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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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war dies Er­eig­nis un­ge­wöhn­lich ge­nug, um der Sa­che nach­zu­ge­hen. Ein Strei­ter Got­tes konn­te sich nicht die Blö­ße ge­ben, sol­ches zu tun, ob er nun per­sön­li­cher Hil­fe be­durf­te oder nicht. Und warum soll­te ein Cas­si­da­ner um Hil­fe ru­fen, in ei­nem Ge­län­de, wo kei­ne Kampf­hand­lun­gen statt­fan­den? Wer aber soll­te au­ßer den Strei­tern Got­tes oder ih­ren be­waff­ne­ten Geg­nern sich in die­sem Ge­län­de auf­hal­ten?
    Nun wuß­ten sie al­so Be­scheid – ein Be­richt­er­stat­ter und sein As­sis­tent, Zi­vi­lis­ten oben­drein, wie ich den bei­den so­fort er­klär­te. Den­noch blie­ben ih­re Waf­fen wei­ter im An­schlag.
    „Macht doch die Au­gen auf!“ rief ich ih­nen zu. „Seht ihr denn nicht, daß ich einen Arzt brau­che? Bringt mich so­fort zu ei­nem eu­rer Feld­la­za­ret­te!“
    Sie schau­ten mich aus ih­ren glat­ten, jun­gen Ge­sich­tern mit un­schul­di­gen Au­gen an. Der ei­ne trug das Ab­zei­chen ei­nes Ober­ge­frei­ten auf dem Kra­gen­spie­gel, der an­de­re war nur ein ein­fa­cher Schüt­ze. Bei­de wa­ren noch un­ter zwan­zig.
    „Wir ha­ben kei­ne Be­feh­le, die be­sa­gen, von un­se­rem Weg ab­zu­wei­chen und in ir­gend­ein Feld­la­za­rett zu­rück­zu­keh­ren“, sag­te der Ober­ge­frei­te, in­dem er als Rang­höchs­ter in bei­der Na­men sprach. „Ich kann Sie nur zu ei­ner Sam­mel­stel­le für Kriegs­ge­fan­ge­ne füh­ren, wo man sich Ih­rer zwei­fel­los an­neh­men wird.“ Er trat einen Schritt zu­rück, die Waf­fe im­mer noch auf uns ge­rich­tet. „Hilf dem an­de­ren, Gre­ten, sei­nen ver­wun­de­ten Mit­menschen zu füh­ren“, sag­te er zu sei­nem Ka­me­ra­den, wo­bei er wie­der in sei­nen al­ter­tüm­li­chen Dia­lekt ver­fiel. „Stüt­ze ihn, und ich wer­de dich be­glei­ten. Gib mir dein Ge­wehr.“
    Der an­de­re gab ihm sein Ge­wehr, und ich, auf ihn und Da­ve ge­stützt, hum­pel­te dies­mal et­was be­que­mer wei­ter, ob­wohl mich der Schmerz im­mer noch pei­nig­te. Schließ­lich er­reich­ten wir ei­ne Lich­tung. Es war nicht ei­ne die­ser mit ho­hem Gras be­wach­se­nen Lich­tun­gen, son­dern ei­ne of­fe­ne Stel­le, die ein um­ge­stürz­ter Rie­sen­baum un­ter den üb­ri­gen Bäu­men frei­ge­pflügt hat­te. Dort be­fan­den sich et­wa zwan­zig nie­der­ge­schla­ge­ne Cas­si­da­ner, ent­waff­net und von vier ju­gend­li­chen Quä­kern be­wacht, ähn­lich je­nen bei­den, die uns ge­fan­gen­ge­nom­men hat­ten.
    Da­ve und der jun­ge Quä­ker lie­ßen mich vor­sich­tig zu Bo­den glei­ten und lehn­ten mich ge­gen den um­ge­stürz­ten Baum­stamm. Dann trie­ben sie Da­ve zu den üb­ri­gen uni­for­mier­ten Cas­si­da­nern, die eben­falls ne­ben dem um­ge­stürz­ten Baum­stamm stan­den, die vier be­waff­ne­ten Quä­ker-Wa­chen vor sich. Ich rief, man sol­le Da­ve als Zi­vi­lis­ten bei mir las­sen, in­dem ich auf sei­ne wei­ße Arm­bin­de und die feh­len­den Rang­ab­zei­chen hin­wies. Doch die sechs Leu­te in ih­rer schwar­zen Uni­form igno­rier­ten mich.
    „Wer ist der Rang­höchs­te hier?“ frag­te der Ober­ge­frei­te.
    „Ich bin der äl­tes­te“, er­wi­der­te ei­ner von den vier Wach­män­nern. „Aber dienstrang­mä­ßig ste­he ich un­ter dir.“
    Das stimm­te. Doch der Mann war min­des­tens Mit­te Zwan­zig, al­so be­deu­tend äl­ter als die an­de­ren, und sein Ton­fall ver­riet den er­fah­re­nen Sol­da­ten, der nicht lan­ge fa­ckel­te.
    „Die­ser Mann ist Be­richt­er­stat­ter“, sag­te der Ober­ge­frei­te und deu­te­te auf mich. „Er be­haup­tet, daß der an­de­re un­ter sei­nem Schutz steht. Na­tür­lich muß der Nach­rich­ten­mann ärzt­lich ver­sorgt wer­den. Und da wir ihn nicht zum nächs­ten Feld­la­za­rett brin­gen kön­nen, soll­test du den Fall hö­he­ren Orts mel­den.“
    „Wir ha­ben kein Mel­de­ge­rät“, sag­te der an­de­re. „Un­se­re Mel­de­zen­tra­le ist zwei­hun­dert Me­ter wei­ter.“
    „Gre­ten und ich wer­den hier­blei­ben und uns der Wa­che zu­ge­sel­len, wäh­rend ei­ner von euch zur Mel­de­zen­tra­le geht.“
    „Un­se­re Be­feh­le“, mein­te der an­de­re stör­risch, „se­hen nicht vor, daß ei­ner von uns aus

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