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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Craven mit sich reden?«
    »Nein. Er hat gesagt, dass er sich nicht länger von Scheiß-Itakern herumkommandieren lässt.«
    »So«, Sergio hob die Augenbrauen, »dann hat es wohl keinen Sinn. Wer ist der zweite Mann nach Craven?«
    »Er heißt Michael Burns. Das ist der kommende Mann. Die Männer im Hafen haben eine Menge Respekt vor ihm. Und er scheint es auch zu sein, dem wir die Unruhe zu verdanken haben.«
    »Kann man mit dem Mann reden?«
    Massimo verstand, was sein Vater meinte und schüttelte den Kopf.
    »Er ist Ire, Papa.«
    »Hm«, Sergio überlegte einen Moment. Der Hafen war strategisch sehr wichtig, und das Risiko, noch mehr wertvolle Lieferungen zu verlieren, groß. Vor allen Dingen brauchten sie den Hafen für die Drogenlieferungen aus Kolumbien und dem Fernen Osten. Ärger konnten sie sich nicht leisten.
    »Gibt es einen zuverlässigen Mann an den Docks?«
    »Ja«, Massimo nickte, »Angelo Lanza, der Neffe von Giuseppe Lanza. Er ist ein guter Mann.«
    »Gut. Burns muss verschwinden, und zwar noch heute. Ich will keinen weiteren Ärger am Hafen«, sagte Sergio, »Nelson, Luca soll Manzo mit der Sache beauftragen.«
    Nelson van Mieren nickte.
    »Wir haben allerdings noch ein Problem, Sergio«, der Anwalt räusperte sich, »und das ist ziemlich ernst.«
    »Worum geht es?«
    »David Zuckerman.«
    »Ich dachte, das sei längst erledigt«, Sergio warf Nelson einen ungehaltenen Blick zu.
    »Das dachte ich auch«, van Mieren hob die Schultern, »sie müssen ihn schwer in die Zange genommen haben, denn gestern Abend hat er sich bereit erklärt, doch noch vor dem Untersuchungsausschuss auszusagen. Dafür haben sie ihm Straffreiheit zugesichert. Unser Mann aus City Hall hat mich vor einer halben Stunde angerufen.«
    Sergio sprang auf. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck mörderischer Wut.
    »Verdammt! Das haben wir nur Kostidis zu verdanken!«, stieß er wütend hervor. »Dieser kleine Bastard gibt einfach keine Ruhe! Die Staatsanwaltschaft wollte längst die Akten schließen, aber Kostidis hat darauf bestanden weiterzubohren! Ich könnte ihm den Hals umdrehen!«
    »Sie müssen ihm ganz schön zugesetzt haben«, ließ sich Massimo vernehmen. »David würde niemals etwas sagen.«
    Sergio überhörte diese Bemerkung. Er dachte ganz anders über Zuckerman, als es Massimo offensichtlich tat. Der Junge musste noch sehr viel über Menschenkenntnis lernen.
    »Wie gefährlich kann Zuckerman uns werden, Nelson?«, fragte er.
    »Ziemlich gefährlich«, erwiderte der Anwalt. »Er war bei allen Verhandlungen mit NYCB dabei. Er weiß, dass McIntyre unser Mann ist. Er kennt die Absprachen, er kennt die Summen, die wir gezahlt haben. Und das über Jahre hinweg. Er kann alles hochgehen lassen.«
    »Kommen wir an ihn heran?«
    »Er sitzt in einem Hotelzimmer im Milford Plaza.« Van Mieren wiegte den Kopf. »Er wird vom FBI besser bewacht als Fort Knox. Es ist so gut wie unmöglich.«
    »Es gibt kein ›unmöglich‹«, sagte Sergio kalt. »Wann berufen sie den Ausschuss wieder ein?«
    »Am Montag schon. Kostidis hat alles darangesetzt und die Mitglieder aus dem Urlaub holen lassen.«
    »Ich will, dass er heute noch verschwindet. Nelson, gib dem Neapolitaner den Auftrag. Es ist mir egal, wie er es anstellt. Er soll mir noch heute Abend Bericht erstatten.«
    »Aber Papa«, wandte Massimo ein, »David ist ...«
    »Er ist eine Gefahr für uns geworden«, unterbrach Sergio seinen Sohn und warf ihm einen kalten Blick zu. »Er wird reden. Ich kann mir keine Nachsicht leisten. Das weißt du so gut wie ich.«
    Massimo seufzte und nickte. Er wusste, dass sein Vater einen Entschluss gefasst hatte, und der war unumstößlich. Mit einem Anflug echten Bedauerns dachte Massimo an David Zuckerman, den er gut leiden konnte. Davids und seine eigene Frau waren befreundet, die Kinder spielten oft zusammen. Zu schade um ihn. Aber die Würfel waren gefallen.
    »Wir sehen uns dann heute Abend auf deiner Party.« Nelson erhob sich mit einem Schnaufen.
    »Ja. Bis später.«
    Sergio wartete, bis die beiden Männer sein Büro verlassen hatten, drehte sich dann um und starrte aus dem Fenster. Seine Macht beruhte auf einem Netz von spinnwebendünnen Beziehungsfäden. Es aufzubauen und aufrechtzuerhalten hatte ihn viele Jahre und eine Menge Geld gekostet. Nur sehr wenige Männer wussten so viel, dass sie ihm gefährlich werden konnten. Und die meisten dieser Männer würden lieber ins Gefängnis gehen, als den Mund aufzumachen. Doch leider gab es immer

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