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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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erschien zwischen zwei Zinnen. »Ich soll von unserem Kommandanten ausrichten, dass ihr den heutigen Tag nicht überstehen werdet, wenn ihr einen Angriff wagt. Ulldrael der Gerechte ist auf unserer Seite.«
    »Das trifft sich hervorragend«, rief der Stratege zurück, »dann töten wir ihn gleich mit.« Es tat einen schmerzhafter Stich in seinen Innereien, die arg unter der Wunde, die die aldoreelische Klinge hinterlassen hatte, zu leiden hatten. »Auf unserer Seite ist Tzulan, der Gebrannte Gott! Hört, was er Ulldrael zu sagen hat.«
    Die »Stimme Tzulans« stieß ihren letzten Schrei aus. Die Granitkugel flog gegen die beschädigte Mauer und brachte die Steine zum Einsturz. Eine Bresche öffnete sich, breit genug, um vier Mann nebeneinander passieren zu lassen.
    Die Angreifer setzten schlagartig zum Sturm an, näherten sich in breiter Front, um an möglichst vielen Stellen das Hindernis erklettern zu können und den Verteidigern keine Gelegenheit zur Abwehr zu geben.
    Als die Soldaten etwa fünf Meter von der Mauer entfernt waren, rutschten die Ersten plötzlich aus und schlugen der Länge nach hin. An anderen Stellen ließen sich die Enden der Leitern und Klettergestelle nicht anlegen, weil sie von einer Eisschicht immer wieder abglitten.
    Varèsz, der weiter hinten geblieben war, durchschaute die List. Die Staatenbündier mussten über Nacht in ihrer Verzweiflung die Zinnen, Außenwände und den Boden mit Wasser begossen haben, das natürlich in kürzester Zeit gefroren war.
    Baumstammlange Balken, die von den Wurfmaschinen stammten, wurden über Mauer geworfen und stürzten auf die Angreifer herab. Tot oder verletzt blieb mancher Gegner liegen. An Seilen zog man die schweren Pfähle in die Höhe, nur um sie gleich darauf nach unten sausen zu lassen.
    »Sie sollen Asche von hier nehmen und sie vor der Bresche ausstreuen«, sagte er zu seinem Signalgeber, der die Anweisung des Strategen mit Wimpeln weitermeldete.
    Die Soldaten reckten die Schilde als Schutz gegen die gelegentlich geworfenen Steinbrocken nach oben, formierten sich vor dem geschossenen Durchgang. Die Rückstände von der Brandstelle wurden auf der glatten Fläche verteilt.
    »Wirklich ein schlauer Hund, dieser Turît«, meinte Widock, der sein Pferd neben Varèsz lenkte. »Aber nicht schlau genug. Dass wir noch einen Schuss in der gerichteten Bombarde hatten, entging ihm wohl gestern.«
    »Und das wird seinen Untergang bedeuten«, meinte der Stratege grimmig und zog sein Schwert. »Los, ich will dabei sein. Rollt das letzte Pulverfass ans Tor.«
    Die beiden Männer preschten auf ihren Tieren nach vorne, während der letzte Sack mit dem explosiven Stoff, der neben der Bombarde gelagert hatte, im runden Behälter verschwand und durch ein Kommando vor die beschlagenen Flügel des Portals gelegt wurde.
    Doch bevor die Lunte gezündet werden konnte, starb der Fackelträger durch einen Stein, der ihm den Schädel zerschmetterte. Ein Hagel aus Felsbrocken trieb die Tzulandrier zurück.
    Um die Bresche herum scharten sich immer mehr Kämpfer, um auf das Zeichen ihres Anführers hin endlich in die Festung einzudringen. Der Untergrund war dank der Asche nicht mehr rutschig.
    »Widock, wir …«, wandte sich Varèsz an seinen Untergebenen und erstarrte.
    Ein durchsichtiger Speer, in dem sich das Licht der höher steigenden Sonnen schillernd brach, steckte dem Mann beinahe senkrecht im rechten Schlüsselbein. Blut troff vom Sattel in den weißen Schnee. Langsam rutschte der Sterbende von seinem Pferd.
    Fluchend sah der Befehlshaber der Belagerer nach oben, von wo das Geschoss gekommen war. Hinter jedem der Katapulte auf den Mauern standen Schützen und richteten die Läufe auf die Truppen des Kabcar aus.
    Einer der Feinde reckte triumphierend den Handschuh, in dem sich ein weiterer gläserner Speer befand.
    Eis. Sie haben sich Munition aus Eis gemacht. Alsdann füllte sich der Himmel mit unzähligen schimmernden und blinkenden Spießen.
    Hetrál wiederholte in Gedanken immer wieder den Namen des Gerechten. Als er den Schuss aus der Bombarde hörte, dachte er zunächst wirklich, dass ihr aller Schicksal besiegelt sei. Doch die kensustrianischen Repetierkatapulte schleuderten eine Eislanze nach der anderen in tödlichem Stakkato in den Pulk der Tzulandrier und tarpolischen Freiwilligen, die Magazine mussten ständig ausgetauscht werden.
    Die Schützen auf den Brustwehren konnten sich das Zielen fast sparen, die Menge an Soldaten war so groß, dass sie einfach

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