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Unter Gehirnkontrolle

Unter Gehirnkontrolle

Titel: Unter Gehirnkontrolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Moore Williams
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der Tunnel so dunkel war, daß er sie nicht sehen konnte.
    „Ich mußte Sie einfach wiedersehen“, wisperte sie. „Ich wollte wissen, ob es Ihnen wieder besser geht.“
    „Ich freue mich, daß Sie mich gerufen haben“, sagte Jed höflich, aber er war auf der Hut. Wie weit durfte er diesem Mädchen trauen?
    „Nennen Sie mich bitte Gail. Freuen Sie sich wirklich?“ fragte sie und wirkte in diesem Moment nicht wie eine junge selbstbewußte Frau, sondern wie ein kleines furchtsames Mädchen.
    „Aber ja“, antwortete Jed und meinte wirklich, was er sagte. Er versuchte, ihr Gesicht zu erkennen, aber der Tunnel war stockdunkel, und nicht der kleinste Lichtstrahl schimmerte herein. Etwas weiter links war die Stahltür mit dem Kombinationsschloß, das auf die Zusammensetzung der roten Blutkörperchen reagierte. „Ich verstehe nur nicht, wie Sie es fertiggebracht haben, mich zu benachrichtigen, ohne entdeckt zu werden.“
    „Das war nicht einfach“, sagte Gail Tempe, „und wenn ich nicht Mr. Konars Sekretärin wäre, hätte es nicht geklappt.“
    „Aha“, sagte Jed nachdenklich. „Wie viele Sekretärinnen hat er eigentlich?“
    „Fünf“, antwortete sie und zögerte etwas.
    „Ist Esther auch eine Sekretärin?“
    „Ja“, sagte sie und zögerte von neuem. „Außerdem ist sie auch seine Maniküre und Masseuse und … Aber ich bin jedenfalls nur seine Sekretärin. Sie brauchen es ja nicht zu glauben, wenn Sie es nicht wollen, aber …“ Sie sprach lauter, aber konn te ihre Angst nicht vertuschen, daß Jed ihr keinen Glauben schen ken würde.
    „Aber was?“
    „Aber es ist die Wahrheit.“
    „Aha“, sagte Jed und fragte weiter: „Warum sind Sie denn eigentlich hier, um für Konar zu arbeiten, wenn alles wahr ist, was Sie sagen?“
    „Weil ich eine Frau bin“, sagte das Mädchen bitter.
    „Was? Das verstehe ich nicht.“
    „Na schön, dann werde ich es Ihnen erklären. Ich bin eine Frau, aber Frauen dürfen nicht auf dem Plutostützpunkt arbeiten. Doch ich wollte unbedingt hierherkommen.“ Sie schien das für eine ausreichende Antwort zu halten, aber für Jed war damit noch gar nichts erklärt. Natürlich durften Frauen wegen der Gefahren und des schwierigen Lebens nicht auf den Plutostützpunkt kommen. Sie schien seine Gedanken zu erraten. „Schon als ich ein Dreikäsehoch war, wollte ich in den Weltraum hinaus. Mein Vater war ein Raumflieger, und ich folgte ihm immer in meinen Träumen. Ais ich erwachsen war, entdeckte ich, daß es für mich nur eins gab, nämlich meine Kinderträume zu verwirklichen. Das allein konnte mich glücklich machen.“
    „Eine Leidenschaft?“ fragte Jed.
    „Wenn Sie es so nennen wollen – aber ob Leidenschaft oder nicht: es war das einzige, das meinem Leben Sinn gab. Als er stes flog ich zum Mars, weil alleinstehende Frauen diese Reise un ter nehmen und auch dort bleiben können, wenn sie dazu Lust ha ben.“
    „Ich weiß“, antwortete Jed, und er gestand sich ein, daß er als Kind dieselben Träume gehabt hatte. Irgendwie hatte jeder Wissenschaftler und jeder Techniker auf dem Plutostützpunkt diese Sehnsucht verspürt.
    „Aber“, fuhr Gail Tempe fort, „der Mars war für uns Frauen die äußerste Grenze im Weltraum. Doch ich wollte bis an das Weltenmeer, und als ich hörte, daß ein Mann, der vom Mars zum Pluto ging, eine Vertretung für seine erkrankte Sekretärin suchte, bewarb ich mich um die Stellung. Ich habe sie auch bekommen, aber mehr als einmal habe ich mir gewünscht …“
    „… daß es eine andere Art von Arbeit wäre“, fuhr Jed fort. Er fühlte sich erleichtert, weil er wußte, daß auch sie zu den Menschen zählte, die nach den Sternen griffen. Und das erklärte ihm auch, warum er sie von Anfang an gern gemocht hatte.
    „Ja, ich wünschte, ich könnte für jemand anderen arbeiten. Ich bin froh, hierhergekommen zu sein und hier leben zu dürfen. Aber ich habe nicht geahnt, worauf ich mich hier einlassen mußte.“
    „Worauf mußten Sie sich denn einlassen?“ fragte Jed.
    Sie kam näher, und er fühlte, wie ihre Schulter ihn berührte. „Ich weiß nicht genau, was es eigentlich ist. Manchmal glaube ich, Konar ist ein Ungeheuer und kein Mensch.“
    „Können Sie mir nicht näher erklären, was Sie damit meinen? Wenn er kein Mensch ist, was ist er dann?“
    „Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Das Wort Ungeheuer fiel mir gerade so ein, aber es paßt. Sie wissen wahrscheinlich, daß er enorm reich ist?“
    „Ja, ich habe davon

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