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Unter Verdacht

Unter Verdacht

Titel: Unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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wohl doch ernst, sonst würde sie sich nicht immer wieder um sie, Karen, bemühen.
    Deshalb lag in Karens Worten jetzt weniger Vorwurf, als ursprünglich beabsichtigt. »Du hast dich mit Sylvia gegen mich verschworen.«
    Ellen grinste. »Wir haben uns nicht gegen dich verschworen, sondern für dich«, korrigierte sie. »Und während Sylvia aus mir unerfindlichen Gründen deine Launen erträgt, bin ich gekommen, um dir etwas klarzumachen, Schwesterchen.«
    »Und das wäre?«
    »Ich an Sylvias Stelle hätte längst die Geduld mit dir verloren.«
    »Na hör mal, ich . . .« Karen wollte erwidern, dass Sylvia ja wohl ihre Geduld auch nicht gerade wenig strapaziert hatte und nun plötzlich, nach ihrer Kehrtwendung, nicht erwarten konnte, dass sie fröhlich singend in ihre Arme fiel.
    »Lass mich ausreden«, unterbrach Ellen sie, beugte sich vor und sah Karen ernst an. »Erst machst du Sylvia an. Zugegeben, sie hat dir das Leben schwergemacht. Und es ist auch verständlich, dass du dich von ihr zurückgezogen hast. Sylvia wollte nichts von dir. Aber jetzt stehen die Dinge anders. Und du könntest euch beiden wirklich eine Menge Zeit sparen, wenn du dich nicht so mimosenhaft anstellen würdest. Das passt doch gar nicht zu dir!«
    Karen stand wortlos auf und holte das Foto, das Miriam ihr gegeben hatte. Sie zeigte es Ellen. »Das ist ja wohl eindeutig.«
    »Ja, ja, ich weiß. Dieser Torsten liegt dir schwer im Magen. Verstehe ich auch. Trotzdem. Sylvia hat dir doch gesagt, dass da nichts ist. Woher hast du das Bild überhaupt?«
    »Miriam.«
    »Ich fasse es ja wohl nicht!« rief Ellen aufgebracht. »Und deshalb dieses ganze Theater? Genau das wollte Miriam damit erreichen.«
    »Darum geht es nicht«, machte Karen ihre Position klar. »Sondern um die Tatsache, dass Sylvia eben nicht so sicher ist, wie sie mir glauben machen will. Und was ich zuletzt brauche, ist eine neue zermürbende Beziehung. Da ich nicht weiß, woran ich mit Sylvia bin, ziehe ich die einzige mir mögliche Konsequenz. Ich verzichte. Sobald die Arbeit am Projekt beendet ist, trennen sich unsere Wege wieder.«

33.
    S achs betrat, heute einmal nicht in Begleitung seiner beiden Kollegen, unangemeldet Karens Büro.
    »Würden Sie mir ein wenig Ihrer Zeit opfern?« fragte er freundlich. Seitdem im Prozess zu Karens Gunsten entschieden wurde, waren die Beamten ihr gegenüber wesentlich zuvorkommender. Es plagte sie zwar kein schlechtes Gewissen, schließlich hatten sie nur ihre Arbeit gemacht – dennoch.
    Karen nickte. »Kommen Sie herein«, forderte sie ihn auf. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Mir noch ein paar weitere Fragen beantworten. Alles, was mit dem Betrugsfall zu tun hat, ist mittlerweile durch meine Kollegen relativ klar ermittelt. Aber wir sind in dem Mordfall bisher nicht weitergekommen.«
    Karen musste sich auf die Lippen beißen, um Sachs nicht ins Wort zu fallen. Es war ja wohl weder Holzners noch Kellers Verdienst, dass die wahren Zusammenhänge der Unterschlagungen geklärt werden konnten.
    Sachs sprach weiter. »Gregor behauptet natürlich, Drechsler nicht getötet zu haben. Wir gehen davon aus, dass er es getan hat. Unsere Ermittlungen konzentrieren sich jetzt darauf, den Tathergang zu rekonstruieren. Das ist für die Anklage von großer Bedeutung. War es ein geplanter Mord, eine Tötung im Affekt oder gar ein Unfall? Wir wissen bis jetzt Folgendes: Gregor hat sich bei Drechsler als dessen unehelicher Sohn ausgegeben . . .«
    »Wie bitte!?« unterbrach Karen.
    »Wir fanden in Drechslers Haus eine, wie wir jetzt wissen, gefälschte Geburtsurkunde, die Drechsler glauben lassen sollte, dass Gregor der Sohn einer gewissen Marianne Freiberg sei. Drechsler hatte mit dieser Frau vor seiner Ehe eine Beziehung. Von Frau Freiberg wissen wir aber, dass sie keinen Sohn hat.«
    »So hat Gregor also Drechslers Vertrauen erschlichen! Und so konnte er seines Schweigens sicher sein. Denn als Drechsler merkte, dass Gregor Unterschlagungen beging, konnte er seinen gerade erst gefundenen Sohn nicht verraten. Vielleicht bat Drechsler Gregor, oder forderte es sogar, dass dieser sofort mit der Sache aufhörte. Natürlich vergebens. Schließlich wusste Drechsler keinen anderen Ausweg, als sich mir anzuvertrauen, allerdings ohne Gregor dabei zu erwähnen.«
    »Gut denkbar, dass es so war. Wie groß muss dann Drechslers Wut gewesen sein, als ihm klar wurde, dass er betrogen worden war. Gregor hat praktisch seine Existenz zerstört! Trauen Sie Drechsler zu,

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