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Unter Sternenjägern

Unter Sternenjägern

Titel: Unter Sternenjägern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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zu ihren Familien, um zu essen und zu schlafen.
     
    Grey setzte sich auf und war sich zuerst nur des Schmerzes in seinem Körper bewußt. Er knurrte, als er die wundesten Stellen betastete, verzog dann in widerstrebender Anerkennung das Gesicht. Eine feine Tracht Prügel. Jeder Zoll Haut blau geschlagen und nicht ein Knochen gebrochen. .
    Faiseh lag zusammengekrümmt neben ihm, noch bewußtlos. Grey tastete mit den Fingern über seinen Kopf und fragte sich, ob der Watuk eine Gehirnerschütterung erlitten hatte. Über seinem linken Ohr war ein Knoten, aber er atmete leicht. Grey berührte seine Halsschlagader. Ein guter, starker Puls.
    Er stöhnte, streckte sich, massierte die Hände und seinen Körper, um die Steifheit aus sich herauszuwärmen, und ging in ihrem seltsamen Gefängnis herum. Sie waren in einem Käfig mit sechs Metern Seitenlänge, unten und oben war je eine massige Metallplatte, die von schweren Vierkantstangen, jede von der anderen etwa eine Handbreit entfernt, miteinander verbunden waren. Er schaute in den dahinterliegenden Raum hinaus.
    Sie befanden sich in einer großen, natürlichen Höhle, die mit Metabeton-Platten zu einer menschlichen Behausung umfunktioniert worden war. Links von ihm sperrte eine Metabeton-Platte einen Teil der Höhle ab. Sie war von mehreren Bogendurchgängen durchbrochen. Durch einen dieser Durchgänge konnte er in einen Korridor mit grauem Boden hineinsehen. Durch einen anderen die obligatorischen weißen Fliesen und das komplizierte Instrumentarium eines Labors mit weißbekittelten Gehilfen sehen, die entweder herumhasteten oder gespannt über Skalenreihen gebeugt standen. Diese Bediensteten schienen im schroffen Gestein der Höhle absurd fehl am Platze zu sein.
    Ganz in der Nähe, fast in Reichweite des Käfigs, saß ein Watuk mit gekreuzten Beinen auf einem Kissen und starrte eine Glaswand sowie ein dahinter liegendes gewaltiges Labyrinth von Glaswürfeln an. Jeder dieser Würfel enthielt einen schlaffen Hasen, die gewölbten Köpfe rasiert, Röhren woben sich wie gläserne Kokons durch und um die klumpigen Körper, schimmernde Kraftlinien, die um und über einem jeden dieser obszönen, rosafarbenen Köpfe flossen. Grey zählte die Würfel. Zwanzig hoch, vierzig quer. Und hinter den vordersten Anordnungen, die sich wie verblassende Bilder in einem beschlagenen Spiegel von ihm fort erstreckten, weitere Hasen, weitere Würfel. Er leckte sich über die Lippen, fühlte sich angeekelt. Hastig schaute er wieder auf den stummen, sitzenden Watuk.
    Der Kopf des Watuk war kahlgeschoren und ein Gespinst aus Licht – wie das, das über den Hasengehirnen schimmerte – schwebte darüber, war mit einer polierten stählernen Schädelkappe verbunden. Neben ihm ruhte ein eineinhalb Meter hohes Metallei rätselhaft auf einem gedrungenen Metallzylinder. Mann und Ei befanden sich auf einer etwa einen Meter hohen Plattform, einem schmalen Oval, dessen Längsseite parallel zu der Hasenwand verlief. Nachdenklich betrachtete Grey das Ei. Das muß die Steuerungseinheit sein, dachte er. Und so wie es aussieht, kann sie von jedem bedient werden, der die Kappe trägt. Aleytys war noch in Freiheit, und sie näherte sich ihm. Wahrscheinlich nicht mehr lange. Er lächelte das Ei an, eine freudlose Dehnung seiner Lippen, die zu dem Raubtierschimmer in seinen Augen paßte. Sie hierherzubringen, mein Freund … Er schaute sich wieder in dem leeren Raum um, wobei er sich fragte, wo der dünne Mann steckte. Das könnte der Fehler sein, der dich erledigt. Er dachte zurück an Maeve und den Höhepunkt der damaligen Jagd, sah Aleytys Sonnenlicht zu Fäden spinnen und zu einer Decke verweben, die den sich verzweifelt wehrenden Parasiten in Asche verwandelte. Hoffe ich jedenfalls.
    Er klopfte an die Hüfte, wo der Waffengürtel gewesen war, und lächelte. Der Gürtel war eine Annehmlichkeit und enthielt ein paar nützliche Dinge, aber seine stärkste Waffe war immateriell, und sie existierte jetzt durch die Gedanken derer, die ihm den Gürtel abgenommen hatten – weil sie glaubten, sie hätten ihn entwaffnet. Der Gürtel war die rechte Hand eines Magiers, die kunstvolle Bewegungen machte, während die gemeine Linke den Trick vollführte. Im Innern seines Körpers hatte er seine entscheidenden Waffen, die biologischen Implantate. Gering an Kraft, jedoch ungeheuer flexibel einsetzbar, wenn sie zusammen mit seiner Ausbildung, seiner Erfahrung und dieser Gabe von Wolff, dem wilden Drang zu überleben,

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