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Unter deutschen Betten

Unter deutschen Betten

Titel: Unter deutschen Betten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justyna Polanska
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in drei Haushalten von schwulen Pärchen.
    Kein Brisko Schneider dabei.
    Einer ist Lehrer, einer Arzt, ein anderer Manager, und der Vierte hat einen Blumenladen.
    Sie sind alle unterschiedlich. Alle anders als das Klischee.
    Schwule sind nicht notwendigerweise bessere Menschen, aber sicher auch keine schlechteren. Ganz normal eben.
    Was auch immer »normal« eigentlich bedeutet …
     
    Schwule sind ganz normal.
    Wieder eine Erkenntnis, die ich ohne das Putzen nicht bekommen hätte.
     
    Nach fünf Jahren haben Mr. Chaos und ich ein sehr freundschaftliches Verhältnis miteinander.
    Er ist einer meiner Lieblingskunden.
     
    Mr. Chaos hilft mir bei vielem. Vor allem hört er mir zu. Es ist schon toll, einen Berater zum Beraten zu haben.
    Oft schenkt er mir auch abgelegte Hemden, Schuhe, T-Shirts und Anzüge für meinen Mann oder andere Polen, die ich kenne.
     
    Einen besonderen Spaß machen wir uns daraus, ironische SMS zu schreiben. Mr. Chaos hat einen ähnlich schwarzen Humor wie ich, und ich muss oft laut lachen, wenn ich seine Kurznachrichten lese.
     
    Als ich ihm vom »Busenmann« Frank erzählt hatte, war gerade Ostern, und Mr. Chaos hatte mir ein niedliches Osterkörbchen auf den Küchentisch gelegt, das ich am Osterdienstag vorfand. Darin 50 Euro und Süßigkeiten.
    Also schrieb ich ihm eine SMS, die ihn irgendwo in Europa erreichte:
Hallo Mr.Chaos. Danke für das Ostergeschenk!
    Die Antwort kam postwendend:
Mr. Chaos: Putzt Du auch oder schreibst Du wieder nur SMS? Und hast Du den Nachbarn schon Deinen Busen gezeigt?
Ich: Nein, mach ich später. Jetzt liege einfach hier. Ist sowieso nichts zu tun, überall top sauber, und schön aufgeräumt, wie doch immer bei Dir!!!!
Mr. Chaos: Ich weiß! Hast Du schon den Balkon gesehen? Hab gepflanzt …!!! Die Zimmerpflanze, die Du mir geschenkt hast, braucht mehr Wasser, das war wohl das Problem.
Ich: Ja, habe ich gesehen. Schön! Aber du weißt ja, die neuen Pflanzen wollen bestimmt auch nicht lange bei Dir leben …
Mr. Chaos: Kein Kommentar …
Ich: Und zieh mal endlich die Schuhe zu Hause aus!!! Die Böden sehen aus, als ob sie seit Jahren nicht geputzt wären!!!
Mr. Chaos: Aha. Und was sagt uns das???!!!
    Dass »Busenmann« bei uns so etwas wie Kultstatus erreicht hat, zeigt auch der folgende SMS-Wechsel an einem anderen Tag:
Ich: Hallo Mr.Chaos! Kann ich erst am Freitag kommen? Ich muss noch zu einer anderen Putzstelle.
Mr. Chaos: Was kriege ich dafür?
Ich: Ich kann Dir meinen Busen zeigen. Und zwar gratis. Oder, na ja, 20 Euro.
Mr. Chaos: 15
Ich: 16
Mr. Chaos: Deal!
    Mr. Chaos, der Managementberater, hat mir mal erklärt: »Wenn man Witze über erfahrene Verletzungen macht, hat man sie entweder verdrängt oder gemeistert.«
     
    Ich glaube, in diesem Fall bedeutet es Letzteres.

Frau Kiste
    M r. Chaos ist nicht der einzige Kunde, mit dem mich ein inniges Verhältnis verbindet. Da ist auch noch »Frau Kiste«.
     
    Ein Rechtsanwalts-Ehepaar unterstützt mich nicht nur bei allen rechtlichen Fragen, sondern hört mir auch immer zu, wenn ich mal wieder Sorgen habe.
    Frau Kiste ist der weibliche Teil des Paares. Zwar mag ich Herrn Kiste auch sehr, aber wir sehen uns einfach nicht ganz so oft. Für den Haushalt ist dann doch eher seine Frau zuständig.
     
    Ich bin an drei Tagen pro Woche dort, Montag, Mittwoch und Freitag.
    Die Stunden variieren stark – je nachdem, was zu tun ist.
    Ich darf völlig frei entscheiden, was ich wann tue.
    Hier stimmt die Berufsbezeichnung »Haushaltsmanagerin« wirklich.
     
    Frau Kiste ist Anfang vierzig, schlank, groß und blond. Man sieht ihr an, dass ihr Bewegung und bewusstes Leben wichtig sind.
    Sie achtet auf ihr Äußeres.
    Und trotzdem gibt es einen Grund für den Spitznamen:
     
    Die beiden haben ein großes, wunderschönes Haus.
    Aber überall stehen Kisten herum.
    Sie leben praktisch aus Kisten.
    Ich habe schon immer ein ganz schlechtes Gewissen, wenn ich dort putze, weil da wirklich so viele Kartons stehen, dass ich gar nicht überall hinkomme.
    Als wären sie auf ständigem Umzug. In den Kisten bewahren sie alles auf: alte Klamotten, Stofftücher, Fastnachtskostüme, Servietten, Lebensmittel, Weihnachtsschmuck.
    Was andere in den Schrank stecken, liegt bei Frau Kiste sicher verwahrt in irgendeiner Box. Und die stehen dann alle lose und ohne Plan hin- und hergeschoben irgendwo in der Wohnung herum.
     
    Frau Kiste nennt das »mobile Schubladen«.
     
    Ein Bild wie Kraut und Rüben.
    Zwar wenigstens sauber.
    Aber man

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