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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Bitte.«
    Ein Lämpchen an Alex’ Telefon blinkte auf.
    »Ich habe heute einen Termin nach dem anderen«, erwiderte sie zögernd, »der Vorstand eines neuen Klienten aus Texas ist in der Stadt.«
    Diese lahme Ausrede ließ Sergio nicht gelten. Und ungeachtet dessen, welche Zweifel Oliver mit seinen Worten in Alex’ Herz gesät haben mochte, so hatte Sergio sich im vergangenen halben Jahr zum wichtigsten Menschen in ihrem Leben entwickelt.
    »Ich muss dich sehen, Cara«, den bittenden Tonfall in seiner Stimme hatte Alex noch nie zuvor gehört, »außerdem habe ich noch eine Überraschung für dich.«
    Alex zögerte. Sergios Überraschung konnte sich als ein Trip nach Las Vegas oder ein Abendessen in Miami herausstellen.
    »Okay«, sagte sie schließlich halbherzig.
    »Wunderbar. Ich komme um acht zu dir. Ciao, Cara.«
    ***
    Die großzügige Penthousewohnung mit Terrasse und Wintergarten lag direkt an der Central Park West in Höhe der 66. Straße und bot einen grandiosen Blick über den Park. Acht geschmackvoll eingerichtete, großzügige Salons auf zwei Ebenen, verteilt auf 300 Quadratmetern an der Upper West Side waren purer Luxus und der Traum von Millionen New Yorkern. Ein eigener Aufzug führte von der Tiefgarage direkt bis in das Penthouse, die umlaufende Dachterrasse konnte man von allen Räumen heraus betreten. Ein sternenklarer Nachthimmel wölbte sich über die Stadt, die Luft war lau und weich. Die üppig blühenden Rosen, die sich an einer Pergola emporrankten, verströmten einen betörenden Duft. Sergio beobachtete Alex, die staunend durch die Räume wanderte und schließlich auf die Terrasse trat. Er wusste, dass sie die Nacht wieder bei diesem Kerl verbracht hatte. Silvio hatte sie um halb vier morgens mit einer Limousine ankommen und in das Haus in der Barrow Street gehen sehen. Die versteckten Minikameras, die Silvios Leute vor ein paar Tagen in der ganzen Wohnung angebracht hatten, hatten aufgezeichnet, wie sie es mit dem Kerl getrieben hatte. Sergio hatte sich diesen Film heute dreißigmal hintereinander angesehen und mit kalter Wut gehört, was sie dem Kerl erzählt hatte. »… an dem Abend wurde mir klar, dass ich überhaupt nichts für ihn empfinde. Es war eben aufregend mit ihm. Ein Ausflug in die High Society. Er wohnt auch in der Park Avenue ...« Sergio hatte auch gehört, was der Kerl über ihn gesagt hatte, und die pure Mordlust war in ihm emporgekrochen. Nach einem heftigen Streit hatte Alex um kurz nach fünf das Haus verlassen und war zu Fuß nach Hause gelaufen. Und während Alex und er heute Abend im Le Cirque gepflegt gespeist hatten, hatte Oliver Skerritt eine schmerzhafte Begegnung mit drei von Silvios Leuten gehabt. Falls ihn schon jemand gefunden hatte, war er jetzt sicher im Krankenhaus. Mit einem Gefühl gehässiger Befriedigung dachte Sergio an die Bilder von Skerritts entstellter Visage, die Silvio ihm vor einer Stunde auf sein Handy geschickt hatte. Dieser Mistkerl würde in Zukunft die Finger von Alex lassen, da war er ganz sicher.
    »Gefällt dir die Wohnung?«, er lehnte in der geöffneten Terrassentür und beobachtete sie.
    »Machst du Witze?«, Alex wandte sich zu ihm um.
    »Wem würde so eine Wohnung nicht gefallen? Wer wohnt hier?«
    Bis vor drei Tagen hatten hier noch Leute gewohnt, aber Sergio hatte sie fristlos kündigen lassen, um eine Wohnung zu haben, die Alex ganz sicher gefallen würde.
    »Du hast einmal erwähnt, dass du gerne mit Blick auf den Park wohnen würdest«, sagte er beiläufig, während er die Champagnerflasche ergriff, die seinen Anweisungen gemäß in einem Eiskühler auf dem Tisch stand, »und als ich erfahren habe, dass die Wohnung leer steht, habe ich daran gedacht. Du kannst sie haben.«
    Alex lehnte sich an die Brüstung und lächelte, und dieses Lächeln zog Sergio unwillkürlich an wie der Norden eine Magnetnadel.
    »Eine solche Wohnung kann ich mir nicht leisten.«
    »Du weißt doch gar nicht, was sie kostet.« Sergio schenkte den Champagner in zwei Gläser und hielt ihr eines hin. Alex ergriff es.
    »Meinst du das ernst?«, sie legte ungläubig den Kopf schief.
    »Zufällig gehört mir das ganze Haus«, erwiderte Sergio, »ich würde dir die Wohnung für 2.500 im Monat vermieten.«
    »Da machst du aber ein schlechtes Geschäft.«
    »Ich mache nie schlechte Geschäfte«, er stand ganz nah vor ihr, »also?«
    Sie sah ihn mit einem schwer zu deutenden Ausdruck in den Augen an. Das schwere, glänzende Haar fiel offen auf ihre Schultern,

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