Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
Vom Netzwerk:
Blut in die Wangen s tieg. Dann w a rf Robert den Kopf zurück und lachte.
    »Tut m ir leid«, antwortete er, als er wieder Luft beka m , und muste r t e Philipp m it neuem Respekt. » W issen Sie was, ich lade Sie zum Essen ein, bevor ich m it Carla zurückfahre.«
    »Fahren Sie m it Carla z urüc k ?« f r agte Philipp gedehnt. Unterdessen hatte Carla ihre Fassung wiedergewonnen. »Ich fahre auf jeden Fall«, sagte sie fest. D ann holte sie der Sinn für das Absurde, den Robert immer in i h r we c kte, wie d er ein. »Aber das m it dem Essen ist keine schlechte Idee, n ur würde ich vo rsch l a g e n , d aß w i r es h i er e i n neh m en, weil Philipp noch nicht ausgehen m ö chte. Ich habe m e i n Rad wiedergefunden, Robert. W i e wäre es, wenn wir etwas besorgen, was du bezahlst ? «
    »Abgesehen davon, daß die Köchin genügend Vorräte im Haus hat«, begann Philipp, und Carla un t erbrach ihn: »…wäre es ratsa m er, das Auto zu neh m en, ja, ich weiß.«
    »Mit dem Rad m acht es m ehr S p aß«, fiel Robert ein. »Und ich kom m e da z u, m einen Fauxpas durch eigene Energie gutzu m achen.« Ein sch m ales Lächeln spielte um Philipps Mundwinkel, und er kam langsam n ä her. »Und wie«, erkundigte er sich, i m m er noch kühl, aber m it ei n em a m üsierten Unterton, »beabsichtigen Sie, zu zweit ein Fahrrad zu benutzen, um einzukaufen ? «
    » W arten Sie’s ab.« Obwohl er wir k lich nic h t d ie Absicht h atte, einen Krieg m it Philipp dem Hai anzufangen, widerstand Robert der Versuchung nicht hinzuzufügen: » S ie können sich nicht vorstellen, was Carla und ich zusammen alles fertigbringen.«
    »Da bin ich sich e r«, e n tgegnete P h ilipp t r ock e n. Er f olgte ihnen hinaus und beobachtete, wie Robert sich prüfend auf das alte Rad set z te, was d ie Rei f en si c htlich pl a tt e r m achte.
    »Das kommt davon, wenn m an so zunim m t«, s a gte Carla selbstzufrieden. »Bei m i r ist es noch genau wie früher.«
    »Unke. Du wirst sehen, es trägt m i ch tadellos, und außerdem bin ich seit da m als eben gewachsen…«
    Sie kicherte. »In die Breite!«
    »Schweig und staune, du Spargel!«
    In der Tat trug ihn das Rad, obwohl er wirklich etwas zu groß dafür war. Er drehte triu m phierend eine Runde, bre m ste und meinte, nun kä m en sie zum Experimentierstadium.
    Carla setzte sich auf d en Gepäc k träger. »So, m ein treuer Hatatitlah«, m ur m elte Robert, »je t zt laß uns nicht im Stich.«
    Es gab einen Ruck, und er m ußte sich ernstha f t ins Zeug le g en, aber es funktionierte. Der Über m ut packte Carla, und als er nach weiteren zwei Runden bre m ste, stützte sie sich auf seiner Schulter ab und stellte sich auf. Philipp sah aus, als könne er sich nicht entscheiden, ob er sie für m aßlos kindisch oder verrückt halten solle, eine Frage, die sich der Chauffeur, der gerade den Wagen polierte, gewiß auch s tellte, doch das k ü m m erte sie nicht. Sie hatte schon lange keinen solchen Spaß m ehr gehabt.
    »Meine Da m en und H e rren«, verkündete Robert, während er wieder losfuhr und sie sich an ihm fes t hielt, »wir präsentieren Ihnen… Kasperl und Gretel!«
    Dies m al hielt er erst wieder an, als sie die Toreinfahrt und den ersten Teil der Straße danach pas s iert hatten. Sie sprang ab, und das Gelächter, das sie beide schüttelte, hielt sie eine W eile davon ab, weiterfahren zu können.
    Dann sagte Robert, urplötzlich ernst geworden: » W arum bist du hierhergekommen? Du weißt doch, d a ß es nicht gut für dich ist. Ich gehe München aus dem Weg, wo ich nur kann, und Dada ist ein wirklich netter Mensch, wenn er nic h t gerade meint, die Glucke spielen zu m üssen. Aber du stürzt dich direkt in die Ar m e von Dracula und dem Gruselkabinett!«
    »Grä f i n Car m illa von Karnst e i n «, antwort e te Ca r l a e r haben,
    »schreckt nichts«, doch da er wider Erwarten nicht läc h elte, fuhr sie offen fort: »Es war nicht m eine Idee. Ich erzähl’s dir, im Zug.«
    Sie setzte sich wieder auf den G e päckträger, und sie fuhren bis zum nächsten Metzger. Dort kaufte Robert Leberkäse und W eißwürste.
    »Nicht sehr einfallsreich, aber du mußt das Z eug ja f e s t h alten kö n nen, und außerdem habe ich das E w igkeiten nicht gegessen.«
    Zum Glück befand sich ein Bäcker in der Nähe. Trotzdem dauerte die ganze Fahrt lange genug, um s i e tatsächlich hungrig zu m achen. Die Köchin war nicht sehr angetan davon, daß Robert m it ihren Töpfen heru m h a ntierte,

Weitere Kostenlose Bücher