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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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stechende Schmerz in meinem Knie hatte mich in eine Art von fieberhafter Raserei versetzt. Es war wie eine kalkulierte Tortur – und ich bin Schmerzen gegenüber nicht gerade unempfindlich.
    Natürlich bin ich kein Feigling, auch wenn ich ungern den Helden spiele. Nur bin ich eben so gebaut, daß ich wütend reagiere, sobald der Schmerz eine gewisse Intensität erreicht hat. Und je größer der Schmerz, um so größer meine Wut, Es ist eine Art Berserkerblut meiner Ahnen, ein Erbe meiner irischen Vorfahren, das durch meine Adern fließt, wenn man die Sache romantisch betrachten will. Aber diese Tatsache läßt sich nun einmal nicht leugnen. Und jetzt, da wir durch das ewige Zwielicht zwischen diesen silbergoldenen Bäumen mit ihren ausgefransten Rinden dahinhoppelten, explodierte ich innerlich.
    In meiner Wut aber fürchtete ich mich nicht vor den Quäker-Panzern. Ich war so gut wie sicher, daß man meine rotweiße Kleidung beizeiten erblicken würde, um nicht auf mich zu schießen. Und ich war mir auch sicher, daß mich sowohl der Feuerstrahl wie auch fallende Baumstämme verfehlen würden, falls sie doch das Feuer eröffneten. Kurz, ich war mir meiner Unverwundbarkeit bewußt – was mir aber Sorgen machte, war der Umstand, daß Dave durch mich behindert wurde und daß es mir Eileen nie verzeihen würde, wenn ihm etwas zustieße.
    Ich tobte und fluchte und befahl ihm, mich meinem Schicksal zu überlassen und die eigene Haut zu retten, weil ich in keiner Weise in Gefahr schwebte.
    Er aber wußte nichts weiter zu erwidern, als daß ich ihn seinerzeit auch nicht im Stich gelassen hatte, als wir in den Minengürtel geraten waren, und daß er nicht im Traum daran denke, mich jetzt seinerseits im Stich zu lassen. Ich sei Eileens Bruder, und es sei seine verdammte Pflicht, sich um mich zu kümmern. Er war loyal, genau wie sie in ihrem Brief geschrieben hatte. Er war für meine Begriffe viel zu loyal, ein verdammter loyaler Narr – und ich sagte es ihm überdeutlich, lang und breit. Ich versuchte vergebens, mich von ihm abzusetzen, doch auf einem Bein war das ein Ding der Unmöglichkeit. Ich setzte mich auf den Boden und weigerte mich standhaft weiterzugehen. Er aber zog mich hoch, nahm mich huckepack auf den Rücken und versuchte, mich auf diese Weise weiterzubringen.
    Es war ein Kreuz. Ich mußte ihm versprechen, mit ihm zu gehen, wenn er mich wieder runterließ. Er selbst schwankte vor Erschöpfung, nachdem er mich wieder abgesetzt hatte. Zu dieser Zeit, halb irrsinnig vor Schmerz und Wut, war ich zu allem bereit, um ihn vor sich selbst zu retten. Ich begann laut um Hilfe zu rufen, obwohl er versuchte, mir den Mund zuzuhalten.
    Mein Plan aber schien zu funktionieren. Denn keine fünf Minuten, nachdem er mich endlich zum Schweigen gebracht hatte, starrten wir in die Gewehrläufe zweier junger Quäker, die auf meine Rufe hin herbeigeeilt waren.
     

12
     
    Ich hatte erwartet, daß sie viel eher auftauchen würden. Die Quäker waren natürlich überall um uns und in unserer Nähe, seitdem wir den Hügel mit seinem toten Kommandanten verlassen hatten. Diese zwei mußten zu denjenigen gehören, die als erste die Stellung entdeckt hatten, dann aber weitergezogen waren.
    Es gehörte nämlich zu ihren Aufgaben, wichtige Widerstandsnester der Cassidaner auszumachen und dann Verstärkung heranzuholen, um diese Stellen zu eliminieren. Vielleicht gehörten auch Horchgeräte zu ihrer Ausrüstung, wahrscheinlich achteten sie aber zunächst wenig darauf, da ihnen das Gerät nichts weiter vermittelte als das Streitgespräch zweier Männer, und das war nach ihren Befehlen zu unbedeutend, um sich weiter darum zu kümmern.
    Doch wenn ein einzelner Mann um Hilfe rief, so war dies Ereignis ungewöhnlich genug, um der Sache nachzugehen. Ein Streiter Gottes konnte sich nicht die Blöße geben, solches zu tun, ob er nun persönlicher Hilfe bedurfte oder nicht. Und warum sollte ein Cassidaner um Hilfe rufen, in einem Gelände, wo keine Kampfhandlungen stattfanden? Wer aber sollte außer den Streitern Gottes oder ihren bewaffneten Gegnern sich in diesem Gelände aufhalten?
    Nun wußten sie also Bescheid – ein Berichterstatter und sein Assistent, Zivilisten obendrein, wie ich den beiden sofort erklärte. Dennoch blieben ihre Waffen weiter im Anschlag.
    „Macht doch die Augen auf!“ rief ich ihnen zu. „Seht ihr denn nicht, daß ich einen Arzt brauche? Bringt mich sofort zu einem eurer Feldlazarette!“
    Sie schauten mich aus ihren

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