulbank kam, und jetzt kribbelte es richtig in der Nase.
    Aber Padma lächelte, als hätte er meine Gedanken gelesen.
    „Es ist nichts Neues“, sagte er. „Diese grundlegende Meinungsverschiedenheit besteht von Anfang an. Kurz und bündig: Wir auf den Exotischen Welten glauben, daß der Mensch weiter zu vervollkommnen ist. Unser Freund Mark hingegen meint, daß der Erdenmensch, der Urmensch an sich – bereits vollkommen ist, nur bisher nicht in der Lage war, seine Vollkommenheit aufzudecken und von ihr Gebrauch zu machen.“
    Ich starrte ihn an.
    „Und was hat das mit mir zu tun?“ fragte ich. „Und mit dem, was ich gehört habe?“
    „Es kommt darauf an, ob Sie ihm – oder uns – nützlich sein können“, erwiderte Padma ruhig. Mein Herz erstarrte für einen Augenblick. Denn sollten die Exoten oder Mark Torre meinen Vertrag bei der Erdregierung anfordern, konnte ich gleich alle Hoffnung fahren lassen, jemals in die Gilde der Nachrichtendienste aufgenommen zu werden.
    „Wahrscheinlich keinem von beiden – glaube ich“, versetzte ich so gleichgültig wie möglich.
    „Vielleicht. Wir werden sehen“, meinte Padma. Er hielt die Hand hoch und streckte den Zeigefinger nach oben. „Sehen Sie diesen Finger, Tam?“
    Ich schaute auf seinen Zeigefinger. Und während ich noch hinschaute, glitt der Finger plötzlich auf mich zu, wuchs ins Unermeßliche und verdeckte die Sicht auf alles andere, was sich sonst im Raum befand. Zum zweitenmal an diesem Nachmittag verließ ich das Jetzt und Heute des realen Universums, um mich an einen irrealen Ort zu begeben.
    Plötzlich war ich von Blitzen umgeben. Um mich herum herrschte Finsternis, doch ich wurde von Blitzschlägen verfolgt und getrieben – in irgendein riesiges Universum, viele Lichtjahre entfernt, hin und her gestoßen in einem gigantischen Kampf.
    Zunächst konnte ich diesen Kampf, dieses Streben nicht begreifen. Doch dann wurde mir allmählich klar, daß all diese peitschenden Blitze eine furiose Anstrengung fürs Überleben und für den Sieg darstellten im Kampf gegen die mich umgebende, alte, ewig dahinströmende Finsternis, die stets versucht, all diese Blitze zu unterdrücken und auszulöschen. Es war auch nicht irgendein beliebiger Kampf, den ich erlebte. Jetzt erkannte ich Hinterhalt und Niederlage, Strategie und Taktik, Schlag und Gegenschlag in diesem Kampf um die Macht zwischen Blitz und Finsternis.
    Dann im gleichen Augenblick, tauchte die Erinnerung an den Klang der Milliarden Stimmen auf, die wieder um mich im Rhythmus der Blitzschläge anschwollen, und gab mir den Schlüssel für all das, was ich erblickte. Urplötzlich, so wie ein einziger flammender Blitz in Sekundenschnelle eine Landschaft meilenweit im Umkreis erhellt, erkannte ich intuitiv all das Geschehen, das um mich herum ablief.
    Es war der jahrhundertealte Kampf des Menschen, seine Rasse zu erhalten und in die Zukunft vorzudringen, das unermüdliche, furiose Bestreben dieses tierischen und göttlichen, primitiven und raffinierten, wilden und zivilisierten und komplizierten Organismus, der die menschliche Rasse darstellte und der um sein Fortkommen und seinen Fortschritt kämpfte. Vorwärts und hinauf, immer weiter hinauf, bis das Unmögliche erreicht war, bis alle Schranken durchbrochen, alle

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