Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
„Falls er so lange lebt. Im Augenblick ist Felicity an seiner Stelle Regentin. Natürlich habt auch Ihr Anspruch auf den Thron, Prinz Rupert. Ihr könntet die Königin als Regent ersetzen oder gar Euren Neffen beseitigen und die Krone für Euch beanspruchen, zum Besten des Königreiches. Habt Ihr Kinder, um Eure Linie fortzusetzen?“
„Nein“, flüsterte Fischer. „Es schien nie der richtige Zeitpunkt zu sein.“
„Unser Leben war immer … kompliziert“, sagte Falk. „Ganz zu schweigen davon, dass es ständig verdammt gefährlich war.“
„Erzähl uns mehr darüber, wie Harald starb“, sagte Fischer. „Ich habe noch immer nichts gehört, was erklärt, warum Falk und ich zurück müssen. Habt ihre keine eigenen Ermittler? Was ist mit dem Magus? Wenn der als Zauberer so ein Ass ist, warum kann er euch nicht sagen, wer der Mörder ist?“
„Die letzte Frage ist sehr gut“, sagte Chance. „Besonders, weil der Magus die magischen Barrieren, die den König beschützten, entworfen hatte und allein aufrecht erhielt. Er hat geschworen, dass es keinen anderen lebenden Zauberer mit genug Macht gibt, sie zu zerstören oder zu durchbrechen. Er war seit dem Mord auffallend still, was das angeht, außer um zu sagen, dass seine Barrieren auch nach dem Mord noch intakt waren. Obwohl das unmöglich sein sollte. Die ganze Sache scheint undenkbar zu sein. Ein Heer von Wächtern hat jeden Eingang zu den Privatgemächern des Königs bewacht, aber niemand hat etwas gesehen. Harald war weniger als eine Stunde allein. Einer der Wächter hörte, wie er fiel, hat hineingeschaut und den König tot aufgefunden, und niemand anders war da. Jetzt wisst ihr genauso viel wie jeder andere darüber, wie Harald starb, und das nach Monaten der Ermittlungsarbeit.“
Falk und Fischer runzelten nachdenklich die Stirn. „Klingt nach einem abgewandelten Rätsel um einen Mord in einem verschlossenen Raum“, sagte Falk. „Die sind immer abscheulich. Warst du im Schloss, als mein Bruder getötet wurde? Hast du etwas Ungewöhnliches gesehen?“
„Leider hatte mich Harald schon einige Zeit vorher auf eine Mission in den Düsterwald geschickt“, sagte Chance. „Dort habe ich Chappie getroffen, und wir haben uns zusammengeschlossen. Ich war nicht da, als der König mich brauchte.“
„Waren andere Magier da, die bestätigen konnte, dass die Barrieren des Magus intakt waren?“, fragte Fischer.
„Im Schloss wimmelt es in letzter Zeit nur so vor Magiebegabten“, sagte Chance. „Aber sie sind alle ziemlich lasch. Jeder mit wirklichen magischen Fähigkeiten fiel im Dämonenkrieg. Wir haben keinen, der mächtig genug wäre, den Magus herauszufordern.“
„Dann lautet die naheliegendste Vermutung, dass der Magus etwas mit dem Mord zu tun hat“, sagte Falk. „Er könnte gar der Mörder sein.“
„Warum sollte er sich die Mühe machen und ein Messer benutzen?“, fragte Fischer.
„Ablenkungsmanöver?“, schlug Falk vor.
„Viele Finger haben schon auf den Magus gezeigt“, sagte Chance. „Meist, wenn er nicht dabei war. Der Magus ist eine sehr einflussreiche Gestalt am Hof. Aber er hat nie Interesse an der Politik oder daran, politische Macht für sich zu gewinnen, gezeigt. Momentan ist er der wichtigste Beschützer der Königin und ihres Sohnes. Gemeinsam mit Sir Vivian, dem Oberbefehlshaber der Schlosswache. Sie beobachten einander ziemlich aufmerksam. Sir Vivian und der Magus haben einander nie gemocht und nie vertraut.“
„Ich erinnere mich an Vivian“, sagte Falk ein klein wenig verschnupft. „Er war damals ein Fürst und ein Verräter. Er plante, König John zu ermorden.“
Zum ersten Mal sah Chance wirklich bestürzt aus. „Das habe ich vorher noch nie gehört! Der Legende nach hat Vivian seinen Titel aufgegeben, um während der langen Nacht an der Seite der Bauern zu kämpfen und sie zu beschützen. König Harald hat ihn zum Ritter geschlagen, als er nach dem Krieg zum Schloss zurückkehrte.“
„Du solltest nicht alles glauben, was du hörst“, sagte Fischer. „Während der langen Nacht sind viele Dinge passiert, von denen nur der innerste Kreis wusste. Vivian plante, den König zu töten, weil er dachte, es sei seine Pflicht. Wer weiß, ob er es nicht wieder versucht, mit einem anderen König?“
Chance schüttelte langsam den Kopf. „Ich kann das nicht glauben. Sir Vivian ist einer der größten Helden im Waldkönigreich, jeder blickt zu ihm auf und bewundert ihn. Jeder kennt die Legende von den
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