Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
Porträtkünstlern des Nordens. Für die zwei legendären Helden der langen Nacht hat man keine Kosten gescheut. Es gibt auch Standbilder. Viele, im ganzen Waldland. Manche Bauern legen davor sogar Opfergaben nieder, obwohl das von offizieller Seite nicht gern gesehen wird.“
„Darauf möchte ich wetten“, sagte Falk.
„Aber weil keiner von euch beiden für sein Bild Modell sitzen konnte, mussten die Maler natürlich mit den Beschreibungen anderer Leute und ihren eigenen Erinnerungen arbeiten“, sagte Chance. „Also überrascht es nicht, dass das Endergebnis verhältnismäßig … idealisiert ist. Um ehrlich zu sein, so ungefähr das Einzige, was sie richtig getroffen haben, sind eure Haarfarben. Trotzdem hätte ich nie erwartet, dass die Ähnlichkeit so groß ist. Ich habe das offizielle Porträt meines Vaters gesehen und wusste, dass es nicht naturgetreu sein konnte. Niemand könnte so viele Muskel am Oberkörper haben und dennoch aufrecht stehen.
Ihr habt eure Spuren ziemlich gründlich verwischt, aber zum Glück musste ich ihnen nicht folgen. Ich hatte einen magischen Stein aus dem alten Arsenal, den scharlachroten Verfolger, speziell dafür angefertigt, um Mitglieder der Königsfamilie des Waldes zu finden und zu erkennen. Er hat mich direkt hierher gebracht. Wollt ihr ihn sehen?“
„Ja“, sagte Falk. „Nicht zuletzt, weil ich gar nicht wusste, dass so etwas existiert.“
Chance nahm ein Lederbeutelchen von seinem Gürtel, öffnete es und schüttelte einen kleinen, polierten Rubin auf seine Handfläche. Er lag auf seiner Hand wie ein Blutstropfen. Er schien völlig gewöhnlich, bis Falk sich vorbeugte, um ihn näher zu betrachten, worauf der Rubin in einem inneren Feuer leuchtete und wie ein Herz pulsierte. Chance schloss die Hand um den Rubin und ließ ihn wieder in den Beutel fallen. Falk sah sich schnell um, aber jeder andere in der Taverne war betont mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt.
„König Harald hat in seinem letzten Willen Anweisungen hinterlassen“, sagte Chance und steckte den Lederbeutel weg, „dass man im Falle seines Todes dieser Stein aus dem Arsenal holen und benutzen solle, um Euch oder Euren Erben zu finden, damit die Waldlinie andauern kann, falls Prinz Stephen etwas geschieht.“
„Er hätte uns jederzeit ausfindig machen können“, sagte Fischer. „Er hat sich einfach dagegen entschieden.“
„Er hätte dich früher schicken sollen“, sagte Falk und starrte Chance beinahe böse an. „Als er merkte, dass er in Gefahr war. Dann hätten wir eventuell rechtzeitig zurück sein können, um ihn zu retten.“
„Er wäre eher gestorben, als uns um Hilfe zu bitten“, sagte Fischer. „Aber er kannte seine Pflicht dem Königreich und seinem Sohn gegenüber. Er wusste, dass Rupert zurückkehren müsste, um den Tod seines Bruders zu rächen.“
„Er hätte dasselbe für mich getan“, sagte Falk. „Wie lange hast du nach uns gesucht, Quästor des Königs?“
„Fast eine Woche“, sagte Chance.
Falk und Fischer blickten ihn ungläubig an. „Nur eine Woche?“, fragte Falk. „Wir haben Monate gebraucht, um so weit nach Süden zu kommen!“
„Nun ja“, sagte Chance „Ihr habt den langen Weg an der Küste entlang genommen. Ich kam durch den Riss. Ihr habt vom Riss gehört, oder?“
Falk und Fischer sahen einander an. „Nur Gerüchte“, sagte Falk. „Wir sind hier unten ziemlich abgeschnitten vom Weltgeschehen. Erzähl uns davon.“
„Er ist das größte Wunder der Moderne!“, sagte Chance. „Ein magisches Tor, eine Öffnung im Raum, die zum ersten Mal seit Jahrhunderten den Norden mit dem Süden verbindet. Man betritt den Riss im Norden und verlässt ihn im Süden. So einfach. Es klappt natürlich auch anders herum. Die Todeslande sind keine Barriere zwischen dem Norden und dem Süden mehr. Alle möglichen Geschäfte und anderer Austausch gehen schon seit Jahren vor sich.“
„Das wussten wir nicht“, sagte Falk. „Wir hätten jederzeit heimgehen können.“
„Wenn wir einen Grund gehabt hätten“, sagte Fischer. „Wer hat den … Riss erschaffen?“
„Der Magus“, antwortete Chance. „Der Nachfolger des Erzmagiers in der Waldburg. Ein Zauberer von großer Macht. Er ist an Haralds Hof gekommen, um den Tod des Erzmagiers zu verkünden und sich als auserwählten Nachfolger des Erzmagiers vorzustellen.“
„Ich hätte ihnen sagen können, dass das gelogen war“, sagte Chappie unter dem Tisch. „Das habe ich auch getan. Aber auf
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