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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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uns kommen, du kannst es dir doch leisten, was ist, wenn das alles eskaliert?“
    „Ach Martin, es ist nett von dir gemeint, aber so schlimm wird es schon nicht.“
    „Hoffentlich hast du Recht, in Jürgenstorf merkt man ja davon noch nichts, aber hier in Bremerhaven kommt es einem vor, als läge die Gefahr bereits in der Luft.“
    „Macht euch um mich keine Sorgen. Konzentriert euch lieber auf das, was vor euch liegt. So nun wollen wir den Kapitän suchen und eure Überfahrt bezahlen.“
    Kapitän Ignatz stand an der Reling und begrüßte seine wenigen Gäste. Es kam noch ein weiteres Ehepaar an Bord. Später stellte sich heraus, dass es Juden waren. Sie hatten zwei große Söhne mit, ungefähr im Alter von fünfzehn Jahren. Sie wollten nur bis Kapstadt mitfahren.
    Nach dem das Finanzielle erledigt wurde, suchten sie ihre Kabine auf. „Nummer dreizehn, hoffentlich ist das kein schlechtes Omen“ flüsterte Franziska mehr für sich, aber Martin hörte es.
    „Seit wann bist du abergläubisch?“, scherzte er.
    Peter äußerte sich nicht dazu. Ihm entging auch nicht, dass Martin anders war, irgendetwas überspielte er. Martin lachte und unterhielt sich mit den anderen, aber trotzdem schien er oft abwesend zu sein. Aber nicht so wie Franziska, die schon in Gedanken auf hoher See oder in Australien weilte. Als die Männer alleine waren, sprach Peter ihn daraufhin an: „Martin, ich mache mir deinetwegen Sorgen, hast du Probleme?“
    „Ach, es ist nichts, mir geht es gut. Es ist die Aufregung auf das Kommende.“
    „Das verstehe ich, Martin“, gab Peter zur Antwort.
    Martin war froh, das Thema vom Tisch zu haben, und er dachte: Na, das würde mir fehlen, dass Peter was bemerkt. Franziska hat genug Sorgen wegen Sabrina. Sicher geht es mir besser, sobald wir in wärmere Gebiete kommen.
    Als der Kapitän ein zweites Signal ertönen ließ, umarmte Peter Martin und sagte: „Es wird langsam Zeit für mich. Passt auf euch auf, und du besonders auf deine zwei reizenden Damen. Sie sind etwas ganz Besonderes. Ich habe dich schon immer darum beneidet.“
    Peter ahnte nicht, dass er ein paar Jahre später, an gleicher Stelle das Land verlassen musste.
    Franziska liefen die Tränen. Sie hatte einen Kloß im Hals und das Gefühl, er drücke ihr die Kehle zu. „Peter, pass auf dich auf. Geh kein Risiko ein und komm uns nach, wenn du der Meinung bist, es könnte gefährlich für dich werden. Peter, wir beide haben dich als Freund sehr lieb.“ Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und weinte die bittersten Tränen.
    Martin umarmte beide.
    „Versprochen! Schreibt mir, wie ihr angekommen seid. Es wird dauern, bis ich eure Post erhalte, aber ich freue mich jetzt schon auf Nachricht von der anderen Seite der Welt.“ Zu Franziska meinte er: „Die Medizin wird noch reichen, bis ihr in wärmere Gebiete kommt. Achte darauf, dass sie diese Medikamente regelmäßig einnimmt. Die salzhaltige Luft wird ihr sehr gut tun. Wenn es das Wetter zulässt, haltet euch auf dem Außenbereich der Decks auf.“
    „Ich danke dir, Peter, für alles was du für uns getan hast. Ohne dich wären wir jetzt nicht hier“, sagte Martin zum Abschied.
    Kapitän Ignatz kam und rief: „Besucher müssen jetzt von Bord. Sind Sie Doktor Wagner?“
    „Ja.“
    „Am Kai steht ein Fahrzeug, Sie werden dort erwartet.“
    „Danke Kapitän.“
    Als Peter von Bord der Marie-Ann ging, ertönte das dritte und letzte Signal. Es war das Zeichen für die Abfahrt. „Willi, können wir noch warten, bis das Schiff ausgelaufen ist?“
    „Na klar, wir haben Zeit. Mir lag nur daran, dass Sie nicht in die tobende Menge da vorn geraten. Man kann ja nie wissen, was da passiert.“
    Peter staunte nicht schlecht über die lange Rede von Willi.
    Hafenarbeiter lösten die Taue und warfen sie auf das Deck des Schiffes, wo tüchtige Matrosen diese fachmännisch verstauten. An der Reling standen die wenigen Passagiere und winkten zum Abschied den Zurückgebliebenen.
    Franziska schaute auf die verschneite Stadt. Es sah schön aus, und trotzdem dachte sie: Oh du Kälte, du nimmst mir niemand mehr weg, den ich liebe – nie mehr!
    „Onkel Peter, Onkel Peter“, rief Sabrina.
    Martin musste sie richtig festhalten, sonst wäre sie vielleicht hinuntergesprungen.
    Peter schmerzte es sehr. Noch lange stand er dort und winkte mit seinem Taschentuch.
    Als das Schiff kaum noch zu erkennen war, stieg er in das Auto ein.
    Der Motor startete.
    Leben und Tod an Bord

    Man konnte Peter kaum noch

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