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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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an diese Auszüge gelangen konnte. Hatten er und Alex heimlich gemeinsame Sache gemacht und ihre gegenseitige Abneigung nur gespielt?
    »Was ist denn los?«, erkundigte sich Levy, der dank der bevorstehenden Lösung mit MPM und einiger Gläser Whisky wieder guter Dinge war.
    »Alex Sontheim«, sagte Sergio, ohne ihn anzusehen, »hat in ihrer Wohnung Kontoauszüge von Levy & Villiers.«
    »Das kann doch nicht sein!« Levy erbleichte. »Nicht noch eine Hiobsbotschaft!«
    »Vielleicht haben die beiden zusammengearbeitet«, murmelte Sergio. Er versuchte krampfhaft, die Zusammenhänge und zeitlichen Abfolgen zu begreifen, aber es wollte ihm nicht gelingen. Alex hatte Kontakt zu Kostidis. Der Auszug, den Luca gefunden hatte, stammte vom Juli. Hatte Alex in der Zwischenzeit dem Mistkerl von Bürgermeister davon erzählt? Nein, unmöglich! Kostidis hätte so etwas niemals für sich behalten, sondern sofort an die große Glocke gehängt.
    »Gib mir einen Whisky!«, sagte Sergio und Levy reichte ihm ein Glas. Sergio bemerkte verärgert, dass seine Hände zitterten und ihm der kalte Schweiß auf der Stirn stand.
    ***
    Es war kurz nach elf, als Zachary St. John das Büro von Vincent Levy betrat. Auf seinem blassen Gesicht lag ein Ausdruck von Frustration.
    »Ich habe noch ein paar Aktien abstoßen können«, verkündete er und ließ sich in einen der Sessel fallen, »aber das war’s.«
    »MPM wird morgen bankrott gehen«, sagte Levy.
    »Ja, sieht ganz so aus«, erwiderte Zack düster, dann blickte er auf, »es wird doch nichts passieren, oder?«
    »Nein«, Sergio erhob sich. Nach drei doppelten Whiskys hatte er sich unter Kontrolle, wenn auch der wilde Zorn in seinem Inneren wie ein Vulkan brodelte.
    »Es wird überhaupt nichts passieren. Eine kleine Untersuchung, ein paar Verhaftungen ... zwei, drei Jahre Gefängnis, mehr werden Sie nicht kriegen.«
    »Was?« Zack starrte ihn ungläubig an. »Was habe ich denn damit zu tun?«
    »Oh«, Sergio lächelte sardonisch, »wir haben eben im Computer nachgesehen und dabei festgestellt, dass Sie und Miss Sontheim gemeinsam Inhaber einer kleinen, aber feinen Brokerfirma namens MPM sind.«
    Zack richtete sich auf.
    »Das ist ein schlechter Witz«, flüsterte er heiser.
    »Ganz und gar nicht«, sagte Sergio, »aber wir werden Sie nicht hängen lassen, Zack, wenn Sie sich vernünftig benehmen und die Klappe halten. Wenn die ganze Aufregung vorbei ist, bekommen Sie eine stattliche Summe. Mit 40 schon im Ruhestand – das ist doch eine tolle Sache.«
    »Nein«, flüsterte Zack wie betäubt, als ihm langsam dämmerte, was hier lief. Vitali und Levy wollten ihn eiskalt abservieren, ihm alles in die Schuhe schieben. Was mit Alex war, interessierte ihn herzlich wenig.
    »Bewahren Sie die Nerven, Zack. Was sind schon zwei Jahre.«
    »Nein!« Zachary St. John sprang auf und starrte die beiden Männer aus blutunterlaufenen Augen hilflos und wild an. »Wenn ich das tue, bin ich an der Wall Street erledigt.«
    Mit dem zerzausten Haar und dem wirren Blick sah er wie ein Wahnsinniger aus.
    »Und das alles nur wegen dieser Scheiße, zu der ich mich von euch habe überreden lassen!«
    »Sie haben doch auch ganz gut daran verdient«, bemerkte Levy kühl.
    »Ihr habt mich benutzt!«, stieß Zack hervor. »Für euch ist das nur ein Spiel, ein verdammtes Schachspiel! Und jetzt wollt ihr den Bauern opfern, um den König zu retten!«
    Er lachte plötzlich schrill.
    »Das habt ihr euch fein ausgedacht! Aber nicht mit mir!«
    »Haben Sie das hier schon einmal gesehen, Zack?« Sergio hielt ihm das Blatt hin, das Luca in Alex’ Wohnung gefunden hatte. Zack warf einen kurzen Blick darauf, dann zuckte er mit den Schultern.
    »Nein, habe ich nicht«, antwortete er.
    »Das war bei Alex Sontheim in der Wohnung.«
    Ein hasserfülltes Funkeln erschien in Zacks Augen.
    »Alex«, knirschte er wütend, »diese elende kleine Schlampe.«
    »Können Sie mir erklären, wie sie an einen Kontoauszug von Levy & Villiers gelangt ist?«
    »Das kann ich nicht«, schnappte Zack, »ich habe mit dieser Zicke nichts zu tun. Diese hinterhältige Schlange hat mich verarscht! Seitdem sie hier aufgetaucht ist, bin ich nur noch ein Idiot!«
    »Sie haben nicht zufällig hinter unserem Rücken mit ihr gemeinsame Sache gemacht?«
    Diese Frage machte Zack noch fassungsloser, als er ohnehin schon war.
    »Nie im Leben!«, stieß er hervor. »Ich hasse die Frau!«
    »Okay«, Sergio faltete das Blatt und steckte es ein. Zack sank auf den Stuhl und

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