Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
der offensichtlichen. Wo wart Ihr, als König Harald starb?“
„Hier“, sagte der Magus, als gäbe er einem störrischen Kind nach. „Ich bin immer hier, außer ich muss woanders sein.“
„Kann das jemand bestätigen?“
„Leichtfuß war bei mir.“
Falk sah die Fee an, die die volle Kraft ihres Lächelns auf ihn richtete. Ihre Augen waren sinnlich und halb geschlossen. „Wir waren hier, zusammen, Hauptmann. Möchtet Ihr mich als Nächstes befragen? Es würde mir sehr gefallen. Wir könnten irgendwo hingehen, wo wir unter uns sind. Ich habe diese großartigen neuen Handschellen, die ich unbedingt erproben will. Ich bin sicher, Ihr könntet mich überreden, Euch reinweg alles zu sagen.“
„Zurück“, sagte Fischer eisig. „Dein Östrogen zeigt sich. Falk, wenn du auch nur einen Schritt in ihre Richtung machst, breche ich dir beide Beine.“
Falk sah Leichtfuß bedauernd an. „Das Problem ist, sie meint das ernst.“
„Ich hätte spüren müssen, wie jemand meine Schutzbarrieren durchbrach“, sagte der Magus zögernd und ignorierte alles andere. „Aber ich habe nichts gespürt. In meinem Kopf hätten die Alarmglocken schrillen sollen, sobald jemand die Barrieren auch nur auf die Probe stellte. Aber ich habe nichts gespürt. Als ich von dem Mord erfuhr, eilte ich sofort in die Privatgemächer des Königs, aber meine Barrieren waren noch unversehrt, als ich dort ankam. Technisch gesehen ist das undenkbar. Ich habe die Barrieren errichtet, um jeden bis auf die engste Familie des Königs fernzuhalten, und die Königin war nicht in seiner Nähe. Ich habe viel Arbeit in diese Barrieren gesteckt, und ich hätte einen Stapel Zauberbücher wetten können, dass es im Land oder außerhalb keinen Zauberer gibt, der stark genug wäre, sie zu brechen. Ganz zu schweigen davon, sie zu durchschreiten, ohne meinen Alarm auszulösen. Es ist wirklich äußerst beängstigend.“
„Könnt Ihr Euch jemanden vorstellen, der es getan haben könnte?“, fragte Fischer.
„Der Erzmagier.“
„Der ist tot“, sagte Falk.
„Das schließt ihn nicht notwendigerweise aus“, sagte der Magus.
„Würde es Euch etwas ausmachen, das zu erklären?“, fragte Fischer.
„Eigentlich schon“, sagte der Magus. „Ich habe den Tatort sehr gründlich untersucht und jede Magie benutzt, über die ich verfüge, aber ich konnte keine Hinweise und keine magischen Rückstände finden. Wieder ist das technisch gesehen undenkbar. Niemand, der sich derzeit in der Waldburg aufhält, sollte einen Ort so gründlich reinigen können.“
„Außer Euch“, sagte Falk.
„Nun ja“, sagte der Magus. „Aber wenn ich einen Augenblick lang offen sprechen darf, wenn ich jemanden umbringen wollte, dann hätte ich genug gesunden Menschenverstand, es auf eine Weise zu tun, die nicht direkt auf mich hindeutet. Außerdem war Harald mein Gebieter. Ich habe ihm und seinem Thron Lehnstreue geschworen, und ich gebe mein Wort nicht leichtfertig“
Falk sah Fischer an. „Hast du noch Fragen? Nein? Dann können wir gehen. Wir müssen heute viele Leute treffen. Danke für Eure Zeit, Herr Magus, Leichtfuß. Wir werden wiederkommen, wenn wir noch mehr Fragen haben.“
„Hütet euch vor der Wahrheit“, flüsterte der Magus, ohne ihn anzusehen. „Sie wird euch nicht glücklich machen, und sie wird euch nicht befreien. Manche Dinge sind nicht ohne Grund geheim. Den Mörder zu finden wird die Sache nicht notwendigerweise beenden, und Gerechtigkeit hat immer ihren Preis.“
„Sollte ich das verstehen?“, fragte Falk.
„Nein. Aber das werdet Ihr.“
Der Magus lehnte sich in seinem Ohrensessel zurück, schloss die Augen und machte dadurch sehr deutlich, dass er nichts mehr zu sagen hatte. Leichtfuß winkte kokett zum Abschied. Falk und Fischer gingen und schlossen die Tür leise hinter sich. In seiner Ecke ließ der Mantel eine Handvoll Knochen fallen. Einige davon waren ziemlich groß, und Fleischstücke und Knorpel hingen noch daran. Der Magus sprach Leichtfuß an, ohne die Augen zu öffnen.
„Folge ihnen. Geh, wohin sie gehen, sieh, was sie sehen, hör, was gesagt wird, und komm dann zurück. Lass dich nicht sehen, und lass dich nicht erwischen.“
Die Fee grinste breit und schrumpfte dann zu knapp einem Zentimeter Größe. Ihre bunten Flügel brachen aus ihrem Rücken, während sie schrumpfte, und innerhalb von Sekunden flatterte sie Falk und Fischer hinterher. Sie schwirrte einfach durch das große Schlüsselloch in der geschlossenen Tür. Der
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