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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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den Parkplatz direkt am Büro des Sheriffs. Der kleine Gefängnishof war jetzt völlig leer bis auf eine meterhohe Schneewehe. Sobald ich drinnen war, hielt mich ein Deputy an. »Sie sollten bei dem Schnee nicht draußen unterwegs sein, Sir«, sagte er. »Es herrscht Notstand.«
    »Ich muß nur eine dringende Nachricht für den Sheriff hinterlassen«, sagte ich. Ich bat um ein Stück Papier und einen Stift und schrieb alles auf, was ich ihm erzählt hätte, wenn er hiergewesen wäre, um es sich anzuhören. Meine Wohnung wurde gestern verwüstet. Ich weiß, daß Bruckmans Wohnung auch verwüstet wurde. Ja, ich habe rausgefunden, wo er gewohnt hat. Zwei Mann verfolgen mich. Ich weiß nicht, wer sie sind. Das ist ihre Autonummer. Überprüfen Sie sie bitte und sagen mir dann Bescheid. Sie haben ein paar Runden gut. Vielen Dank. Gezeichnet Alex.
    Ich steckte das Stück Papier in einen Umschlag und schob ihn unter seiner Tür durch. »Bitte sagen Sie ihm, daß da eine dringende Nachricht für ihn liegt«, sagte ich zu dem Deputy.
    »Sie wollen doch jetzt nicht etwa in den Schnee hinaus?«
    »Das ist doch gar nichts«, erklärte ich. »Ich kann meinen Laster draußen noch erkennen.«
    Der Deputy schüttelte nur den Kopf, als ich hinausging. Als ich wieder im Wagen saß und gerade losfahren wollte, klopfte jemand an meine Scheibe. Ich wandte den Kopf und sah Chief Mavens Gesicht wenige Zentimeter von meinem entfernt. Mein ohnehin schlechtes Wochenende wurde augenblicklich noch schlechter.
    »McKnight!« schrie er. »Was zum Teufel stimmt bloß mit Ihnen nicht?«
    Ich kurbelte das Fenster hinunter. »Chief Maven«, sagte ich. »Welch angenehme Überraschung!«
    »Wir haben Schneenotstand«, erklärte er. »Bleiben Sie mit Ihrem Arsch gefälligst von der Straße!«
    »Ich weiß Ihre Sorge um mich durchaus zu schätzen«, sagte ich. »Aber ich habe nicht die Absicht, die Nacht hier zu verbringen. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen …«
    »Sobald Sie auf die Straße rausfahren, verstoßen Sie gegen das Gesetz.«
    »Ich durchschaue Sie, Chief. Sie wollen nur, daß ich hierbleibe, damit ich in Ihrer Nähe bin. Stimmt’s?«
    Maven schüttelte den Kopf und sah dann zum Himmel. Als er mir wieder in die Augen sah, lächelte er. Es war ein gräßlicher Anblick. »Okay, McKnight. Machen Sie, was Sie wollen. Lassen Sie sich von mir nicht aufhalten.«
    Ich zögerte. Das ist eine Falle, dachte ich. Sobald ich auf der Straße bin, kommt er, hält mich an und gibt mir ein Knöllchen.
    »Na los«, sagte er. »Fahren Sie nach Hause und bauen Sie einen Schneemann oder sonstwas.«
    »Okay, ich bin schon weg«, sagte ich. Er kann mir kein Knöllchen geben. Wäre das nicht arglistige Täuschung?
    »Schönen Tag noch«, sagte er. »Und fahren Sie vorsichtig.«
    »Das werde ich«, sagte ich. Ich legte den Gang ein, sah ihn noch einmal an und gab dann ordentlich Gas. Er trat zurück, aber nicht schnell genug, um dem von meinen Hinterreifen emporgeschleuderten Schnee auszuweichen. Als ich schon einen halben Block die Straße runter war, blickte ich zurück und sah, wie er sich abbürstete. Dann sah ich, wie er mir zuwinkte. Du hast Halluzinationen, sagte ich mir. Nun hat dich der viele Schnee doch noch verrückt gemacht.
    Ich schaffte es zur 75. Die Schneepflüge kämpften tapfer in einer Schlacht, die nicht zu gewinnen war, aber für mich reichte es, um durchzukommen. M-28 war etwas schlechter, aber es ging, solange ich um die dreißig Stundenkilometer fuhr. Es war eine lange und harte Fahrt, aber ich war müde und hungrig und durstig und wollte endlich ins Glasgow kommen. Ich stellte mir ein Steaksandwich mit gebratenen Zwiebeln und einem kalten Kanadischen am Kamin vor und fuhr weiter. Als ich den Abzweig nach Paradise erreichte, war ich schon über neunzig Minuten unterwegs. Ich kämpfte mich in die Stadt vor und sah nur dann und wann ein Schneemobil. Alle anderen waren intelligent genug, in ihren Häusern zu bleiben.
    Schließlich sah ich, wie das Glasgow Inn am rechten Straßenrand auftauchte. Schon wollte ich abbiegen, als mir ein unangenehmer Gedanke durch den Kopf schoß. Auf meiner Straße häufte sich der Schnee, und wenn ich sie nicht heute abend mehrfach räumte, könnte ich morgen früh überhaupt nichts mehr machen. Dann müßte ich auf Bagger warten, die mich ausgrüben, mich und alle anderen in meinen Hütten. Verdammt und zugenäht, sagte ich mir. Bevor du nicht wenigstens einmal geräumt hast, kannst du es dir nicht

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