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Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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Gelegenheit gehabt hatte, mit ihm zu reden und ihm das zu sagen, was sie ihm unbedingt sagen wollte, auch wenn sie sehr traurig über seinen Abschied war.
    Nachdem sie an diesem Morgen aus tiefem Schlaf aufgewacht war, hatte sie sich gefragt, ob sie Brians Besuch nur geträumt hatte. Aber als sie die Augen aufschlug und den Brief neben dem Bett sah, wusste sie, dass sie es sich nicht eingebildet hatte. Sie hatte die Augen wieder geschlossen und jedes Wort rekapituliert, das gesagt worden war, jedes Lächeln und jede Berührung.
    Schließlich drehte sie den Umschlag um und zog die Lasche auf. Als sie den Brief herausnahm, erkannte sie die Handschrift ihres Großvaters.
    21. Januar 1984
Lieber Brian,
Du musst verstehen, was in der Vergangenheit geschehen ist, damit Du unsere Familie und Kyleena für die Zukunft schützen kannst.
Ich erinnere mich noch gut an meine erste Nacht unter offenem Sternenhimmel auf meinem Land. Ich habe es Kyleena getauft. Obwohl ich optimistisch in die Zukunft sah, hatte ich Sehnsucht nach meiner Heimat. Ich war wütend auf Deinen Onkel Charles, weil er so viel Leid verursacht hatte. Wegen seiner Schandtaten musste ich England verlassen, zu meinem eigenen Schutz.
Man muss hinzufügen, mein Bruder war nicht bei klarem Verstand. Als ältester Sohn war er naturgemäß der Erbe unseres Grundbesitzes in England. Er würde nach Vaters Tod dessen Stelle einnehmen. Doch aus irgendeinem Grund redete mein Bruder sich ein, er könnte zu meinen Gunsten übergangen werden.
Zuerst nahm niemand Notiz von den merkwürdigen Vorfällen: Schafe, die mit aufgeschlitzter Kehle tot auf der Weide gefunden wurden, Vaters bestes Pferd, das aus unerklärlichen Gründen verendete, ohne irgendwelche äußeren Anzeichen …
Dann stürzte ich bei einer Jagd vom Pferd. Mein Sattelgurt war gelockert worden, woraufhin der Sattel verrutschte und ich herunterfiel. Mein Fuß verfing sich im Steigbügel, und ich wurde mehrere Meter mitgeschleift. Zum Glück kam ich mit einem gebrochenen Knöchel davon. Es hätte viel schlimmer enden können. Ein Stalljunge erzählte dann, er habe Charles dabei beobachtet, wie er sich an dem Gurt zu schaffen gemacht hatte.
Von da an war uns klar, was seine Absicht war – und dass er vor keiner Gewalttat zurückschreckte.
Es wurde beschlossen, dass ich England verlasse, damit Charles wieder zur Vernunft kam. Meine Eltern buchten für mich die Schiffsreise nach Australien und leiteten dort alles in die Wege, damit ich mein eigenes Land besiedeln konnte. Zudem schickten sie mir jeden Monat Geld.
Es handelte sich um mein rechtmäßiges Erbe, das ich schon zu Lebzeiten ausgezahlt bekam.
Während der Überfahrt auf dem Schiff war mir plötzlich klar geworden, dass ich jetzt ein Remittance Man war. Ich hatte mich aus England abschieben lassen mit der Zusicherung einer monatlichen finanziellen Unterstützung. Ein unliebsamer Sohn, verstoßen und geächtet. Ich war fest entschlossen, dass niemand den wahren Grund erfahren sollte, weshalb ich nach Australien gekommen war.
     
    Remittance Man ? Amanda schnappte sich das Macquarie Dictionary und schlug den Begriff nach. Sie las: »engl. Auswanderer in Australien, dessen Anwesenheit in der Heimat nicht länger erwünscht war und der regelmäßige finanzielle Zuwendungen von seiner Familie erhielt.«
    Aber das bezog sich doch sicher nur auf junge Männer, die dem Alkohol oder dem Glücksspiel verfallen waren und ihre wohlhabenden Familien blamierten, und nicht auf junge Männer mit glänzenden Zukunftsaussichten wie ihren Großvater. Amanda konnte verstehen, warum Michael es vorgezogen hatte, seine Vergangenheit zu verschweigen.
    Sie las weiter.
    Nachdem ich bereits längere Zeit in Australien lebte, lernte ich eine Frau kennen, die mein Leben verändern sollte – Kathleen Cramm.
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt ganz vergessen, wie angenehm die Gesellschaft einer faszinierenden und klugen Frau sein konnte. Ich dachte nur noch selten an meine große Liebe von damals, Grace, die in England zurückgeblieben war. Ich spielte mit dem Gedanken, um Kathleens Hand anzuhalten.
Aber dann erhielt ich eine Nachricht von meiner Mutter, die mir mitteilte, dass Grace nach Esperance kommen würde. Sie war bereits an Bord des Schiffes, als der Brief mich erreichte. Offenbar hatte Charles sie ebenfalls bedroht.
Ich hatte Grace aufrichtig geliebt, aber für einen erfolgreichen Start in mein neues Leben musste ich alle Erinnerungen und meine Gefühle für sie verdrängen, sobald

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