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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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ei­nem sol­chen Grund sei­nen Pos­ten ver­läßt.“
    „Dies hier dürf­te ein Son­der­fall sein.“
    „Ist aber nicht vor­ge­se­hen.“
    „Im­mer­hin …“
    „Ich ha­be dir ge­sagt, daß die Be­feh­le so et­was nicht vor­se­hen!“ fuhr ihn der an­de­re an. „Wir kön­nen nichts tun, be­vor nicht ein Of­fi­zier oder ein Grup­pen­füh­rer hier ein­trifft!“
    „Wird bald ei­ner kom­men?“ Der Ober­ge­frei­te war durch die Ve­he­menz der Ein­wän­de des äl­te­ren er­schüt­tert und be­dach­te mich mit ei­nem un­si­che­ren Blick. Und mir war, als hät­te er be­reits be­reut, die Mög­lich­keit ei­ner ärzt­li­chen Hil­fe für uns über­haupt er­wähnt zu ha­ben. Doch ich hat­te den Mann an­schei­nend un­ter­schätzt. Sein Ge­sicht war zwar bleich, doch er re­de­te be­schwö­rend auf den äl­te­ren ein.
    „Ich weiß es nicht“, er­wi­der­te der an­de­re.
    „Dann wer­de ich zu eu­rer Mel­de­zen­tra­le ge­hen. War­te hier, Gre­ten.“
    Da­mit schul­ter­te er sein Ge­wehr und ging fort. Wir ha­ben ihn nie wie­der­ge­se­hen.
    Mitt­ler­wei­le be­gan­nen der Zorn und das Ad­rena­lin in mei­nem Kör­per, die mir ge­hol­fen hat­ten, die Schmer­zen im Un­ter­stand zu be­kämp­fen, die die Bei­ne, die Knieschei­be, das Fleisch, die Ner­ven und die Kno­chen durch­bohr­ten, zu ver­rau­chen und zu schwin­den. Ich spür­te nicht mehr den im­mer wie­der­keh­ren­den, ste­chen­den Schmerz, wenn ich ver­such­te, das Bein zu be­we­gen. Es war eher ein stän­dig an­schwel­len­der, ste­ti­ger Schmerz, der in den Ober­schen­kel aus­strahl­te, und ich fühl­te mich we­ni­ger be­nom­men. Ich be­gann mich zu fra­gen, ob ich die­sen Schmerz wohl aus­hal­ten konn­te – und dann, plötz­lich, fiel es mir wie Schup­pen von den Au­gen, so wie es ei­nem er­geht, wenn er plötz­lich er­kennt, daß das, wo­nach er ge­sucht hat, in greif­ba­rer Nä­he liegt. Mir war mein Gür­tel ein­ge­fal­len.
    An die­sem Gür­tel aber war, wie am Kop­pel ei­nes je­den Sol­da­ten, ein klei­ner Feld­ver­band­kas­ten be­fes­tigt. Ich muß­te trotz mei­ner Schmer­zen fast la­chen, als ich jetzt nach dem Kas­ten griff. Ich klapp­te das Käst­chen auf und hol­te zwei acht­e­cki­ge Ta­blet­ten her­aus. Un­ter den Bäu­men wur­de es all­mäh­lich dun­kel, so daß ich die ro­te Far­be der Pil­len nicht er­ken­nen konn­te, doch ich konn­te ih­re Form er­tas­ten, und das ge­nüg­te. Die acht­e­cki­ge Form war zu die­sem Zweck ge­wählt wor­den.
    Ich zer­kau­te die Ta­blet­te und schluck­te sie oh­ne Flüs­sig­keit her­un­ter. Mir war, als wür­de ich aus der Fer­ne Da­ves Stim­me er­ken­nen, der sich im­mer noch ziem­lich laut ge­bär­de­te. Doch die Pil­le be­gann so­fort ih­re be­täu­ben­de, be­ru­hi­gen­de Wir­kung zu ent­fal­ten, die sich über mei­nen gan­zen Kör­per aus­brei­te­te. Der Schmerz war be­reits ver­schwun­den, ich aber fühl­te mich in­takt und wie neu ge­bo­ren – und nichts küm­mer­te mich mehr au­ßer dem Frie­den und dem Wohl­ge­fühl, das mei­nen Kör­per durch­ström­te.
    Wie­der hör­te ich Da­vid ru­fen. Dies­mal ver­stand ich ihn, doch das, was er sag­te, stör­te mich nicht. Er sag­te, er ha­be mir be­reits die Schmerz­ta­blet­ten aus sei­nem Vor­rat ge­ge­ben, als ich vor­hin zwei­mal das Be­wußt­sein ver­lo­ren hat­te. Ich hät­te al­so ei­ne Über­do­sis ge­schluckt und wür­de drin­gend Hil­fe brau­chen. Eben­falls, wie aus der Fer­ne, wuchs die Dun­kel­heit um mich her­um, und ich ver­nahm ein Dröh­nen wie Donner­grol­len über mir, und dann, eben­falls wie aus wei­ter Fer­ne, drang ei­ne fei­ne, an­ge­neh­me Mu­sik an mein Ohr, wie das Trom­meln von Mil­lio­nen Re­gen­trop­fen, die auf das Laub­dach über mir klat­schen.
    Dann ent­schweb­te ich in ein an­ge­neh­mes Nichts.
     
    Als ich wie­der zu mir kam, ach­te­te ich sehr we­nig auf das, was um mich her­um vor­ging, da mir die Nach­wir­kun­gen der Über­do­sis zu schaf­fen mach­ten. Mein Knie schmerz­te nicht mehr, da ich es nicht be­wegt hat­te, doch es war ge­schwol­len und steif wie ei­ne stäh­ler­ne Stan­ge. So­bald ich aber das Knie be­weg­te, schoß der Schmerz in mir hoch und er­schüt­ter­te mich

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