Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
erkennen, als die Drei an der Reling standen und winkten.
Ihre Kabine war klein, aber vorteilhaft eingerichtet. Es gab vier Kojen. Diese waren in die Wand eingearbeitet und jeweils zwei übereinander. Sabrina wollte unbedingt oben schlafen. Franziska musste schmunzeln.
„Worüber amüsierst du dich, Liebling?“
„Sehen sie nicht aus wie die Gitterbetten?“
„Ich glaube, du wirst diesen Schutzbalken noch schätzen lernen. Stell dir vor, wir geraten in einen Sturm“, Martin fasste den Querbalken an und rüttelte daran „mit diesem Ding fällst du dann wenigstens nicht aus dem Bett.“
Franziska zog nachdenklich ihre Stirn in Falten.
Hm, das wäre wirklich eine logische Erklärung dafür, dachte sie.
An der Wand gegenüber von den Kojen war ein langes Sideboard. Darüber hing ein großer Spiegel. Der Tür gegenüber war das Bullauge. Davor stand ein Tisch mit vier Stühlen, die man nicht verrücken konnte. Links neben der Tür befand sich ein Waschbecken und in der Ecke war eine Toilette mit Wasserspülung. Ah, Wasserspülung, ging Franziska durch den Kopf, und ich dachte an etwas Ähnliches wie ein Plumpsklo.
Nach dem zweiten Tag auf See wollte Franziska gar nicht aufstehen. Sie sehnte sich nach einem Fleckchen, das nicht schwankt. Aber so etwas gab es auf dem Schiff nicht. Nach dem Frühstück musste sie sich gleich übergeben und blieb daher im Bett liegen. Sie war seekrank.
Am darauf folgenden Tag erwischte es Martin.
Der Kapitän beauftragte den Matrosen Rainer, sich um das Ehepaar und das Kind zu kümmern.
Auch der anderen Familie an Bord erging es ähnlich. Sabrina störte das Schaukeln des Schiffes nicht. Zur Freude aller wurde sie von Tag zu Tag gesünder. Sie fühlte sich auf dem Schiff sehr wohl und kannte sich bald überall aus. Sabrina hatte das Herz vom Kapitän Ignatz im Sturm erobert. Er stand am Ruder und schaute sich die Untiefen auf den Karten an. Langsam ging die Tür auf, und ein blonder Lockenkopf schaute herein.
„Darf ich dir zusehen?“, fragte Sabrina.
„Na los, komm rein, du kannst mir helfen. Schau dir das große Steuerrad an, ich kann das gar nicht mehr alleine halten.“ Er ließ das Steuerrad los, sodass es sich ein Stück zurückdrehte. Sabrina erschrak und rannte auf das Steuerrad zu, um es mit Hilfe des Kapitäns wieder in die vorherige Position zu bringen.
„Du hast jetzt aber Glück gehabt, dass ich gerade da war und dir schnell helfen konnte.“
„Ja, das sehe ich auch so, du bist mir eine große Hilfe.“
„Was ist das?“ Sabrina zeigte auf das Fernrohr.
„Schau durch und sage mir, was du siehst.“
Es dauerte ein Weilchen, bis sie etwas sagte, denn es war das kindliche Staunen, was sie am Reden hinderte.
„Der Vogel ist ganz nah, die Wolken auch.“
„Na warte erst ab, wenn Land zu sehen ist. Da kannst du echt staunen. Wenn es soweit ist, sage ich es dir.“
„Wann wird das sein?“
„Wenn wir an den Kanarischen Inseln vorbeikommen.“ Ein Blick auf das Barometer sagte ihm, dass sich das Wetter bessern wird und somit eine ruhigere See zu erwarten war. Das ist gut für die seekranken Passagiere, dachte der Kapitän.
Sabrina strich sich eine widerspenstige Locke aus ihrem Gesicht und schaute den Kapitän an.
„Weißt du“, sagte sie „du siehst aus wie der Weihnachtsmann, bist du der?“
„Nein, der Weihnachtsmann hat doch einen viel längeren Bart als ich, und außerdem sind seine Haare weiß und meine sind grau.“
Ja, das überzeugte Sabrina, dass sie es nicht mit dem Weihnachtsmann zu tun hatte.
„Wie geht es heute deinen Eltern?“
„Ich weiß es nicht, als ich aufstand, schliefen sie noch, ich wollte nicht stören.“
„Das ist lieb von dir. Lass sie am besten in Ruhe, es wird ihnen sicherlich bald besser gehen.“ Der Kapitän hatte zwei Matrosen abgestellt, zur Pflege der beiden Familien. Da die See ruhig war, konnte er leicht auf beide verzichten. Matrose Rainer besaß medizinische Kenntnisse. Er kümmerte sich um das Ehepaar Winter.
Franziska öffnete die Augen. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie war. Ach ja, ich bin doch seekrank, dachte sie, aber heute geht es mir besser. Sie wollte sich im Bett aufsetzen, doch im gleichen Augenblick griff sie sich an den schmerzenden Kopf. Alles drehte sich wieder.
Es klopfte an der Tür, und der Matrose trat ein. Franziska hatte ihn hin und wieder gesehen. „Guten Morgen, wie es aussieht, geht es Ihnen heute wesentlich besser. Ich wollte Sie soeben mit kaltem Wasser
Weitere Kostenlose Bücher