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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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ihr nun zu die­ser Ein­heit ge­hört oder nicht, spielt kei­ne Rol­le. Ihr seid ge­ru­fen wor­den und müßt ge­hor­chen!“
    „Dann soll­ten wir die Ge­fan­ge­nen mit­neh­men und …“
    „Du hast zu ge­hor­chen!“ Der Grup­pen­füh­rer riß sei­ne Such­ge­schoß-Schleu­der von der Schul­ter und brach­te sie in An­schlag. Dann schal­te­te er mit dem Dau­men auf Au­to­ma­tik. Gre­ten schloß für ei­ne Se­kun­de die Au­gen und schluck­te. Doch als er wie­der zu spre­chen be­gann, klang sei­ne Stim­me im­mer noch fest.
    „Mein Le­ben lang bin ich im Schat­ten des Herrn ge­wan­delt, der da ist Hoff­nung und Wahr­heit …“ hör­te ich ihn sa­gen, und der Ge­wehr­lauf kam hoch. Ich rief dem Grup­pen­füh­rer zu:
    „Sie! He, Sie da – Grup­pen­füh­rer!“
    Er schnell­te her­um, wie ein Wolf, der das Knacken ei­nes Zwei­ges un­ter dem Stie­fel des Jä­gers ver­nimmt – und nun war ich es, der durch das Vi­sier den Lauf der auf Au­to­ma­tik ein­ge­stell­ten Waf­fe ent­lang­blick­te. Dann kam er auf mich zu, die Waf­fe im­mer noch im An­schlag, und sein star­res, eis­kal­tes Fa­na­ti­ker­ge­sicht schau­te über die Waf­fe auf mich her­ab.
    „Du bist wohl et­was zart be­sai­tet, wie?“ sag­te er mit schnar­ren­der Stim­me. Mir war, als wür­de er je­den ver­ach­ten, der schwach ge­nug war, ei­ne Schmerz­ta­blet­te zu neh­men, um sei­ne Schmer­zen los­zu­wer­den.
    „Zart be­sai­tet ge­nug, um Ih­nen ei­ni­ges zu sa­gen“, krächz­te ich. Mei­ne Keh­le war tro­cken, und mein Bein be­gann wie­der zu schmer­zen, doch das war nur gut für mich, um mei­nen Zorn wie­der zu we­cken und die Wut zu schü­ren, die all­mäh­lich in mir zu ko­chen be­gann. „Hö­ren Sie zu. Ich bin Be­richt­er­stat­ter. Sie sind weit ge­nug her­um­ge­kom­men, um zu wis­sen, daß die­ser Um­hang und das Ba­rett nur von je­man­dem ge­tra­gen wer­den, der auch da­zu be­rech­tigt ist. Aber um auch die letz­ten Zwei­fel aus­zuräu­men …“ – ich griff in mei­ne Ta­sche und hol­te mei­ne Be­glau­bi­gung her­vor – „… hier sind mei­ne Pa­pie­re. Prü­fen Sie sie.“
    Er nahm sie ent­ge­gen und blät­ter­te sie rasch durch.
    „Das hät­ten wir al­so ge­klärt“, sag­te ich, als er sich das letz­te Blatt an­ge­se­hen hat­te. „Ich bin Be­richt­er­stat­ter, und Sie sind Grup­pen­füh­rer. Und ich bit­te Sie nicht um ir­gend et­was – ich ver­lan­ge es von Ih­nen! Ich will un­ver­züg­lich zu ei­nem Feld­la­za­rett ge­bracht wer­den. Und ich will, daß mein As­sis­tent dort drü­ben …“ – und ich deu­te­te auf Da­ve – „… mich dort­hin be­glei­tet. Jetzt! Nicht in zehn Mi­nu­ten, nicht ein­mal in zwei Mi­nu­ten, son­dern so­fort! Die­se Sol­da­ten, die uns hier be­wacht ha­ben, wa­ren viel­leicht der An­sicht, nicht da­zu be­fugt zu sein, mei­nen As­sis­ten­ten und mich frei­zu­las­sen und mich zu ei­nem Feld­la­za­rett zu brin­gen – aber Sie sind es ganz be­stimmt. Und ich will, daß Sie das ver­an­las­sen!“
    Er hob den Blick von den Pa­pie­ren und starr­te mich an, und in sei­nen Ge­sichts­zü­gen mach­te sich ei­ne ei­gen­ar­ti­ge Här­te breit. Sein Blick äh­nel­te dem ei­nes Man­nes, der den Griff je­ner ab­schüt­telt, die ihn zum Gal­gen füh­ren – und der dem Ort sei­ner Exe­ku­ti­on ver­ächt­lich und er­ho­be­nen Hauptes ent­ge­gen­schrei­tet.
    „Du bist Be­richt­er­stat­ter“, sag­te er und at­me­te tief durch. „Ja, du ge­hörst zur Brut des Teu­fels. Du bist ei­ner von de­nen, die mit Lü­gen und falschen Be­rich­ten auf al­len Men­schen­wel­ten Haß ge­gen­über uns Jün­gern des Herrn und un­se­ren Glau­ben sä­en. Ich ken­ne dich ge­nau, Be­richt­er­stat­ter …“ – er starr­te mich mit schwar­zen und ein­ge­fal­le­nen Au­gen an – „… und dei­ne Pa­pie­re sind für mich nur Ab­fall und dum­mes Zeug. Doch ich wer­de dir dei­nen Wil­len las­sen und dir zei­gen, wie un­be­deu­tend du bist und wie ge­ring all dei­ne schmut­zi­gen Be­rich­te. Ich wer­de dir ei­ne Sto­ry ge­ben, die du auf­schrei­ben kannst. Und du sollst sie auf­schrei­ben und se­hen, daß dei­ne Wor­te nicht mehr sind als tro­ckenes Laub, das vor den mar­schie­ren­den

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