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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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schien sich und ihre Kleidung inzwischen gewaschen zu haben, Pashtak vermisste ihren starken Eigengeruch. Nur diese eine unangenehme Nuance ging immer noch von ihr aus. Dann kam es ihm in den Sinn. Totes Fleisch riecht so ähnlich. Seine Ablehnung wuchs.
    Lakastre überlegte. »Nein, mir ist nichts aufgefallen.« Sie heftete das Bernstein ihrer Augen auf den Vorsitzenden, ihre Stimme nahm einen samtigen Unterton an. »Darf ich nun bleiben?«
    »Natürlich«, beschloss der Tzulani, bevor nur irgendein anderer seine Meinung äußern konnte. »Ich lasse dir ein Quartier zuweisen.« Er lächelte sie an. »Es sollen keine Annehmlichkeiten fehlen.« Pashtak verzog das Gesicht, als ihm die Wolke von Ausdünstungen des Vorsitzenden in die Nase stieg. Er schien die neue Bewohnerin äußerst anziehend zu finden. »Wenn du schon einem Ratsmitglied das Leben gerettet hast, soll ein gewisser Luxus angemessen sein. Wir unterhalten uns bei Gelegenheit darüber, was du in der Stadt tun kannst.«
    Die Frau verneigte sich. »Ich schulde euch allen meinen Dank für die freundliche Aufnahme.« Einer der Nimmersatte übernahm die Führung, und sie verschwand hinaus, wobei sie Pashtak zuzwinkerte.
    Langsam schaute er zu dem Vorsitzenden. »Würdet Ihr mir bitte erklären, seit wann Ihr allein Entscheidungen fällt? Ich wäre nämlich gegen eine Aufnahme gewesen.« Die Sumpfwesen der Versammlung nickten fast gleichzeitig, woraus Pashtak schloss, dass auch sie seinen Eindruck teilten.
    Wie zur Bestätigung fügte Kiìgass, einer von Pashtaks Artgenossen, angewidert hinzu: »Sie riecht nach Tod. Sie riecht wie der Tod.«
    Boktor winkte lachend ab, auch die anderen Menschen schienen das Wesen nicht so zu sehen, wie die Sumpfkreaturen. »Kannst du mir einen Grund nennen?«
    »Sie hat eine seltsame Ausstrahlung«, erklärte er dem Tzulani sein Gefühl.
    »Du erwartest nicht, dass ich einer Frau die Aufnahme verweigere, die deiner Meinung nach eine seltsame Ausstrahlung hat, während sich auf dem Platz da draußen die abenteuerlichsten Wesen tummeln, die der Gebrannte Gott geschaffen hat? Die Nymnis gefallen mir auch nicht, trotzdem jagen wir sie nicht fort.« Boktor machte deutlich, dass er nicht beabsichtigte, den Neuankömmling wegzuschicken. Und dummerweise, das musste Pashtak eingestehen, gab es kein wirklich gutes Argument, außer ihren Ausdünstungen, das gegen sie sprach. »Es wundert mich, dass du so redest. Immerhin hat sie dir das Leben gerettet.«
    Pashtak druckste herum, er fühlte sich in die Enge getrieben. Das Nackenhaar richtete sich auf. Mit einem Laut des Unmuts sank er in seinen Stuhl zurück und gähnte herzhaft, um dem Tzulani zu zeigen, dass er nicht mehr darüber sprechen wollte. »Wir haben die Händler schon vergessen. Dabei sind sie tausend Mal wichtiger als das Weibchen.«
    Dankbar wurde das neue Thema von der Versammlung aufgegriffen. Man einigte sich darauf, Suchtrupps loszuschicken, um die drei Männer und den fehlenden Wächter zu finden. Die Kreaturen mit den besten Geruchssinnen sollten in Gruppen losziehen, beschützt von einem Rudel der Nimmersatten.
    Was auch immer den Angriff in der Nacht durchgeführt hatte, es durfte keine weitere Gelegenheit mehr bekommen. Würden sich nur noch die Leichen der Nackthäute finden, müsste man ihren Tod als den Überfall von Räubern tarnen. Und wenn sie dem Hinterhalt lebend entkommen waren, sollten Geschenke und einige Nachbesserungen in den Lieferumfängen vorgenommen werden, eigene Leibwachen eingeschlossen. Danach krochen die Versammlungsangehörigen in ihre Betten.
    Pashtak schloss die Augen, als es an der Tür klopfte. Er hörte Shui, die mit einem Mann verhandelte, schließlich stand sie neben dem Bett.
    »Ich soll dir ausrichten, sie hätten einen Händler gefunden«, sagte sie und setzte sich auf die Kante des Gestells. »Eigentlich haben sie nur ein paar blutige, zerfetzte Kleidungsstücke gefunden. Die Spuren der anderen Nackthäute und des letzten Nimmersatts führten direkt in einen Tümpel, dort verloren sie sich.«
    Pashtak kämpfte gegen die Müdigkeit an. »Und? Was haben sie entdeckt?«
    »Nichts«, sagte seine Gefährtin. »Außer den Kleidern, nichts.«
    »Keine ungewöhnlichen Gerüche? Nichts Absonderliches?«, forschte er hartnäckig weiter, doch Shui schüttelte den Kopf.
    »Es werden ein paar Nymnis gewesen sein. Die fressen doch alles«, vermutete sie. »Boktor hat eine Untersuchung eingeleitet.«
    Aber das beruhigte das Ratsmitglied nicht

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