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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Gottes hungern müssen? Was weißt du von den Absichten derjenigen, die uns ausgesandt haben, um zu kämpfen, damit unser Volk leben und gedeihen möge, in dem Wissen, daß alle anderen Menschen froh wären, wenn wir tot wären und unsere Hoffnung mit uns ins Grab sinken würde?“
    „Eines weiß ich“, erwiderte der junge Soldat, wenn seine Stimme auch sein jugendliches Alter verriet und etwas zitterte. „Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen, wir haben auf die Söldnerkonvention geschworen und …“
    „Halt den Mund, Milchbart!“ zischte der Gruppenführer. „Was gelten solche Gesetze vor dem Gesetz des Allmächtigen? Was gelten deine Schwüre, die du dem Gott des Krieges geleistet hast? Lo, dein Ältester vom Ältestenrat, der der Strahlende genannt wird, hat verkündet, daß dieser Tag für die Zukunft unseres Volkes entscheidend ist und daß wir an diesem Tag siegen müssen. Also müssen wir siegen – und sonst gar nichts!“
    „Aber ich habe Ihnen bereits erklärt …“
    „Du hast mir nichts zu erklären und nichts zu sagen! Ich bin dein Vorgesetzter! Und als solcher habe ich über dich zu befehlen! Unsere Befehle lauten, daß wir unsere Streitkräfte sammeln und zu einem neuen Angriff antreten sollen. Du und diese vier Mann dort müssen sich unverzüglich in der Zentrale melden. Ob ihr nun zu dieser Einheit gehört oder nicht, spielt keine Rolle. Ihr seid gerufen worden und müßt gehorchen!“
    „Dann sollten wir die Gefangenen mitnehmen und …“
    „Du hast zu gehorchen!“ Der Gruppenführer riß seine Suchgeschoß-Schleuder von der Schulter und brachte sie in Anschlag. Dann schaltete er mit dem Daumen auf Automatik. Greten schloß für eine Sekunde die Augen und schluckte. Doch als er wieder zu sprechen begann, klang seine Stimme immer noch fest.
    „Mein Leben lang bin ich im Schatten des Herrn gewandelt, der da ist Hoffnung und Wahrheit …“ hörte ich ihn sagen, und der Gewehrlauf kam hoch. Ich rief dem Gruppenführer zu:
    „Sie! He, Sie da – Gruppenführer!“
    Er schnellte herum, wie ein Wolf, der das Knacken eines Zweiges unter dem Stiefel des Jägers vernimmt – und nun war ich es, der durch das Visier den Lauf der auf Automatik eingestellten Waffe entlangblickte. Dann kam er auf mich zu, die Waffe immer noch im Anschlag, und sein starres, eiskaltes Fanatikergesicht schaute über die Waffe auf mich herab.
    „Du bist wohl etwas zart besaitet, wie?“ sagte er mit schnarrender Stimme. Mir war, als würde er jeden verachten, der schwach genug war, eine Schmerztablette zu nehmen, um seine Schmerzen loszuwerden.
    „Zart besaitet genug, um Ihnen einiges zu sagen“, krächzte ich. Meine Kehle war trocken, und mein Bein begann wieder zu schmerzen, doch das war nur gut für mich, um meinen Zorn wieder zu wecken und die Wut zu schüren, die allmählich in mir zu kochen begann. „Hören Sie zu. Ich bin Berichterstatter. Sie sind weit genug herumgekommen, um zu wissen, daß dieser Umhang und das Barett nur von jemandem getragen werden, der auch dazu berechtigt ist. Aber um auch die letzten Zweifel auszuräumen …“ – ich griff in meine Tasche und holte meine Beglaubigung hervor – „… hier sind meine Papiere. Prüfen Sie sie.“
    Er nahm sie entgegen und blätterte sie rasch durch.
    „Das hätten wir also geklärt“, sagte ich, als er sich das letzte Blatt angesehen hatte. „Ich bin Berichterstatter, und Sie sind Gruppenführer. Und ich bitte Sie nicht um irgend etwas – ich verlange es von Ihnen! Ich will unverzüglich zu einem Feldlazarett gebracht werden. Und ich will, daß mein Assistent dort drüben …“ – und ich deutete auf Dave – „… mich dorthin begleitet. Jetzt! Nicht in zehn Minuten, nicht einmal in zwei Minuten, sondern sofort! Diese Soldaten, die uns hier bewacht haben, waren vielleicht der Ansicht, nicht dazu befugt zu sein, meinen Assistenten und mich freizulassen und mich zu einem Feldlazarett zu bringen – aber Sie sind es ganz bestimmt. Und ich will, daß Sie das veranlassen!“
    Er hob den Blick von den Papieren und starrte mich an, und in seinen Gesichtszügen machte sich eine eigenartige Härte breit. Sein Blick ähnelte dem eines Mannes, der den Griff jener abschüttelt, die ihn zum Galgen führen – und der dem Ort seiner Exekution verächtlich und erhobenen Hauptes entgegenschreitet.
    „Du bist Berichterstatter“, sagte er und atmete tief durch. „Ja, du gehörst zur Brut des Teufels. Du bist einer von denen, die mit Lügen und falschen

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