Unter dem Eis (Military Action Thriller) (German Edition)
genau, wo er seine tödlichen Bleiladungen konzentrieren musste. Das wäre das sichere Ende gewesen.
Nein, an Ridges Strategie hatte Haller nicht das Geringste auszusetzen. Sie mussten die Entscheidung im Nahkampf suchen, denn dann konnte der Apache seine Feuerkraft nicht in die Waagschale werfen. Schließlich hätte er sonst mit großer Wahrscheinlichkeit die eigenen Truppen getroffen.
Die gegnerischen Söldner verteilten sich immer mehr.
Haller fiel auf, dass sie aufrechter gingen und sich nach und nach weniger Gedanken um ihre Deckung machten.
Offenbar glaubten sie nicht mehr daran, noch auf Widerstand zu stoßen.
Sie sollten sich getäuscht haben!
*
Eine quälend lange Zeit verging, ehe die Gegner nah genug heran waren. Haller hatte das Gefühl, zu einem Eisklumpen geworden zu sein.
Ein Schützenpanzer näherte sich.
Die dazugehörige Mannschaft war ausgeschwärmt. Eine 8-mm-Kanone schwenkte herum.
Er rollte direkt auf Russos Position zu.
„Kein Risiko eingehen! Lassen Sie den Blechkasten hochgehen, Russo!“, befahl Ridge über die Interlink-Verbindung.
Russo hatte sein Spezialgewehr mit panzerbrechender ExplosivMunition bestückt.
Der Italiener wartete noch ein paar Augenblicke, dann feuerte er.
Das gepanzerte Fahrzeug explodierte.
Eine Welle aus Druck und mörderischer Hitze brandete über die eingegrabenen OFO-Kämpfer hinweg.
Ridge gab den Befehl zum Feuern.
Die ersten Augenblicke waren entscheidend, denn da herrschte heillose Verwirrung unter den angreifenden Söldnern.
Haller reckte sich etwas aus seiner Deckung hervor und ließ die MP7
losknattern.
Dr. Ina Van Karres, die sich in ein paar Metern Entfernung in den Schnee hinein gegraben hatte, folgte seinem Beispiel.
Innerhalb von wenigen Augenblicken waren ein Dutzend Angreifer ausgeschaltet.
Die anderen zogen sich zurück. Sie warfen sich zu Boden und versuchten Deckung zu finden. Aber das war so gut wie unmöglich. Die Bodenunebenheiten waren dazu einfach zu gering.
Gomez zielte inzwischen auf den Apache, der noch in der Nähe kreiste, aber zu einer Beobachter-Rolle verurteilt war, so fern er nicht die eigenen Leute erschießen wollte.
Ein Geschoss traf den Apache an der Vorderseite, explodierte, drang aber nicht durch die Panzerung hindurch.
Trotzdem geriet der Helikopter ins Trudeln.
Die 8-Millimeter-Kanone schwenkte herum und wurde immer wieder abgefeuert. Wie Flammenzungen zuckte das Mündungsfeuer aus ihrem Lauf heraus.
Auf die eigenen Leute nahm der Pilot jetzt keine Rücksicht mehr.
Offenbar herrschte Panik an Bord.
Gomez setzte einen Treffer in die Aufhängung der Heckrotoren.
Ein weiterer Treffer am Heckrotor, für den Russo verantwortlich war, ließ den Apache unsanft zu Boden gehen.
Der Helikopter pflügte geradewegs in den Schnee hinein, blieb darin schließlich stecken und explodierte. Metallteile flogen durch die Luft.
Der immer heftiger aufkommende Wind trieb sie noch höher, als es ohnehin zu erwarten gewesen war.
Chrobak und Laroche hielten inzwischen die von der anderen Seite heranrückenden Söldner auf Distanz. Aus ihrer der Deckung heraus feuerten sie immer wieder in Richtung der Angreifer, die sich zu Boden geworfen hatten und nun mehr oder minder robbend vorarbeiten mussten.
Die Transporthubschrauber hielten Distanz. Sie flogen in verschiedene Richtungen und landeten schließlich an Zielpunkten, die außer Sichtweite lagen.
Immer wieder ließen Ridge, Haller und die anderen ihre Maschinenpistolen vom Typ MP7 sprechen. Der Schusslärm war ohrenbetäubend.
Die andere Seite erwiderte dies mit verbissenem Gegenfeuer. Nach und nach brachten die Söldner Granatwerfer in Stellung und belegten Ridge und seine Truppe nun ihrerseits mit Dauerfeuer.
Eines dieser Geschosse schlug ganz in der Nähe ein.
Der Boden erzitterte.
Ein Schrei gellte durch den Gefechtslärm.
Es war Russo.
„Es hat mich erwischt!“, rief er über die Interlink-Verbindung. „Am Bein… Verdammt…“
Ridge und Haller wechselten aus ihren Deckungen heraus einen kurzen Blick.
Ina Van Karres ergriff als Ärztin die Initiative.
„Was hat dich getroffen, Alberto?“
„Ein Splitter nehme ich an!“, gab Russo Auskunft. „Verdammt, hier ist alles voller Blut.“
Das war der schlimmste Alptraum, den man sich unter diesen Umständen nur vorstellen konnte. Eine Verletzung im Einsatz - und dann noch bei aufkommendem Sturm in der Antarktis.
Schneefall setzte ein und wurde rasch heftiger.
Der Wind wurde schneidend.
Offenbar
Weitere Kostenlose Bücher