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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Stie­feln der Ge­salb­ten des Herrn weht.“
    „Brin­gen Sie mich zu ei­nem La­za­rett“, sag­te ich.
    „Dar­auf wirst du noch et­was war­ten“, ant­wor­te­te er. „Au­ßer­dem“, sag­te er und wink­te mit den Pa­pie­ren in mei­ne Rich­tung, „se­he ich hier zwar dei­nen Pas­sier­schein, aber kei­nen von ei­ner be­voll­mäch­tig­ten Dienst­stel­le un­se­res Hee­res aus­ge­stell­ten Aus­weis, der demje­ni­gen vol­les Durch­gangs­recht ge­währt, den du dei­nen As­sis­ten­ten nennst. Des­halb wird er nicht mit dir kom­men, son­dern hier bei den an­de­ren Ge­fan­ge­nen in glei­cher Uni­form blei­ben und dem Schick­sal ge­gen­über­tre­ten, das der Herr für sie vor­ge­se­hen hat.“
    Er warf mir die Pa­pie­re in den Schoß, dreh­te sich um und stol­zier­te zu den Ge­fan­ge­nen zu­rück. Ich rief ihm nach und ver­lang­te, er sol­le zu mir zu­rück­kom­men. Doch er be­ach­te­te mich nicht.
    Aber Gre­ten lief ihm hin­ter­her, hielt ihn am Arm fest und flüs­ter­te ihm et­was ins Ohr, wäh­rend er mit weit aus­ho­len­den Ge­bär­den auf die Grup­pe von Ge­fan­ge­nen deu­te­te. Der Grup­pen­füh­rer schob ihn mit ei­nem so hef­ti­gen Stoß sei­nes Arms von sich, daß er tau­mel­te.
    „Ge­hö­ren sie et­wa zu den Aus­er­wähl­ten?“ rief der Grup­pen­füh­rer. „Sind sie Aus­er­wähl­te des Herrn?“
    Und er wir­bel­te wü­tend her­um. Sei­ne auf Dau­er­feu­er jus­tier­te Such­ge­schoß-Schleu­der be­droh­te nicht nur Gre­ten, son­dern auch die an­de­ren Wa­chen.
    „An­tre­ten!“ schrie er.
    Sie ver­lie­ßen ih­re Wacht­pos­ten bei den Ge­fan­ge­nen – ei­ni­ge wie zö­gernd, an­de­re has­tig – und for­mier­ten sich in Reih und Glied di­rekt vor dem Grup­pen­füh­rer.
    „Ihr sollt al­les der Mel­des­am­mel­stel­le be­rich­ten. Ach­tung!“ schnapp­te der Grup­pen­füh­rer. „Rechts schwenkt!“ Und sie wand­ten sich um. „Marsch!“
    Und so rück­ten sie ab. In den Schat­ten der Bäu­me ver­lor ich sie bald aus den Au­gen.
    Der Grup­pen­füh­rer sah ih­nen einen Au­gen­blick nach, dann rich­te­te er sei­ne Auf­merk­sam­keit und die Such­ge­schoß-Schleu­der in sei­ner Hand wie­der auf die cas­si­da­ni­schen Ge­fan­ge­nen. Sie wi­chen ein we­nig vor ihm zu­rück, und ich sah die hel­le, ver­schwom­me­ne Kon­tur von Da­ves Ge­sicht, das sich mir kurz zu­wand­te.
    „Al­so – eu­re Wa­chen sind ab­mar­schiert“, sag­te der Grup­pen­füh­rer mit lang­sa­mer und grim­mi­ger Stim­me zu ih­nen, „da­mit sie an ei­nem bald be­gin­nen­den Sturm­an­griff teil­neh­men kön­nen, der eu­re Trup­pen völ­lig ver­nich­ten wird. Für die­sen An­griff, zu dem wir von un­se­ren Äl­tes­ten im Kon­zil auf­ge­ru­fen sind, wird je­der ein­zel­ne Sol­dat des Herrn be­nö­tigt. Selbst ich muß ge­hen – und ich kann Fein­de wie euch nicht un­be­wacht hin­ter un­se­ren Li­ni­en zu­rück­las­sen, da­mit sie dort un­se­rem Sieg Scha­den zu­fü­gen kön­nen. Des­halb schi­cke ich euch nun zu ei­nem Ort, wo ihr kei­ne Ge­fahr dar­stellt für die Ge­salb­ten des Herrn.“
    In die­sem Au­gen­blick – in die­sem einen Au­gen­blick – be­griff ich zum ers­ten­mal, was er mein­te. Und ich öff­ne­te den Mund, um zu schrei­en. Doch ich brach­te kei­nen Ton her­vor. Ich ver­such­te auf­zu­ste­hen, aber mein stei­fes Bein hin­der­te mich dar­an, Und so lehn­te ich an dem Baum­stumpf, mit of­fe­nem Mund, den Arm halb er­ho­ben … ge­fan­gen im Ker­ker des Au­gen­blicks.
    Er er­öff­ne­te das Dau­er­feu­er auf die un­be­waff­ne­ten Män­ner vor ihm. Und sie fie­len – Da­ve mit­ten un­ter ih­nen. Sie fie­len und stürz­ten und star­ben.
     

13
     
    Die Er­in­ne­rungs­fet­zen in mei­nem Kopf er­ge­ben kein kla­res Bild da­von, was da­nach al­les ge­sch­ah. Ich se­he noch wie die letz­ten Be­we­gun­gen der zu Bo­den ge­stürz­ten Kör­per im Schlaf des To­des ein­frie­ren, wie sich der Grup­pen­füh­rer um­wen­det, mir ent­ge­gen­kommt und da­bei sein Ge­wehr mit ei­ner Hand um­klam­mert.
    Ob­wohl er rasch aus­schritt, schi­en er nur lang­sam nä­her zu kom­men, lang­sam, aber un­er­bitt­lich. Es war, als be­trach­te­te ich ihn in ei­ner

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