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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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aber sicher nicht die Einzige, die heute auf Hamstertour ging.
    Behutsam setzte sie einen Fuß vor den anderen und spürte das sanfte Federn des Waldbodens. Bei jedem Schritt schmatzten die Blätter unter ihren Schuhen. Hin und wieder blieb sie stehen und lauschte, nahm die Geräusche des Waldes in sich auf, das leise Knacken der nackten Äste, das Schimpfen der Vögel, ein kaum hörbares Rascheln im Laub. Alles, was in der Welt in den vergangenen Jahren aus den Fugen geraten war, befand sich hier noch im perfekten Einklang. Frieden.
    Eine riesige schwarze Wolke riss sie jäh aus ihren Tagträumen und zog ihr die Füße unter dem Körper weg. Mit einem lauten Aufschrei landete sie auf dem Hintern. Ihr Puls jagte. Anna stützte sich auf dem feuchten Boden ab, rückte den Rucksack zurecht und kämpfte sich mühsam hoch. Während sie sich die nassen Blätter vom Rücken klopfte, suchten ihre Augen das Unterholz ab. Aus der Ferne hörte sie eine kräftige, tiefe Stimme.
    »Oskar, bei Fuß!« Die Stimme näherte sich, wurde zunehmend lauter und ärgerlicher. »Oskar, verdammt noch mal! Hierher!«
    Ein dumpfes Grollen erklang und die schwarze Wolke fegte erneut an ihr vorbei. Im letzten Moment sprang sie zur Seite, knickte auf dem unebenen Boden um und landete ein zweites Mal im Laub. Der Rucksack rutschte hinunter und das silberne Besteck fiel klirrend heraus. »Verflucht!«
    Der schwarze Riese machte kehrt, war auf einmal über ihr und leckte ihr über das Gesicht. Mit einem Satz kam sie auf die Beine und schob das Ungetüm zur Seite. »Verschwinde! Pfui!«
    Anna wischte sich mit dem Handrücken über die Wange. Noch nie in ihrem Leben hatte sie einen derart großen Hund gesehen. Schwarz, riesig und zottlig. Sie trat einen Schritt zurück, aber das massige Tier hatte offensichtlich beschlossen, sie in seinen Freundeskreis aufzunehmen. Der Hund wedelte begeistert mit dem Schwanz, schnüffelte an ihren Beinen und ließ seine Zunge über ihre Hände gleiten. Jetzt reichte es. Wo zum Teufel blieb sein Herrchen? Ihre Hose war nass, das Besteck auf dem Boden verteilt und wer weiß, wie sie aussah. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und versuchte vergeblich, sich an dem Ungetüm vorbeizuschieben. Ihr Blick wanderte suchend über den Waldboden. Ein Glück. Alle Messer, Löffel und Gabeln lagen in greifbarer Nähe. Doch sie hatte gewiss nicht vor, zwischen den riesigen Pfoten ihres strubbligen Freundes auf dem Boden herumzurutschen und das Besteck aufzusammeln.
    »Oskar, bei Fuß!«
    Die Stimme ließ keinen Zweifel mehr, wer hier das Sagen hatte und auch Oskar schien das erkannt zu haben. Er klemmte den Schwanz ein und schlich langsam an ihr vorbei.
    »Sitz! Lässt du wohl die hübsche Dame in Ruhe!«
    Anna fuhr herum und blickte in leuchtend grüne Augen, die sie wohlwollend betrachteten. Die Mundwinkel zuckten. Lachte er sie aus?
    »Entschuldigen Sie bitte, es tut mir furchtbar leid.«
    Keine Frage, er verkniff sich mit Mühe ein Lachen. Sie trat einen Schritt zurück. »Ja, das will ich doch hoffen! Gehört das Monster Ihnen?«
    Sie fegte sich durchs Gesicht und zupfte einige Blätter aus den Haaren. Der Hundebesitzer lächelte zerknirscht und kraulte dem schwarzen Riesen liebevoll das Ohr.
    »Ja, dieses Ungetüm gehört zu mir.« Oskars Herrchen nahm das Zottelmonster an die Leine. Das wurde auch Zeit! »Er liebt den Wald«, fuhr er fort und wies auf seinen vierbeinigen Freund, der inzwischen lammfromm neben ihm saß, »da vergisst er schon mal sein gutes Benehmen. Es ist aber auch ein wunderschöner Tag heute, nicht wahr? Kein Wunder, dass Oskar ein wenig über die Stränge schlägt.«
    »Ein wunderschöner Tag … bis mich Ihr Hund über den Haufen gerannt hat.« Sie klopfte demonstrativ ihren nassen, dreckigen Hintern sauber.
    Oskars Herrchen schien den Vorwurf überhört zu haben, denn als Antwort reichte er ihr seine Hand. »Alexander Bach, und mit wem habe ich das Vergnügen?«
    O nein, bitte, sie wollte keine Unterhaltung führen oder Freundlichkeiten austauschen. Anna nahm den Rucksack vom Boden und sammelte wortlos das verstreute Besteck auf. Alexander ging ebenfalls in die Hocke und hatte bereits zwei Löffel und zwei Gabeln in der Hand.
    »Hey!«
    Er zog überrascht eine Augenbraue hoch und sah sie amüsiert an. »Schon gut, ich weiß.« Schmunzelnd drückte er ihr das Besteck in die Hand. »Bitte schön. Hamstern?«
    Du meine Güte, warum ließ er sie nicht einfach in Ruhe? Sie nickte kurz, bereute die

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