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Unter Verdacht

Unter Verdacht

Titel: Unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Staatsanwaltschaft gerne die Ergebnisse meiner Recherchen, die darauf deuten, dass Gregor sowohl in diesem Fall als auch in anderen seine Fäden zog.«
    Werner Mehring ging zurück an seinen Platz. Er lächelte Karen gewinnend zu.
    Die Richterin übernahm das Wort. »Herr Staatsanwalt?« wiederholte sie. »Sie können nicht leugnen, dass die Verteidigung die Eckpfeiler Ihrer Theorie soeben zum Einstürzen brachte.«
    »Ja. Es sieht so aus«, gab dieser zu. »Eine völlig neue Sachlage.«
    »Wollen Sie Ihre Anklage unter diesen Bedingungen aufrechterhalten?«
    »Immerhin sind da noch die gefälschten Gutachten«, wandte er ein. »Und Frau Candela ist als Inhaberin der Firma verantwortlich für das, was sie zeichnet.«
    Die Richterin nickte. »Wenn die Staatsanwaltschaft keine weiteren Argumente hat?« Sie sah fragend zum Staatsanwalt. »Dann machen wir es kurz. Auch wenn Frau Candela es klar versäumt hat, ihre Kontrollpflicht auszuüben, und sie somit eine Mitverantwortung an den Unterschlagungen trägt, ist ihr jedoch kein betrügerischer Vorsatz nachzuweisen. Frau Candela wird deshalb zu einer Geldstrafe von dreißig Tagessätzen á zweihundertfünfzig Euro verurteilt. Die Staatsanwaltschaft wird aufgefordert, die Ermittlungen wieder aufzunehmen.«
    »Na also«, brummte Werner Mehring zufrieden.
    »Danke«, sagte Karen. »Das kann ich nie wieder gutmachen.«
    Werner Mehring lachte. »Doch, indem Sie meine Rechnung bezahlen.«
    Sie umarmten sich. »Und vielleicht hätte ich da noch etwas anderes, eine Bitte«, meinte Mehring.
    Karen sah Mehring fragend an.
    »Ich weiß, es geht mich nichts an«, begann er ungewohnt zögerlich. »Andererseits ist Sylvia meine Tochter, und eine ziemlich gute. Ich weiß, irgend etwas zwischen euch beiden ist schiefgelaufen. Sie sagt, sie ist schuld. – Sie könnten darüber nachdenken, ob Sie ihr verzeihen.« Er nickte ihr aufmunternd zu.
    Karen sah ihren Anwalt mehr als erstaunt an. »Sylvia hat mit Ihnen über uns gesprochen?«
    »Stört Sie das?« wollte Mehring wissen.
    »Nein, nein. Aber was hat sie erzählt?«
    »Sie weiß, dass sie mehr als einen Fehler gemacht hat. Aber eines ist klar. Sie liebt Sie. Und sie ist ziemlich verzweifelt.«
    Karen schloss für einen Moment die Augen.
    »Wissen Sie«, sagte sie dann, »Sylvia ist die Königin des Rückzuges. Und irgendwann ist es einfach einmal zuviel.«
    »Ich verstehe. Nun ja, vielleicht sollten Sie ihr zugute halten, dass die Situation neu für sie war.«
    »Das habe ich.«
    »Lieben Sie Sylvia?«
    »Ja, das tue ich.«
    »Und Sylvia liebt Sie. Ich weiß, die Dinge sind nicht so einfach. Aber sie sind auch nicht immer so kompliziert, wie wir sie machen.« Werner Mehring stand auf. »Wir hören ganz sicher noch voneinander.«
    Karen nickte. »Und nochmals danke.«

32.
    G regor war von dem Moment an von der Bildfläche verschwunden, da der Prozess beendet war. Die Fahndung lief seit Tagen. Karen versuchte ihrer Verärgerung über die bisher ergebnislose Suche der Polizei nicht Oberhand gewinnen zu lassen. Was nützte es schon? Wahrscheinlich saß Gregor längst irgendwo im Ausland und erfreute sich des luxuriösen Lebens, das er sich dank ihres Geldes leisten konnte. Sie musste sich wohl oder übel damit abfinden.
    Doch dann überraschte Mehring mit einem Anruf: »Gregor wurde Opfer eines Verkehrsunfalls. Die Beamten am Unfallort haben ihn anhand des Fahndungsfotos erkannt. Er liegt jetzt schwer verletzt im Krankenhaus. Natürlich bewacht.«
    »Wo ist das passiert?«
    »Hier in Berlin. Gregor hielt sich scheinbar die ganze Zeit in der Stadt auf. Im Unfallbericht steht, er wurde angefahren. Aber ich habe läuten hören, das Ganze glich mehr dem deutlichen Versuch, ihn zu überrollen.«
    »Ein Mordanschlag?«
    »Das vermutet man.«
    »Das verstehe, wer will«, meinte Karen verwirrt.
    »Nun ja, sicher hat er sich im Laufe der Zeit mehr als einen Feind gemacht. Ich bleibe am Ball.« Mehring verabschiedete sich.
    Kaum hatte Karen aufgelegt, klingelte das Telefon erneut. Ellen war dran und lud Karen zum Abendessen ein.
    »Ich habe eigentlich zu tun«, versuchte Karen auszuweichen.
    »Dann tu es morgen.«
    »Gibt es einen besonderen Anlass?«
    »Lass dich überraschen.«
    Als Karen das Lokal betrat, winkte Ellen ihr zu. Noch bevor Karen ihrer Schwester die Neuigkeit über Gregors unerwartetes Wiederauftauchen berichten konnte, entschuldigte Ellen sich.
    »Ich muss mal kurz für kleine Mädchen«, meinte sie, kaum dass Karen saß, und

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