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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Magus seufzte tief. Der blaue Mond würde bald hier sein, das Dunkel sammelte sich bereits in der Burg, und alle Pläne, die er durch die Öffnung des Risses so sorgfältig in Bewegung gesetzt hatte, schienen nicht länger so sicher oder so tröstlich, wie sie es einst getan hatten.

    Nicht zum ersten Mal war Königin Felicity spät aufgewacht und hatte sich miserabel gefühlt, und jetzt ließ sie es an all denen aus, die unglücklich genug waren, sie bedienen zu müssen. Sie schritt in nichts weiter als einer seidenen Wickelrobe durch ihr Empfangszimmer, gefolgt von einer kleinen Armee von Dienstboten und Vasallen, die alle verzweifelt um ihre Aufmerksamkeit buhlten. Sogar so früh am Morgen gab es Dokumente, die unterschrieben, Entscheidungen, die gefällt, und Pläne, die genehmigt und übertragen werden mussten; und wie immer musste alles sofort sein. Nichts konnte warten. Wenn man den Vasallen und Dienstboten zuhörte, während sie der König hin und her folgten, sie sich mit Kaffee und Zigaretten stärkte, dann hing das ganze Schicksal des Waldkönigreiches daran, dass sie zuerst ihnen und dann jedem anderen Aufmerksamkeit schenkte. In der Vergangenheit hatten einige entschlossenere Seelen versucht, ihr aufs Klosett zu folgen, aber das hatte aufgehört, nachdem sie eine Zigarette auf einem von ihnen ausgedrückt hatte. Die Dienstboten und Vasallen hielten jetzt meist respektvollen Abstand, aber das bedeutete nur, dass jeder von ihnen noch lauter sprach.
    Die Königin stolzierte in ihrem Empfangsraum umher, betrachtete die verschiedenen Kleider, die ihre Diener ihr zu ihrer Zustimmung präsentierten, unterschrieb Dokumente und verkündete scheinbar zufällig Entscheidungen. Felicity machte gern deutlich, wer das Sagen hatte. Es hielt die Leute auf Trab. Manchmal wortwörtlich. Schließlich gingen ihnen die wichtigen Dinge aus, mit denen sie ihr auf die Nerven gehen konnten, und Felicity vertrieb sie mit Drohungen und Flüchen und gelegentlich einem sich schnell bewegenden Gegenstand. Die Dienstboten der Königin hatten gelernt, dafür zu sorgen, dass immer eine Anzahl nützlicher Gegenstände in Reichweite war, die sie werfen konnte. Ansonsten warf sie mit den kostbaren Dingen. Felicity wählte ein Kleid, winkte die anderen weg und bedeutete dann dem Diener, der mit einer Kaffeekanne in der Nähe wartet, herzukommen und ihre Tasse aufzufüllen. Sie trank einen tiefen Schluck und seufzte beglückt. Nichts ging über einen guten Schuss Koffein, um das Herz am Morgen in Schwung zu bringen. Sie bedeutete allen Dienern zu gehen, und sie gehorchten schnell, bevor ihr etwas anderes einfiel, was sie tun sollten.
    Felicity sah hinüber zu ihrem jungen Sohn, dem zukünftigen König Stephen, der jetzt fast zwei Jahre alt war. Im Moment saß er in einer Ecke und war vollkommen versunken in einem Haufen leuchtend bunter Bauklötze mit Buchstaben darauf, während seine Gouvernante/Krankenschwester/Leibwächterin Cally auf ihn aufpasste, eine muskulöse Kriegerin, welche die Königin aus dem Hügelland mitgebracht hatte. Cally war einige Jahre zuvor als Söldnerin ins Hügelland gekommen und hatte der jugendlichen Prinzessin Felicity als Leibwächterin gedient. Nach einer gewissen Menge notwendiger Auseinandersetzungen waren beide enge Freundinnen geworden, und es war nur Callys ständiges Eingreifen, das es Felicity erlaubt hatte, so viel Spaß zu haben. Es gab niemanden sonst, dem Felicity Stephen anvertraut hätte. Cally war vernarrt in den kleinen Bengel und hätte ohne darüber nachzudenken ihr Leben für das Kind gegeben.
    Cally war groß, kräftig und mehr als großzügig proportioniert und konnte Leute einschüchtern, indem sie einfach einen Raum betrat. Sie machte am Hof eine imposante Figur. Felicity brachte sie hin und wieder mit, wenn sie einen Vasallen hatte, der einen guten Schrecken brauchte. Callys breites Gesicht war unter ihrem militärischen Haarschnitt entwaffnend freundlich, aber niemand fiel darauf herein. Sie hatte einmal eine ziemlich störende Person am Hof töten müssen und hatte das mit einer Gründlichkeit erledigt, die jedem imponiert hatte. Besonders denen, die etwas Blut auf die Kleidung bekommen hatten.
    Felicity beugte sich in einem Anfall von Zuneigung über Stephen, aber er war in seiner eigenen kleinen Welt verloren und beachtete sie nicht. Felicity schnaubte laut und bewegte sich fort.
    „Wie sein Vater. Was er will, kommt zuerst, was alle anderen wollen, an zweiter Stelle. Wie lange

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