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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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sarkastisch bist.« Alex bemerkte das spöttische Funkeln in seinen Augen.
    »Und ich hasse es, wenn du über Geschäfte nachdenkst, während du mit mir im Bett liegst«, erwiderte Sergio zu Alex’ Verblüffung.
    »Das habe ich in Wirklichkeit gar nicht getan«, sagte sie leise.
    »Und warum hast du es dann gesagt?«
    »Weil«, sie kämpfte einen Moment mit sich und vermied es, ihn anzusehen, »weil ich nicht zugeben wollte, dass dies eine der schönsten Nächte meines Lebens war.«
    Darauf erwiderte Sergio nichts. Er ging zurück ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Verärgert über sein Schweigen folgte sie ihm.
    »Soll ich dir sagen, weshalb ich dir nicht die Wahrheit gesagt habe?«, sagte sie und unterdrückte mühsam das wütende Beben in ihrer Stimme.
    »Ja«, er saß auf dem Bettrand und band sich die Schuhe zu.
    »Weil ich befürchtet habe, dass du genauso reagieren würdest. Nämlich gar nicht. Du verlangst von mir Aufrichtigkeit und sagst selbst keinen Ton.«
    Ein Schatten flog über Sergios Gesicht und als er wieder aufblickte, hatte er seine unnahbare Maske abgelegt. Sein Blick war wachsam und angespannt und erstaunlich verletzlich. Er ergriff ihre Handgelenke.
    »Alex«, sagte er leise, »bist du denn auch wirklich aufrichtig zu mir?«
    Sie zögerte. Der Moment war gekommen, in dem sie ihm gestehen konnte, dass sie etwas mit Oliver angefangen hatte, weil sie eifersüchtig und wütend gewesen war. In dieser Sekunde hätte sie ihm von Olivers Anschuldigungen, die Zweifel in ihr geweckt hatten, erzählen können. Und sie hätte ihm sagen können, wie sehr sie sich nach seiner Liebe und seinem Vertrauen sehnte. Aber sie fürchtete sich davor, sich vor ihm eine Blöße zu geben und ließ deshalb diese Chance ungenutzt verstreichen.
    »Ich denke«, entgegnete sie stattdessen, »ich bin so aufrichtig zu dir, wie du zu mir.«
    Sergio seufzte. Er ließ ihre Handgelenke los und erhob sich.
    »Dann lassen wir alles so, wie es ist«, sagte er mit rauer Stimme, »aber eines kann ich dir voller Aufrichtigkeit sagen: Es war eine wunderbare Nacht. Ich habe sie sehr genossen.«

15. August 1999
    Sergio Vitali betrat sein Büro im VITAL Building. Massimo und Nelson van Mieren erwarteten ihn bereits. Er lächelte knapp, als sie ihm zu seinem heutigen Geburtstag gratulierten, dann setzte er sich hinter seinen Schreibtisch.
    »Also?«, fragte er und blickte seinen ältesten Sohn an. Massimo war mutig und intelligent, aber sein unbeherrschter Jähzorn verleitete ihn immer wieder zu Fehlern, die bisher glücklicherweise keine schwerwiegenden Folgen gehabt hatten. Sergio hoffte, dass sein Sohn eines Tages lernen würde, sein Temperament im Zaum zu halten, um in schwierigen Situationen kühl und besonnen handeln zu können.
    »Wir haben Ärger im Hafen«, sagte Massimo ohne Einleitung. »Johnnie Craven, der Chef der Dockarbeitergewerkschaft, hält sich nicht an die Abmachungen.«
    »Was hat er getan?«
    »Gestern kam eine Lieferung aus Deutschland, russische Kalaschnikows und Computersteuerungen für ICBMs. Sie waren als ›Kühlaggregate‹ deklariert, wie immer. Normalerweise sorgt Craven dafür, dass der Kram durch den Zoll geht, aber gestern hat er’s nicht getan.«
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Ja«, Massimo beugte sich vor, »er behauptet, seine Leute hätten aus Versehen vergessen, die Zollbeamten von Bord fernzuhalten. Er hat mich angelogen! Niemand außer ihm ist dafür zuständig, dafür bezahlen wir ihn und das nicht gerade schlecht!«
    »Weiter ...«
    »Als Lieferadresse war Ficchiavelli angegeben. Die Cops haben alle Lagerhäuser durchsucht. Wir hatten Glück, dass die letzte Ladung schon ausgeliefert war, so haben sie nichts gefunden. Ich habe behauptet, in Deutschland habe man wohl die Ladung vertauscht.«
    »Nelson?« Sergio blickte den Anwalt an.
    »Sie können uns nicht beweisen, dass die Waffen für uns bestimmt waren. Die Lieferpapiere für die Kühlaggregate waren okay. Wir haben nur das Problem, dass die Hafenpolizei das FBI eingeschaltet und die gesamte Ladung beschlagnahmt hat.«
    »Für wen war die Lieferung bestimmt?«
    »Für Houston.« Massimo ballte die Faust. »Tommasino war stinksauer, als ich ihm mitgeteilt habe, dass wir frühestens in drei Wochen liefern können. Aber abgesehen davon, dass ein Geschäft für zweieinhalb Millionen Dollar in die Hose gegangen ist, ist es viel schlimmer, dass es so aussieht, als würden wir Ärger mit der Dockarbeitergewerkschaft bekommen.«
    »Lässt

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