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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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wie ei­ne Ex­plo­si­on.
    Ich er­brach mich und be­gann mich da­nach et­was woh­ler füh­len. Und all­mäh­lich wur­de ich mir auch des­sen be­wußt, was um mich her­um vor­ging. Ich war naß bis auf die Haut, weil der Re­gen, der sich zu­nächst im Laub der Bäu­me ver­fan­gen hat­te, nun bis zu uns durch­ge­drun­gen war. Et­was wei­ter un­ter den Bäu­men stan­den die Ge­fan­ge­nen und ih­re Wäch­ter in ei­ner lo­cke­ren Grup­pe, un­ter ih­nen ein Neu­an­kömm­ling, der die schwar­ze Uni­form der Quä­ker trug. Es war ein Grup­pen­füh­rer in mitt­le­ren Jah­ren, schlank und mit zer­furch­tem Ge­sicht. Er hat­te den Mann, der Gre­ten hieß, bei­sei­te ge­zo­gen, um mit ihm zu spre­chen.
    Über uns, in je­nen klei­nen Lücken zwi­schen den Zwei­gen, die der Rie­sen­baum beim Um­stür­zen ver­schont hat­te, als er die­se klei­ne Lich­tung bil­de­te, hat­te sich der Him­mel nach dem Ge­wit­ter auf­ge­klärt. Aber der Him­mel war im­mer noch be­wölkt, und die Wol­ken glüh­ten im Far­ben­spiel der sin­ken­den Son­ne. Vor mei­nen Au­gen, die im­mer noch von der Dro­ge ge­trübt wa­ren, schi­en das Abend­rot her­ab­zu­stei­gen und um­ran­de­te die Um­ris­se der durch­näß­ten, grau­ge­klei­de­ten Ge­fan­ge­nen und glit­zer­te auf den durch­weich­ten schwar­zen Uni­for­men der Quä­ker.
    Rot und Schwarz, Schwarz und Rot – al­les Ge­stal­ten, sche­men­haf­te Ge­stal­ten wie in ei­nem Kir­chen­fens­ter, über dem sich das Laub­dach der Bäu­me wie ein Dom wölb­te. Ich aber saß da, frös­telnd in mei­nen durch­weich­ten Klei­dern, und starr­te auf die bei­den Män­ner, die sich leb­haft un­ter­hiel­ten. Und all­mäh­lich dran­gen ih­re Wor­te an mein Ohr, ob­wohl sie lei­se spra­chen, um von den Ge­fan­ge­nen nicht ge­hört zu wer­den.
    „Du bist ein Kinds­kopf!“ schnarr­te der Grup­pen­füh­rer. In sei­ner Er­re­gung hob er den Kopf, und das ro­te Him­mels­licht der Abend­däm­merung be­leuch­te­te sein Ge­sicht. Zum ers­ten­mal konn­te ich sein Ge­sicht deut­lich er­ken­nen, und sei­ne Zü­ge zeig­ten den glei­chen her­ben und ab­sto­ßen­den Fa­na­tis­mus, den ich sei­ner­zeit bei je­nem Mann im Haupt­quar­tier der Quä­ker ge­se­hen hat­te, der da­mals den Paß für Da­ve nicht un­ter­zeich­nen las­sen woll­te.
    „Du bist wirk­lich ein Kinds­kopf!“ wie­der­hol­te er. „Du bist ein Grün­schna­bel! Was weißt du über den Kampf, den wir Ge­ne­ra­ti­on für Ge­ne­ra­ti­on aus­zu­tra­gen hat­ten, um auf un­se­rer her­ben und stei­ni­gen Welt Fuß zu fas­sen? Was weißt du über Hun­ger und Not, wenn selbst die Frau­en und die klei­nen Kin­der nichts zu bei­ßen ha­ben, wenn all die­se Kin­der Got­tes hun­gern müs­sen? Was weißt du von den Ab­sich­ten der­je­ni­gen, die uns aus­ge­sandt ha­ben, um zu kämp­fen, da­mit un­ser Volk le­ben und ge­dei­hen mö­ge, in dem Wis­sen, daß al­le an­de­ren Men­schen froh wä­ren, wenn wir tot wä­ren und un­se­re Hoff­nung mit uns ins Grab sin­ken wür­de?“
    „Ei­nes weiß ich“, er­wi­der­te der jun­ge Sol­dat, wenn sei­ne Stim­me auch sein ju­gend­li­ches Al­ter ver­riet und et­was zit­ter­te. „Wir ha­ben ei­ne Auf­ga­be zu er­fül­len, wir ha­ben auf die Söld­ner­kon­ven­ti­on ge­schwo­ren und …“
    „Halt den Mund, Milch­bart!“ zisch­te der Grup­pen­füh­rer. „Was gel­ten sol­che Ge­set­ze vor dem Ge­setz des All­mäch­ti­gen? Was gel­ten dei­ne Schwü­re, die du dem Gott des Krie­ges ge­leis­tet hast? Lo, dein Äl­tes­ter vom Äl­tes­ten­rat, der der Strah­len­de ge­nannt wird, hat ver­kün­det, daß die­ser Tag für die Zu­kunft un­se­res Vol­kes ent­schei­dend ist und daß wir an die­sem Tag sie­gen müs­sen. Al­so müs­sen wir sie­gen – und sonst gar nichts!“
    „Aber ich ha­be Ih­nen be­reits er­klärt …“
    „Du hast mir nichts zu er­klä­ren und nichts zu sa­gen! Ich bin dein Vor­ge­setz­ter! Und als sol­cher ha­be ich über dich zu be­feh­len! Un­se­re Be­feh­le lau­ten, daß wir un­se­re Streit­kräf­te sam­meln und zu ei­nem neu­en An­griff an­tre­ten sol­len. Du und die­se vier Mann dort müs­sen sich un­ver­züg­lich in der Zen­tra­le mel­den. Ob

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