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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Mit­tel­punkt, ge­führt wer­den, wo man die Wän­de die­ser ku­gel­för­mi­gen Hal­le be­reits mit all je­nem Stoff be­schickt, der das Wis­sen der Jahr­hun­der­te er­schließt. Wenn dann in hun­dert Jah­ren die Hal­le rand­voll ge­füllt sein wird, wer­den die ver­schie­de­nen Wis­sens­ge­bie­te mit­ein­an­der in Be­zie­hung ge­bracht, die bis­lang noch nie in ir­gend­wel­che Be­zie­hung zu­ein­an­der ge­bracht wor­den sind, Ver­knüp­fun­gen, die bis­her noch kei­nes Men­schen Geist fer­tig­ge­bracht hat. Und was wer­den wir dann er­bli­cken, was er­ken­nen?
    Ge­heim­nis­se un­be­kann­ter Wel­ten in uns?
    Doch wie ge­sagt, mach dir dar­über vor­erst kei­ne Ge­dan­ken. Geh ein­fach hin und be­su­che das In­dex­zim­mer – das ist al­les, was ich von dir ver­lan­ge. Geh hin und schau es dir an, zu­sam­men mit den an­de­ren Be­su­chern. Stell dich mit­ten hin­ein und tu, was dir der Frem­den­füh­rer sagt.
    Hor­che.
    Hor­che. Steh ein­fach da und sper­re die Oh­ren auf. Lau­sche – aber du wirst nichts hö­ren. Ir­gend­wann wird dann der Frem­den­füh­rer das schier un­er­träg­li­che Schwei­gen bre­chen und dir sa­gen, warum du un­be­dingt hor­chen soll­test.
    Nur ei­ner un­ter Mil­lio­nen wird je et­was zu hö­ren be­kom­men – ei­ner un­ter Mil­lio­nen Erd­ge­bo­re­nen.
    Doch kei­ner – nicht ein ein­zi­ger – un­ter de­nen, die auf den Neu­en Wel­ten ge­bo­ren wur­den und hier­her­ge­kom­men sind, um zu lau­schen, ha­ben je auch nur einen ein­zi­gen Ton ver­nom­men.
    Meinst du viel­leicht, daß dies noch gar nichts be­weist? Dann, mein Freund, bist du auf dem Holz­weg. Denn ich bin ei­ner von de­nen, die et­was ge­hört ha­ben – was im­mer da auch zu hö­ren war –, und es hat mein Le­ben ver­än­dert, was mei­ne Ta­ten be­wei­sen, ge­rüs­tet durch Selbs­t­er­kennt­nis im Be­wußt­sein mei­ner Macht, die sich spä­ter in Zorn ver­wan­del­te, so daß ich die Ver­nich­tung der Be­woh­ner der bei­den Quä­ker­wel­ten plan­te.
    Lach mich al­so nicht aus, wenn ich mei­nen Zorn mit dem Zorn des Achil­les ver­glei­che, der ver­bit­tert und zer­ris­sen bei den Boo­ten un­ter den Mau­ern von Tro­ja stand. Tam Olyn ist mein Na­me, und mei­ne Vor­fah­ren wa­ren über­wie­gend iri­scher Ab­stam­mung. Doch ich bin auf dem Pe­lo­pon­nes in Grie­chen­land auf­ge­wach­sen, wie Achil­les, um schließ­lich das zu wer­den, was ich heu­te bin.
    Im Schat­ten der Rui­nen des Par­the­non, die sich in wei­ßer Pracht über der Stadt Athen er­he­ben, wur­den un­se­re See­len durch mei­nen On­kel ver­düs­tert, See­len, die er ei­gent­lich hät­te frei­le­gen müs­sen, da­mit sie un­ter der Son­ne ge­dei­hen. Mei­ne See­le – und die mei­ner jün­ge­ren Schwes­ter Ei­leen.
     

2
     
    Es war ih­re Idee – die Idee mei­ner Schwes­ter Ei­leen –, die En­zy­klo­pä­die an die­sem Tag zu be­su­chen, wo­bei ich mich mei­nes neu­en Rei­se­aus­wei­ses als Mit­ar­bei­ter des Nach­rich­ten­diens­tes be­dien­te.
    Nor­ma­ler­wei­se hät­te ich mich viel­leicht ge­fragt, warum sie aus­ge­rech­net dort­hin fah­ren woll­te. Doch in die­sem Fall wur­de be­reits bei ih­rem Vor­schlag ein Ge­fühl in mir ge­weckt, tief und schwer, wie ein Gong­schlag – ein Ge­fühl, das ich noch nie vor­her emp­fun­den hat­te –, ei­ne Re­so­nanz, die na­hen­des Un­heil ver­kün­de­te.
    Es war aber nicht nur ei­ne Dro­hung, nein, so ein­fach war das nicht. Ei­gent­lich war es gar kein un­an­ge­neh­mes Ge­fühl, eher ei­ne große Lee­re, ei­ne ge­wis­se er­war­tungs­vol­le Span­nung, wie die vor ei­ner großen, wich­ti­gen Prü­fung. Trotz­dem an­ders und mehr – als wür­de ein Dra­che mei­ne We­ge kreu­zen.
    Es war nur ein flüch­ti­ger Au­gen­blick, wäh­rend die­ser To­desen­gel durch den Raum schweb­te, den­noch war es mehr als ge­nug. Und da die En­zy­klo­pä­die theo­re­tisch al­le Hoff­nun­gen für die Erd­ge­bo­re­nen dar­stell­te und mein On­kel Ma­thi­as für uns al­le Hoff­nungs­lo­sig­keit auf Er­den sym­bo­li­sier­te, brach­te ich die­se Emp­fin­dung mit ihm in Ver­bin­dung, mit der Her­aus­for­de­rung, die all un­se­re ge­mein­sa­men

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