Unter Sternenjaegern
war eine Auswirkung seiner Krankheit Impotenz. Ob das auch bei einem Vryhh stimmte, wußte sie nicht. Seine Handlungen deuteten es anders an, aber das konnte Stolz sein. Angewidert setzte sie sich auf.
Sie zog sich das Kleid über den Kopf, warf es neben dem Bett nieder und schleuderte die Juwelen hinterher. Dann streckte sie sich auf dem Bett aus, die Finger hinter dem Kopf ineinandergeschoben. Abwarten und sehen, dachte sie. Sie empfand sogar ein gewisses Maß an Mitleid für diesen Mann, der behauptete, mit ihr verwandt zu sein. Arrogant, mit verlängerter Lebensspanne, an körperliche Schönheit gewöhnt - und was war er jetzt? Sie fröstelte, riß ihre Gedanken von diesen nutzlosen Spekulationen frei und begann erneut, an den Begrenzungen des Inhibitors herumzutasten.
Sie erreichte Manoreh. Er tobte wild gegen etwas an, das seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Seine Wut überflutete sie, verknotete sie, fesselte sie. Sie bemühte sich, sie zurückzusto
ßen, ohne sich von der Verbindung zurückziehen zu müssen. Ihre Einmischung lenkte ihn ab. Er tauchte aus der Blindwut empor und projizierte ÜBERRASCHUNG über die Verbindung, dann einen plötzlichen Ausbruch von Verstehen …
Da war ein langsames Aufsteigen aus Schwärze in einen pochenden Schmerz, der seinen Schädel ausfüllte. Einen Augenblick lang trieb Manoreh dahin, verloren, unfähig, sich zu erinnern, wer oder was er war. Dann kehrte die Erinnerung an das Nachtlager zurück. Der Gleiter. Der Betäubungsstrahl. Er versuchte, sich aufzusetzen, aber er war an irgend etwas gefesselt. Er bäumte sich gegen den Schmerz, der am Hinterkopf begann und über die Ohren zu den Schläfen stieg, krümmte den Hals und schaute seinen Körper entlang.
Breite Gurte lagen über Brust und Beckengegend. Zwei Gurte hielten jeden seiner Arme fest, und andere lagen über jedem Oberschenkel, Unterschenkel und Fußgelenk. Er ließ den Kopf zurücksinken und spürte die Metallkappe, die sich darüber wölbte und sich in sein Fleisch preßte.
Ein Watuk in einem weißen Kittel schwamm in Sicht, beugte sich über ihn, zog an den Gurten. Dann ging er davon. Manoreh drehte den Kopf von einer Seite zur anderen. Er war in einer Art Laboratorium. Er konnte mehrere von den weißbekittelten Arbeitern herumhasten sehen, wie in den geheimen Büchern, die der Direktor sie hatte lesen lassen. Der Mann, den er zuerst gesehen hatte, kehrte zurück und fing an, an dem Ding auf dem Kopf des Rangers herumzuhantieren. „Was geschieht da?” Manoreh drehte den Kopf.
Der Mann schnalzte mißbilligend und zwängte den Kopf zurück, ignorierte Manorehs Worte, wie ein Mensch das Quieken eines Versuchstieres ignorieren würde.
Ein weiteres Gesicht schwebte über ihm. Ein bekanntes Gesicht. Vor Boshaftigkeit grinsend. Manorehs Hände schlossen sich zu Fäusten, die vergebens auf die gepolsterte Oberfläche des Tisches schlugen, der ihn hielt. Testre Dallan. Er starrte in das schwach triumphierende Gesicht hinauf, war entschlossen, nichts zu sagen, aber die Wut fiel ihm in den Rücken. „Verräter”, spie er aus. „Möge dein Körper verfaulen, bis er zum Gestank deiner Seele paßt.”
Dallan fuhr schwitzend zurück. Er wirbelte zu jemandem außerhalb Manorehs Sichtfeld herum. „Töte ihn, die Mißgeburt, er ist zu gefährlich.”
„Sei kein Dummkopf.” Die dunkle, volle Stimme verblüffte Manoreh, dann fühlte er die Berührung, die nur allzu bekannt war.
„Haribu”, hauchte er. Er bemühte sich, den Kopf herumzubewegen, um seinen Feind sehen zu können. Aber das Halsband begrenzte seine Bewegung zu sehr. Erneut packte ihn die Blindwut, und er bäumte sich gegen seine Fesseln auf, bis ihn eine suchende Berührung aus seinem sinnlosen Kampf aufschreckte. Noch eine bekannte Berührung. Aleytys. Die Verbindung zwischen ihnen bestand noch immer. Er war vage überrascht, dann begriff er. Sie war ebenfalls eine Gefangene. Sie spürte seinen Schmerz und schickte ihm über die Verbindung ein wenig Kraft, und sein Schmerz war verschwunden. Er verschloß die Lippen vor einem Triumphschrei.
Dallan zappelte herum, verschwand aus Manorehs Sicht. Hinter ihm unterhielten sich Haribu und ein Watuk, den er Dr. Songoa nannte.
„Du hast dein Versuchsobjekt, Songoa. Einen der Empathen, die diese Welt hervorgebracht hat. Was wirst du zuerst ausprobieren?”
Songoa rümpfte die Nase. „Zuerst versuchen wir es in genau bemessenen Zuwachsraten mit purer Energie, um festzustellen, ob wir den
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