Unter dem Weihnachtsbaum in Virgin River (German Edition)
Bar waschen.”
„Also auf der Farm haben wir das gemacht. Meine Mom hat immer viel sterilisiert”, erwiderte Annie. „Ich wette, du hast schon verschmutzte Babywäsche in derselben … vergiss es. Dann nimmst du halt die Handtücher, stopfst sie in eine große Plastiktüte, und ich kümmere mich darum. Ich werde nach der Arbeit kommen und dich ablösen. Hinterher nehme ich die schmutzige Wäsche mit und bringe dir jeden Tag frische.”
„Ich weiß nicht, Annie.“ Jack schüttelte den Kopf.
„Das ist doch nicht dein Ernst?”, drängte Annie. „Die Leute werden unheimlich gern ein Auge auf sie haben und zusehen, wie sie größer werden. Bis Weihnachten wird sich für alle jemand gefunden haben, und zwar Leute, die Ahnung davon haben, wie man mit Tieren umgeht. Aus diesen kleinen Würmchen hier werden wahrscheinlich einmal die besten Hütehunde im ganzen Umkreis.”
„Nathaniel, hast du ihr das eingeredet?”, wollte Jack wissen.
Nate hob beide Hände und schüttelte den Kopf. Er sprach es nicht aus, allerdings hatte Annie nicht unrecht. Wenn der ganze Ort sie unter die Fittiche nahm, wären diese Welpen versorgt.
„Ohne Preacher kann ich weder Ja noch Nein sagen.“ Jack ging in die Küche.
Annie lächelte verschmitzt, während sie den Leuten zuhörte, die Jack zum Kamin gefolgt waren und sich nun gegenseitig zuraunten, dass … ja doch, dieser Plan könnte aufgehen. Sie hätten kein Problem damit, hin und wieder einen Welpen in den Armen zu halten, vielleicht auch eine Decke zu spenden, ein Hündchen zum Fressen zu bewegen und auch gelegentlich mal den Boden aufzuwischen.
Als Preacher mit Jack zu der Welpenkiste kam, folgte ihm sein sechsjähriger Sohn dicht auf den Fersen. Jack bemühte sich, Preacher sehr leise zu erklären, was alles damit verbunden wäre, aber Christopher entging nicht eine Silbe. Er zupfte an Preachers Ärmel und sagte mit einem ganz leisen Stimmchen: „Bitte, Dad, bitte. Ich helfe auch jeden Tag. Ich werde sie füttern und halten und sauber machen, und ich werde auch nichts davon vergessen.”
Preacher zog seine schwarzen Augenbrauen zusammen und machte ein finsteres Gesicht. Dann seufzte er entnervt und hockte sich hin, um mit dem Jungen auf Augenhöhe zu sein. „Chris, es darf nie ein Hund in die Küche kommen. Hörst du, was ich sage, Sohn? Und wir müssen sofort damit anfangen, nach einem neuen Zuhause für sie zu suchen, denn ein paar von ihnen könnten gut schon früher bereit sein, den Wurf zu verlassen, als andere. Das darf wirklich nur vorübergehend sein, immerhin bereiten wir hier Essen zu.”
„Okay”, antwortete Chris. „Außer Comet. Comet bleibt bei uns.”
„Das überlege ich mir noch. Und ich werde auch noch im Internet recherchieren, wie man ein Rudel verwaister Hundekinder wie die hier versorgt”, fügte Preacher hinzu.
Annie ließ ein kleines Lachen hören, als sie das kleinste, schwächste Hündchen unter ihrem Pullover hervorzog und in die Box zurücklegte. „Also ich bin dann hier so weit fertig mit der Arbeit”, sagte sie vergnügt. „Ich werde versuchen, meinen Tag im Geschäft so kurz wie möglich zu halten, Jack. Wir sehen uns morgen.”
„Annie, du bist nicht für sie verantwortlich”, wandte Jack ein. „Du warst jetzt schon eine große Hilfe. Ich erwarte nicht wirklich, dass du …”
„Ich werde sie doch jetzt nicht im Stich lassen. Du könntest in Panik geraten und sie ins Tierheim bringen.“ Sie grinste. „Wir sehen uns morgen.”
2. KAPITEL
A m Montag hatten sie die Welpen gefunden, und Nate schaffte es, sich am Dienstag von der Bar fernzuhalten. Aber schon am Mittwoch war er wieder dort, rechtzeitig zum Abendessen. Er sagte sich, dass er ein begründetes Interesse hätte, denn er hatte sie quasi behandelt, obwohl sie nur ungefähr ein Hundertstel der Größe seiner üblichen Patienten aufwiesen. Zumindest hatte er sie kurz untersucht und war zu dem Schluss gekommen, dass die Versorgung, die Annie empfohlen hatte, akzeptabel war, was andererseits eigentlich ein Grund wäre, nicht nach ihnen schauen zu müssen. Aber Jacks Bar war ein netter Ort, um am Feierabend ein Bier zu trinken. Und das Kaminfeuer war angenehm und gemütlich, wenn man einen langen Tag durch Farmen und Ranches gestapft war, um Pferde, Kühe, Ziegen, Schafe, Stiere und alle möglichen anderen kranken Tiere zu behandeln.
Aber dann war da auch noch Annie.
Sie war nicht mehr die dürre, flachbrüstige Quasselstrippe mit dem Wuschelkopf und der
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