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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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geschlossen. Darauf lässt sich aufbauen.«
    Bundgast nickte anerkennend. »Wohl gesprochen. Wir werden sehen, was uns die Zeit bringt.« Er sah an den mächtigen Gestalten der Nimmersatten hinauf. »Anscheinend traut Ihr Euren eigenen Leuten nicht besonders.«
    »Weil ich Euch eskortieren lasse?« Das Mitglied des Rates der Wahren grinste und zeigte die schiefen Reißzähne in voller Pracht, die roten Pupillen funkelten, und ein Knurren war zu hören. »Nein, es gibt hier Räuber in der Umgebung, die nur allzu gern im Schutz der Dunkelheit auf drei Händler warten. Von uns würde Euch keiner ein Haar krümmen.«
    Etwas beschämt marschierten die drei Männer auf der neu angelegten Prachtstraße davon und begann alsbald eine angeregte Unterhaltung untereinander.
    Zufrieden hatte Pashtak bemerkt, dass sich ihre Ausdünstungen geändert hatten. Der Geruch der Angst war bei Karnfried und Bundgast völlig, bei Lebhart teilweise verschwunden. Aber er schätzte Letzteren als einen Menschen ein, der permanent nach Furcht roch.
    Die Anspannung, die er während der Gespräche gespürt hatte, fiel allmählich von ihm ab. Dankbar, das erste Zusammentreffen so gut über die Bühne gebracht zu haben, reckte und streckte er sich, dass seine Knochen knackten.
    Die weitläufigen Plätze lagen ruhig vor ihm, die Arbeiten waren eingestellt, damit alle genügend Kraft für den nächsten anstrengenden Tag sammeln konnten, gut beschützt und bewacht von den Nimmersatten, die sich in Abständen ringförmig um die Ruinen verteilt hatten. Etwas wie damals, als es den Nackthäuten gelungen war, ihren Überraschungsangriff so erfolgreich zu führen, sollte es nie mehr geben. Erlass hin oder her.
    Pashtak machte sich auf den Nachhausemarsch, gönnte sich aber einen Umweg, der ihn unter dem mächtigen Bogenbau zu Ehren Tzulans hindurchführte.
    Noch standen die Gerüste, noch stützten Gestelle die tonnenschweren Steinquader, die sich im Laufe der kommenden Woche zu einer der aufwändigsten Konstruktionen der Stadt zusammenfügen sollten. Zwanzig Meter hoch ragten die halbbogenförmig geschwungenen Säulen, in der Grundfläche als Oktagon angeordnet. Ihre Spitzen neigten sich zueinander, berührten sich aber nicht. In diesen fünf Meter durchmessenden Freiraum sollte schließlich eine Kugel aus seltenem schwarzem Marmor als Schlussstein eingepasst werden. So lange diese noch nicht an ihrem Platz saß, musste die instabile Struktur aufwändig abgestützt werden, um den enormen Druck abzuleiten.
    Pashtak stand exakt im Mittelpunkt des Oktagons und blickte hinauf zu den scharfkantigen Pfeilerenden, die wie überdimensionale Zähne wirkten.
    Als würde man durch das runde Maul eines Raubfischs schauen. Wenn die gewaltige Kugel, an der die Steinmetze ihre Werkzeuge stumpf schlugen, eingefügt war, würde man diese Ansicht nicht mehr haben. Weit über ihm blinkten die Sterne, die Monde standen am Himmel und schimmerten silbrig auf ihn herab, ließen die Säulen und Stützwerke abstruse Schatten werfen.
    Der Nachtwind trug ihm plötzlich eine Witterung zu, die er noch nie wahrgenommen hatte.
    Vorsichtig schnupperte er, um die Quelle des Geruchs zu lokalisieren. Pashtak wusste, dass eine Unzahl seiner Artgenossen nur durch die Gegend streiften, wenn die Sonnen am Horizont verschwanden, aber sie zeigten sich im Allgemeinen offen. In der Verbotenen Stadt gab es keinen Grund, dass man sich voreinander verbarg. Aber der Duft erschien ihm neu, fremdartig. Es war weder eine der Nackthäute noch ein Bewohner.
    Seine Nackenhaare richteten sich auf, die Hände krümmten sich, die Muskulatur stand unter Spannung. Mit allen Sinnen, die ihm zur Verfügung standen, lauschte er in die Dunkelheit. Er fühlte sich mehr als unbehaglich, und eine innere Stimme sagte ihm immer wieder, er solle rennen.
    Dann vernahm er ein Geräusch in seinem Rücken, als würde sich der Unsichtbare schnell von einer Säule hinter die nächste begeben. Knurrend fuhr er herum.
    »Zeig dich!«, verlangte er in der Dunklen Sprache. »Es gibt keinen Grund, sich zu verstecken, oder was führst du im Schilde?« Pashtak machte ein paar Schritte in die Richtung des Pfeilers, hinter dem er den Unbekannten vermutete. »Komm heraus.«
    Er hatte sich so sehr auf die Jagd nach dem Unbekannten konzentriert, dass er kaum auf die Beschaffenheit seiner Umgebung achtete.
    Er trat auf etwas Rundes, sein Fuß rollte weg, und er verlor das Gleichgewicht. Reflexhaft griff er um sich, um sich vor dem drohenden

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