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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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mein Herz schlug wie ra­send, und ich war ei­ner Ohn­macht na­he.
    „Und was sol­len wir nun hö­ren, wenn ich fra­gen darf?“ warf ich über­laut ein, nicht so sehr we­gen der Fra­ge an sich, son­dern um die­sem Ge­fühl zu ent­kom­men, das mich mit­zu­rei­ßen und mei­ner Sin­ne zu be­rau­ben droh­te. Ich stand dicht hin­ter Li­sa, als ich die­se Fra­ge stell­te. Sie dreh­te sich um und schau­te mich an, und wie­der war die­ser Schat­ten da, der Schat­ten in ih­ren Au­gen und die­ser merk­wür­di­ge Blick, mit dem sie mich schon vor­her be­dacht hat­te.
    „Nichts“, sag­te sie. Doch dann zö­ger­te sie, in­dem sie mich im­mer noch un­ver­wandt an­schau­te. „Oder viel­leicht – et­was, ob­wohl die Chan­ce eins zu ei­ner Mil­li­ar­de steht. Sie wer­den es wis­sen, so­bald Sie et­was ge­hört ha­ben, und ich wer­de es Ih­nen er­klä­ren, so­bald die sech­zig Se­kun­den ver­stri­chen sind.“ Da­bei be­rühr­te sie vor­sich­tig und wie fra­gend mei­nen Arm. „Jetzt sei­en Sie aber bit­te still – we­gen der an­de­ren, selbst wenn Sie nicht hin­hö­ren wol­len.“
    „Oh, ich wer­de schon die Oh­ren spit­zen“, mein­te ich.
    Da­mit wand­te ich mich von ihr ab. Und plötz­lich, über die Schul­ter, hin­ter uns und un­ter mir, klein und ver­lo­ren und ent­fernt, er­blick­te ich mei­ne Schwes­ter am Ein­gang zum In­dex­raum, durch den wir her­ein­ge­kom­men wa­ren. Ei­leen hat­te sich von ih­rer Grup­pe ab­ge­setzt. Auf die­se Ent­fer­nung konn­te ich sie nur durch ihr hel­les Haar und ih­re Ge­stalt er­ken­nen. Sie sprach mit ei­nem dun­kel­haa­ri­gen, schlan­ken Mann, ganz in Schwarz, der dicht bei ihr stand, des­sen Ge­sicht ich aber auf die­se Ent­fer­nung nicht er­ken­nen konn­te.
    Ich war ver­blüfft und gleich­zei­tig ver­är­gert. Der An­blick die­ses schwarz­ge­klei­de­ten Man­nes traf mich wie ei­ne Her­aus­for­de­rung oder wie ein Keu­len­schlag. Al­lein der Ge­dan­ke, daß mei­ne Schwes­ter sich von der Grup­pe lö­sen wür­de, um sich mit ei­nem Frem­den zu un­ter­hal­ten, oh­ne mich um Er­laub­nis zu fra­gen, nach­dem sie mich im­mer wie­der be­stürmt hat­te, sie end­lich hier­her­zu­brin­gen – mit ei­nem Frem­den zu spre­chen, den ich nicht kann­te, und das auf ei­ne ein­ge­hen­de und erns­te Wei­se, wie ich selbst aus die­ser Ent­fer­nung aus ih­rer Hal­tung und ih­ren Hand­be­we­gun­gen ent­neh­men konn­te –, war für mich ei­ne Un­höf­lich­keit, die schier an Ver­rat grenz­te. Schließ­lich war sie es doch ge­we­sen, die mich zu die­sem Be­such über­re­det hat­te.
    Mir sträub­ten sich die Haa­re im Nacken, und ei­ne kal­te Angst­wel­le stieg in mir hoch. Es war ein­fach lä­cher­lich. Auf die­se Ent­fer­nung wä­re kei­nes Men­schen Ohr im­stan­de ge­we­sen, ihr Ge­spräch zu be­lau­schen, ich aber kämpf­te ver­zwei­felt ge­gen die Stil­le, die mich um­gab und die in die­sem ge­wal­ti­gen Raum herrsch­te, und ver­such­te her­aus­zu­fin­den, was sich die bei­den wohl zu sa­gen hat­ten.
    Und dann – zu­nächst kaum wahr­nehm­bar, dann aber im­mer lau­ter – dran­gen Stim­men an mein Ohr, und ich be­gann et­was zu hö­ren, et­was Un­de­fi­nier­ba­res.
    Es war nicht die Stim­me mei­ner Schwes­ter oder die Stim­me des Frem­den, wer auch im­mer er sein moch­te, son­dern die fer­ne, rau­he Stim­me ei­nes Man­nes in ei­ner Spra­che, die an La­tein er­in­ner­te, doch mit ver­schluck­ten Vo­ka­len und rol­len­den R, die der Spra­che einen mur­meln­den Ton­fall ver­lie­hen, wie Donner­grol­len bei ei­nem Som­mer­ge­wit­ter, das die lo­dern­den Blit­ze be­glei­tet. Und die­se Stim­me wur­de im­mer in­ten­si­ver, nicht lau­ter, aber da­für schi­en sie im­mer nä­her zu rücken – und dann hör­te ich ei­ne zwei­te Stim­me, die der ers­ten ant­wor­te­te.
    Dann noch ei­ne Stim­me und noch ei­ne und noch ei­ne.
    Röh­rend und ru­fend dran­gen die Stim­men plötz­lich von al­len Sei­ten wie ei­ne La­wi­ne auf mich ein, von al­len Sei­ten, schwol­len an, wur­den im­mer wil­der und zahl­rei­cher, ein ge­misch­ter Chor – al­le Stim­men in al­len Spra­chen die­ser Welt, al­le Stim­men, die auf die­ser Welt vor­han­den wa­ren

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