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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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– und mehr als das. Mehr … und mehr … und im­mer mehr.
    Sie klan­gen in mei­nem Ohr, brab­belnd, schrei­end, la­chend, flu­chend, be­feh­lend, fle­hend – aber sie ver­ei­nig­ten sich nicht, wie es bei ei­ner sol­chen Viel­falt zu er­war­ten ge­we­sen wä­re, zu ei­nem ein­zi­gen, ton­lo­sen, ge­wal­ti­gen Donner­ge­tö­se wie das To­ben ei­nes Was­ser­falls. Ob­wohl sie im­mer mehr an­schwol­len, blie­ben sie stets ge­trennt, so daß ich je­de Stim­me ein­zeln ver­neh­men konn­te , je­de von die­sen Mil­lio­nen, ja Mil­li­ar­den männ­li­chen und weib­li­chen Stim­men, die ein­zeln mein Ohr er­reich­ten.
    Und die­ser Tu­mult hob mich hoch und trug mich da­von wie ei­ne Fe­der auf den Wo­gen ei­nes Wir­bel­sturms, wir­bel­te mich hoch und be­grub mei­ne Sin­ne un­ter ei­nem ra­sen­den Ka­ta­rakt der Be­wußt­lo­sig­keit.
     

3
     
    Ich weiß noch, daß ich nicht wie­der zu mir kom­men woll­te. Mir kam es vor, als wä­re ich auf ei­ner lan­gen, fer­nen Rei­se, als wä­re ich lan­ge Zeit ab­we­send ge­we­sen. Als ich aber dann wi­der­stre­bend die Au­gen auf­schlug, lag ich auf dem Bo­den, und Li­sa beug­te sich über mich. Ei­ni­ge Tou­ris­ten un­se­rer Grup­pe dreh­ten sich im­mer wie­der um, um zu er­fah­ren, was mir zu­ge­sto­ßen sei.
    Li­sa hob mei­nen Kopf vom Fuß­bo­den.
    „Sie ha­ben et­was ge­hört !“ sag­te sie drän­gend, mit lei­ser Stim­me, wo­bei sie ih­re Wor­te flüs­ter­te. „Was ha­ben Sie ge­hört?“
    „Ge­hört?“ Ich schüt­tel­te den Kopf et­was be­nom­men, in­dem ich mich an mein Er­leb­nis er­in­ner­te, wo­bei ich fast er­war­te­te, daß die­se Ka­ko­pho­nie von Stim­men wie­der auf mich ein­stürm­te. Doch es war still um mich, und ich hör­te nur Li­sas fra­gen­de Stim­me. „Ge­hört?“ wie­der­hol­te ich. „Ja – ich ha­be sie ge­hört.“
    „Sie? Wer ist ‚sie’?“
    Ich schau­te zu ihr hin­auf, und ur­plötz­lich wa­ren mei­ne Sin­ne klar, und eben­so plötz­lich fiel mir auch mei­ne Schwes­ter Ei­leen wie­der ein. Ich rap­pel­te mich hoch und schau­te in die Fer­ne, schau­te zum Ein­gang, wo sie an der Sei­te die­ses Frem­den ge­stan­den hat­te – doch der Ein­gang und der dar­über lie­gen­de Raum wa­ren leer. Die bei­den … sie wa­ren fort.
    Ir­gend­wie ge­lang es mir, wie­der hoch­zu­kom­men. Er­schüt­tert, zer­schla­gen, ent­wur­zelt, halt­los ge­wor­den, mit an­ge­schla­ge­nem Selbst­ver­trau­en in­fol­ge die­ses ge­wal­ti­gen Was­ser­falls von Stim­men, in den ich ge­fal­len und von dem ich mit­ge­ris­sen wor­den war, raub­te mir das ge­heim­nis­vol­le Ver­schwin­den mei­ner Schwes­ter den letz­ten Rest von Ver­stand. Ich ließ Li­sas Fra­ge un­be­ant­wor­tet und be­gann die Ram­pe zum Ein­gang hin­un­ter­zu­lau­fen, wo ich Ei­leen zu­letzt im Ge­spräch mit die­sem Frem­den ge­se­hen hat­te.
    So schnell mich aber auch mei­ne lan­gen Bei­ne tru­gen, Li­sa war trotz­dem schnel­ler. Selbst in ih­rem blau­en Ge­wand war sie so be­hen­de wie ein Wie­sel. Sie hol­te mich ein, sie über­hol­te mich, dreh­te sich um und ver­stell­te mir den Weg, als ich am Aus­gang an­lang­te.
    „Wo wol­len Sie hin?“ rief sie. „Sie kön­nen nicht ein­fach ver­schwin­den, je­den­falls nicht so­fort! Wenn Sie et­was ge­hört ha­ben, muß ich Sie zu Mark Tor­re brin­gen! Er muß mit je­dem spre­chen, der ir­gend et­was ge­hört hat!“
    Ich aber woll­te nicht auf sie hö­ren.
    „Ge­hen Sie mir aus dem Weg“, mur­mel­te ich, wäh­rend ich sie un­sanft bei­sei­te schob. Ich schoß durch die Tür und dann in den kreis­för­mi­gen Ge­rä­te­raum, der hin­ter der Tür lag. Dort wa­ren Tech­ni­ker in ih­rer bun­ten Ar­beits­klei­dung am Werk, die ir­gend­wel­che Me­tal­le und Glä­ser auf un­be­greif­li­che Wei­se zu ei­nem un­be­kann­ten Zweck be­ar­bei­te­ten – doch kei­ne Spur von Ei­leen oder von dem Mann in Schwarz.
    Ich ras­te durch den Raum und in den nächs­ten Kor­ri­dor, aber auch die­ser war leer. Ich lief den Kor­ri­dor ent­lang, bog gleich nach rechts ab und öff­ne­te die nächst­bes­te Tür, die ich vor mir sah. Drin­nen Sa­ßen ein paar Leu­te le­send und schrei­bend an ver­schie­de­nen

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