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Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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über Gefühle gezeigt hat. Sie ist hübsch, sie ist klug, sie ist fabelhaft im Bett, und ich bin kein Holzklotz. Außerdem dachte ich: W arum nicht? Aber langsam stehen wir vor der Situation, daß sie nicht m ehr zufrieden m it d e m ist, was ich ihr geben kann, und ich Schluß m a c hen m öchte, aber das geht nicht, und nicht nur wegen der Ehe. Ich käme m ir wie eine Ratte vor, wenn ich sie in den Eisschra n k zurückstieße. Du kennst nicht zufällig jemanden…«
    W i e i m m er halfen ihr seine Proble m e, über i h re Proble m e zu sprechen. Carla zog eine Gri m asse. »Wenn du Philipp m einst, der ist genauso unterkühlt.«
    »Du m eine Güte, ich würde Monika doch nie so etwas antun. Es bleibt dein Privileg, dich m it ein e m Hai einzulassen. Außerdem ist er völlig auf dich fixiert. Was m einst du, warum er so ekel h aft zu dir war? W enn ich das früher erlebt h ä tte, dann hätte ich noch etwas an m einer Rolle feilen können. Ich bin nicht so gut wie du i m I m itieren, aber…« Er s chloß die A ugen und versuchte s i ch Philipps T o n wieder ins Gedächtnis zu rufen.
    »Dann verzeiht mir! Ich nahm Euch für die Hure von Venedig, die den Othello freite.«
    »Das ist nicht ko m isch. Außerdem feilst du nie an deinen Rollen.« Die Ankunft des Zuges ließ seine V e rsicherung, er habe es nicht ko m isch ge m eint, i m gellenden K r eischen der Räder auf dem Gleis untergehen. Dies m al w a r es schwer, ein Abteil zu finden, in dem sie allein sein konnten, denn der Zug f üllte sich rasch; schließlich m ußten sie sich m it zwei weit e ren Mitreisenden abfinden, die erst in U l m ausstiegen, und bis dahin hörte Robert den unzensierten Bericht der Carmilla -Dreharbeiten, der gelegentlich zu einigen eigenartigen Blicken der Mitreisenden führte, bis s i e m it sichtlichem Bedauern sa m t ihren Koffern verschwanden.
    »Und danach«, schloß Carla, »wo l lte ich eigentlich Kathi besuchen. Nachdem Philipps Chauffeur m ich auf dem Bahnhof abpaßte und Dr. Gold m ann m i r etwas von m öglichen inneren Blutungen erzählte, dachte ich, na schön, dann kom m e ich für Kathi eben ein, zwei Tage s päter an. Aber zehn Ta g e m it Phili p p sind zu n e rvenau f reibend, um ihr jetzt noch gegenüberzutreten.«
    »Laß ihn das nächste m al wieder nach Berlin kommen.«
    » W enn es ein nächstes Mal gibt.«
    Robert erwiderte nichts. Carla zünd e te sich eine Zigarette an, inhalierte und at m ete den R a uch aus. S i e beobachtete, wie die blaugrauen Kringel s i ch auflösten, ehe sie weitersprach.
    »Ich weiß schon, was du denkst, und du hast recht. Nach dem, was er vorhin gesagt hat, möchte i c h ihn bestim m t nicht wiedersehen, aber das wollte ich schon früher nicht, und trotzdem k a m es immer wieder dazu . «
    Robert griff nach ihrer Zigar e ttenschachtel und folgte ihrem Beispiel. Da er Robert war, konnte er sich die Z igarette nicht einfach nur anzünden; er ließ sie erst in seinem Ä r m el verschwinden, holte sie aus dem anderen Är m el wieder hervor und ließ sie schließlich aus Carlas Ohr auftauchen.
    »Im m erhin«, sagte er, »habe ich e i ne Lösung für dein P r e m ierendilem m a g e funden.«
    » W elche?«
    »Die Idee m it der Auslandsreise war gar nicht so schlecht, nur müßte m an sie anders motivieren. Im Oktober findet in Paris eine von diesen internationalen Frieden s ligakonferenzen statt. D u kennst doch ein paar von den hiesigen Vertreterinnen, die verraten dir bestim m t das genaue Datu m , und dann brauchst du dich nur noch bei deinem Produzenten da f ür ins Zeug zu legen, daß er die P re m iere zur gleic h en Zeit ans e tzt, weil du sonst nicht k annst. Dada i s t viell e ic h t nicht bereit, Fräulein Brod seine un s ter b liche Li ebe zu er k lären, aber als ich ihm vorgeschlagen habe, sie auf einer journalistischen Reise nach Paris zu begleiten, sozusagen als Beschützer, war er sehr angetan von der Idee.«
    Es blieb noch Käthes Redakteur, der überzeugt werden m ußte, sie überhaupt nach Paris zu schicken, aber das er s chien Carla im Mo m ent als die geringste aller Sch w ierigkeiten. »Du bist ein Genie«, sagte sie dankbar.
    »Ich weiß.« Robert warf ihr einen schrägen Blick zu. »Heißt das, du m eldest d ich f reiwillig f ür m einen Fil m ?«
     

15.KAPITEL
     
    Einem jung e n Mann, der bisher in keinerlei Position an einem Film m itgewirkt hatte, Regie, Drehbuch und Besetzung zu überlassen war so unerhört, daß ein beträchtlich e r Teil der Filmwelt

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