Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien
Park, eine eigene Tiefgarage für ihren Porsche, ein Tisch im Le Cirque ohne Voranmeldung. Sergio Vitali machte alles möglich und es hatte keinen Sinn sich einzureden, er wäre ihr gleichgültig. Das stimmte nicht. In der letzten Nacht hatte sie für kurze Zeit das Gefühl gehabt, eines Tages könnte es doch das Vertrauen zwischen ihnen geben, wie sie es sich wünschte. Sergio öffnete die Augen und blinzelte in das helle Sonnenlicht. Er streckte den Arm nach ihr aus und Alex schmiegte sich in seine Arme.
»Woran denkst du, Cara?«, flüsterte er.
»An alles Mögliche.« Sie streichelte sein zerwühltes Haar und war für den Bruchteil einer Sekunde versucht, ihm die Wahrheit über ihre Gefühle zu sagen. Aber dann dachte sie an Oliver und wohin sie ihre Aufrichtigkeit geführt hatte. Nein, sie konnte es ihm nicht sagen, selbst nicht in dieser Sekunde, in der sie sich ihm so nahe fühlte.
»Hat es mit mir zu tun?«
»Nein«, log sie, »ich denke darüber nach, wie es mir gelingen könnte, 32 Millionen Dollar für A & RR aufzutreiben. Ich dachte daran, eine ...«
Sergio fuhr hoch.
»Du bist wirklich unglaublich«, sagte er, »du liegst mit mir im Bett und denkst ans Geschäft!«
Er warf ihr einen so verletzten Blick zu, dass sie erschrocken innehielt. Sergio machte sich von ihr los, sprang auf und durchquerte das Zimmer. Alex biss sich auf die Lippen, als er im Badezimmer verschwand. Am liebsten wäre sie hinter ihm hergelaufen und hätte ihm die Wahrheit gesagt. Aber sie konnte ihm unmöglich gestehen, wie tief sein Verhalten sie gekränkt, und dass sie ihn mit einem anderen Mann betrogen hatte, nur weil sie gehofft hatte, ihn sich so aus dem Kopf schlagen zu können!Unmöglich. Nein, sie musste weiter so tun, als sei er eben nur ein Bekannter mit dem sie ab und zu gerne ein paar Stunden verbrachte. Ihr Handy, das irgendwo zwischen ihren achtlos hingeworfenen Kleidern auf dem Fußboden lag, begann zu klingeln. Sie sprang auf, durchwühlte ihre Kleider und fand es unter einem Sessel. Zu ihrer Überraschung war es Madeleine Ross-Downey. Alex ging hinaus auf die Terrasse. Madeleine entschuldigte sich, dass sie so früh anrief, aber sie musste für drei Tage an die Westküste reisen, und wollte sich melden, bevor sie es im Terminstress vergaß. Sie bedankte sich erneut für die mutige Rettung, aber dann lud sie Alex für den Freitagabend zu einem Abendessen zu sich nach Hause ein. Es seien ein paar Freunde da, eine zwanglose Sache, aber Trevor und sie würden sich ausgesprochen freuen, wenn Alex dabei sein würde. Zuerst wollte Alex absagen, so, wie sie beinahe immer Einladungen absagte, aber sie hatte Madeleine und ihren Mann auf Anhieb sympathisch gefunden, und außerdem reizte sie der Gedanke, sich mit Leuten zu treffen, die mit Sergios Feind Kostidis befreundet waren. Als sie sich umdrehte, sah sie Sergio in der offenen Terrassentür stehen.
»Das war Madeleine Ross-Downey«, sagte Alex, »sie hat mich für Freitagabend zu sich nach Hause eingeladen.«
»Ach«, Sergio zog die Augenbrauen hoch, »wie kommst du zu der Ehre?«
Alex erzählte ihm von dem Vorfall am Museum vor zwei Tagen.
»Nicht zu fassen«, Sergio blickte sie mit einer Mischung aus Staunen und Belustigung an, »du hast dich mit bloßen Händen auf zwei Straßenräuber gestürzt und sie niedergeschlagen?«
»Genau.«
»Ich sollte dich als Leibwächterin engagieren«, er grinste.
»Spotte nicht«, sagte Alex ärgerlich, »ich konnte schlecht so tun, als ob ich nichts davon mitbekomme.«
»Ich spotte nicht«, widersprach Sergio, »das meine ich ehrlich! Es gibt nicht viele Menschen, die das getan hätten. Trevor war sicher glücklich, dass seiner Maddy nichts passiert ist.«
»Das war er allerdings. Ich war an dem Abend noch mit bei ihnen zuhause. Kennst du die Downeys?«
»Natürlich. Ich kenne alle Leute in der Stadt.«
Bei jedem anderen hätte sich diese Aussage überheblich angehört, doch bei Sergio war es lediglich eine Feststellung, die den Tatsachen entsprach.
»Kannst du sie leiden?«
»Madeleine ist eine wirklich großartige Sängerin, ich verehre ihre Kunst sehr«, erwiderte er, dann wurde seine Stimme verächtlich, »aber Trevor Downey ist ein wachsweiches, verwöhntes Söhnchen, das zufällig eine Kaufhauskette geerbt hat, weil sein älterer Bruder ein Bluter war und mit 20 Jahren das Zeitliche gesegnet hat. Außerdem ist er ein Busenfreund von unserem hochverehrten Herrn Bürgermeister.«
»Ich hasse es, wenn du so
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