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Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung

Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung

Titel: Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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wenig, dass für Alice alles vorbei ist « , sagte Ezra leise. » Sie ist so verletzlich. «
    » Warum können wir sie nicht einfach verwandeln? « , beklagte sich Jack. » Dann müsste sich niemand mehr Gedanken darum machen, ob ich sie versehentlich umbringe. «
    » Du weißt, dass das jetzt noch nicht geht. « Ezra rieb sich müde die Augen.
    » Warum denn nicht? « , fragte Jack.
    » Milo ist noch zu jung. Junge Vampire sind gefährlich « , seufzte Ezra. » Ein junger Vampir braucht eine gute Führung, damit er nicht zu einem Monster wird. Moralische Grundsätze und Zurückhaltung sind für uns unerlässlich. Wir haben die Macht und die Kraft, alles zu zerstören, wenn wir nicht Maß halten. «
    » Aber wir sind doch alle hier! « , sagte Jack zunehmend verärgert. » Wir sind zu dritt und sie zu zweit. Das würde doch gehen! «
    » Du sagst das, weil du nur unser Leben kennst « , sagte Ezra. In seiner Stimme schwang eine Mischung aus Zuneigung und Müdigkeit mit. » Wir waren immer verlässlich, zuvorkommend und beherrscht. Du weißt nicht, wie das ist, wenn zu viele Vampire ohne ausreichende Führung da sind. Du genießt viele Privilegien, die du für selbstverständlich hältst. «
    » Aber es sind doch nur zwei Vampire mehr « , widersprach Jack aufgebracht.
    » Einer reicht schon, Jack! « Ich zuckte zusammen, denn Ezra hatte die Stimme erhoben. » Ich habe erlebt, was daraus werden kann, und das will ich hier nicht haben. «
    » Aber … « , sagte ich schwach und sah ihn über den Rand meiner Decke hinweg an. » Nur weil es woanders passiert ist, muss es doch hier nicht so sein. «
    » Mae hat dir sicher gesagt, in welcher einzigartigen Lage du bist. « Ezras dunkelbraune Augen ruhten auf mir. » Du gehörst zu den wenigen Menschen, die sich frei entscheiden können. Die meisten von uns wurden gezwungen. «
    » Das hat sie mir gesagt, ja « , sagte ich.
    » Sie hat dir auch von der Familie erzählt, die sie zurückgelassen hat, und wie schwierig das war. « Ezra stellte den Ellbogen auf die Sessellehne und stützte das Kinn in die Hand. » Aber sie hat dir nichts von meiner Familie und meiner Herkunft erzählt, stimmt’s? «
    » Ich glaube, sie hat gesagt, dass du aus England kommst, mehr nicht. « Ich sah Jack Hilfe suchend an, doch er war völlig auf Ezra konzentriert. Die Art, wie Ezra sprach, hatte etwas sehr Fesselndes, auch für andere Vampire.
    » Ich wurde 1674 bei London geboren « , sagte Ezra. » Ich war noch keine fünfzehn, da hatte ich bereits beide Eltern und zwei meiner Brüder verloren, sodass ich allein für meine siebenjährige Schwester und den Bauernhof meiner Familie verantwortlich war. Wir kamen ganz gut zurecht, und ich konnte eine Familie ernähren. Mit siebzehn heiratete ich. Meine Frau und ich bekamen vier Kinder. «
    » Du hast Kinder? « , fragte ich. Der Gedanke war mir nie in den Sinn gekommen.
    » Zwei Jungen und zwei Mädchen. « Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln, das gleich wieder verschwand. » Wir führten ein ruhiges, glückliches Leben. Ich war stark, fleißig und zuverlässig, doch genau diese Fähigkeiten, die meiner Familie zum Wohlstand verhalfen, waren auch für andere interessant.
    Eines Abends stand ein Mann vor der Tür, der gegen Bezahlung um ein Abendessen und ein Bett für die Nacht bat. Dort, wo wir wohnten, war es nicht unüblich, dass müde Reisende um Aufnahme baten. Vor allem meiner Schwester gefiel das. Sie war im heiratsfähigen Alter und daher auf der Suche nach einem passenden Ehemann.
    Der Mann stellte sich als Willem vor. Da er attraktiv war und reich zu sein schien, schickte ich meine Schwester, um sich um ihn zu kümmern, in der Hoffnung, dass er sie als Braut in Betracht zog. « Er senkte den Blick, dachte eine Weile nach und schüttelte dann den Kopf.
    » Er übernachtete im Hinterzimmer und erwähnte, dass er hungrig sei. Ich schickte meine Schwester mit einer Schüssel Suppe zu ihm, und als sie nicht zurückkehrte, ging ich, nach ihr zu sehen. « Es hielt kurz inne. » Willem stand vor dem Fenster und starrte in die schwarze Nacht hinaus. Meine Schwester lag reglos am Boden. Er hatte alles Leben aus ihr herausgesaugt.
    Ich ging auf ihn los, doch er war viel stärker als ich und überwältigte mich. Er lobte mich für meinen Mut und meine Kraft und zwang mich dann, sein Blut zu trinken « , fuhr Ezra fort. » Ehe ich begriff, wie mir geschah, strömte sein Blut schon durch mich hindurch, und er zerrte mich mit sich,

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