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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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fusioniert und das Übernahmeangebot von Whithers ausgeschlagen hat. Die 100 Millionen waren über LMI finanziert. Wir sind erledigt.«
    Zack wandte sich um. Sein Gesicht war blass und seine Stimme klang gezwungen.
    »Ich konnte eben noch 150.000 Aktien für 31 Dollar verkaufen, aber das war alles.«
    »Wenn Whithers morgen früh mit weniger als 30 Dollar eröffnet, sind wir ruiniert«, sagte Levy dumpf, »und das wird passieren. Ich nehme sogar an, dass man Whithers morgen ganz aus dem Handel nehmen wird. Kein Mensch wird noch Whithers kaufen wollen.«
    »Wie konnte das passieren?«, fragte Sergio, dem nun die ganze Tragweite des Geschehens dämmerte.
    »Die blöde Kuh hat’s vermasselt«, sagte Zack.
    »Von wem spricht er?« Sergio blickte Levy an.
    »Von Alex Sontheim«, erwiderte Levy, »aber sie ist nicht schuld. Sie hatte ein gutes Angebot, alles lief gut, die Anwälte waren sich schon einig, aber da tauchte ein weißer Ritter auf und machte ein besseres Angebot. So ist das Geschäft, das kommt vor. Es war eben dumm, dass Zack so viel gekauft hat.«
    »Das ist doch schon das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit«, Sergio wandte sich Zack zu, »wie hieß das andere Ding neulich?«
    Zack warf ihm einen zornigen Blick zu.
    »Syncrotron«, knirschte er verärgert.
    »Was kann man tun?«, wollte Sergio wissen. »Es nützt nichts, wenn wir hier herumsitzen und warten, bis die Börse morgen eröffnet.«
    »Man kann gar nichts mehr tun«, Levy schenkte sich ein Wasserglas randvoll mit Whisky ein. »Wir sitzen auf einem Riesenberg Aktien, die uns niemand mehr abkauft. MPM muss morgen früh seine Positionen glattmachen und dafür 100 Millionen Dollar auftreiben. LMI steht zwar finanziell gut da, aber eine solche Summe können wir nicht einfach in den Wind schreiben.«
    »Lang soll andere Aktien verkaufen, irgendetwas, was weiß ich!«, schlug Sergio vor.
    »Wir haben alles schon durchgerechnet«, Levy schüttelte den Kopf, »selbst wenn MPM alles abstößt, was es besitzt, kommen wir auf maximal 50 Millionen. Morgen früh wird MPM in Verletzung der Kapitalbedarfsvorschriften insolvent sein.«
    »Und was bedeutet das?«, fragte Sergio gereizt. »Kannst du mir das bitte in verständlicher Sprache erklären?«
    »Es bedeutet«, sagte Levy verdrossen, »MPM ist pleite.«
    »Es ist noch nie vorgekommen, dass eine Firma, an der ich beteiligt bin, pleite gegangen ist!«, sagte Sergio mit nur mühsam beherrschter Stimme. »Ich will, dass Alex auf der Stelle hierherkommt, außerdem Friedman, Weinberg und Fitzgerald.«
    »Das geht nicht«, erinnerte Levy ihn, »sie wissen doch nicht, dass MPM uns gehört. Sie konnten sowieso nicht verstehen, weshalb Zack vorhin so explodiert ist. Für sie war das nur ein lukratives Geschäft, das uns ein anderer weggeschnappt hat.«
    Sergio setzte sich auf einen Stuhl und überlegte fieberhaft. Wenn das geschah, würde unweigerlich öffentlich bekannt werden, wer sich hinter MPM und SeaStarFriends verbarg. In sämtlichen Zeitungen würde sein Name in Verbindung mit einer Pleite-Firma stehen. Und nicht nur das! Wenn die Presse erst davon Wind bekam, dass er und Levy, als Präsident und Aufsichtsratsmitglied von LMI über eine eigene Brokerfirma mit vertraulichen Informationen Geschäfte machten, waren sie erledigt. Das würde unabsehbare Folgen für seine sämtlichen Geschäfte haben. Sergio wusste, wie sensibel seine Geschäftspartner auf jede negative Schlagzeile in punkto Liquidität reagierten. Noch schlimmer waren die Konsequenzen, wenn er wegen solch schwerwiegender Verstöße gegen die Wertpapiergesetze vor Gericht musste. So weit durfte es unter gar keinen Umständen kommen! Plötzlich kam ihm eine Idee. Wenn die Partnership SeaStarFriends, die Inhaberin von MPM war, nicht ihm und Levy gehörte, sondern jemand anderem, war es möglich, dass ihre Namen überhaupt nicht ins Spiel kamen.
    »Ich bin in meinem Büro«, sagte Zack in diesem Moment mit missmutigem Gesicht und ging zur Tür. »Ich versuche, noch etwas in Europa oder Fernost zu machen.«
    »Gut«, erwiderte Levy, »aber bleiben Sie im Haus. Es kann sein, dass ich Sie noch brauche.«
    »Klar, Boss«, Zack drückte seine Zigarette aus und schlurfte hinaus. Sergio wartete, bis er verschwunden war.
    »Vince«, sagte er langsam, »ist es möglich, die Inhaber einer Partnership zu ändern?«
    »Offiziell nicht«, erwiderte Levy, »aber vielleicht ...«
    Er verstand und ein hoffnungsvolles Lächeln flog über das Gesicht des Präsidenten von

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