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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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als er ihren erschrockenen Blick sah. „Das werden Sie schon schaffen, andere vor Ihnen haben es auch überstanden.“ Er nickte ihr aufmunternd zu.
    „Sind Sie schon oft die Route gefahren?“
    „Ja, es sind schon fast zwanzig Jahre. Man könnte sagen, dass ich die Strecke wie meine Westentasche kenne und doch ist es jedes Mal anders, andere Winde, Stürme auch die Strömungen sind nicht immer gleich. Je nach Sturm und Stärke der Strömung können sich auch die Untiefen verändern, sofern sie aus Sand sind. Aber das soll für uns alles kein Problem sein, bisher habe ich jedes Schiff heil in den Zielhafen bekommen.“ Kapitän Ignatz drückte auf einen Knopf und kurz darauf erschien ein Matrose. „Übernehmen Sie bitte das Steuer und halten Sie den angegebenen Kurs ein.“
    „Aye, Aye Sir.“
    Damit wandte sich der Kapitän zu Sabrina, die noch immer auf dem Pult saß und durch das Fernrohr schaute. Er nahm sie auf den Arm und sagte zu ihrer Mutter: „Kommen Sie, wir zwei“, dabei sah er zwinkernd zu Sabrina „zeigen Ihnen jetzt das Schiff, Sie wollen doch, oder?“
    „Natürlich, danke, ich freue mich schon darauf.“
    Er führte sie zum Bug des Schiffes.
    „Sagen Sie, Kapitän, wo befinden wir uns derzeit?“
    „Wir haben soeben die Kanarischen Inseln gesichtet. Sie liegen genau vor uns. Aber bei der Sicht heute kann man sie nur mit dem Fernrohr erkennen.“
    „Ich hab sie gesehen“, plapperte Sabrina dazwischen.
    „Darf ich auch mal durchschauen?“
    „Aber natürlich. Entschuldigen Sie bitte, dass ich nicht selbst auf die Idee gekommen bin.“
    Franziska lachte und stellte fest, dass sie schon lange nicht mehr so froh war. Sie spürte eine Erregung in sich aufkommen für das Unbekannte und Neue, was noch vor ihr lag.
    Plötzlich fiel ihr Martin ein, dem es nun wirklich nicht gut ging. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie die Pflege einem Fremden überließ. Als sie nach der Besichtigung zu ihrem Mann kam, konnte sie sich davon überzeugen, dass er bestens versorgt war.
    Am Abend schlief Sabrina schnell ein, dadurch hatte Franziska Zeit, sich zu ihrem Mann ans Bett zu setzen. Sie sprach leise zu ihm: „Warum geht es dir nur so schlecht, Martin? Eine Seekrankheit bei diesem Wetter muss doch vorbeigehen, oder wenigstens eine Besserung anzeigen.“ Sie war verzweifelt und machte sich große Sorgen um ihren Mann. Wenn Peter nur hier wäre, er könnte sicher helfen. Aber vielleicht ist er gar nicht seekrank, es könnte doch sein, dass ihm etwas anderes fehlt, überlegte sie. „Liebling, kannst du mich hören?“, fragte sie leise, um ihn nicht zu wecken, falls er schlief, „ich bin es, Franziska.“ Dabei kühlte sie ihm mit einem kalten Lappen die Stirn.
    Martin öffnete kurz seine Augen und lächelte sie an. Als wäre diese kleine Geste über seine Kräfte gegangen, schlief er gleich wieder ein.
    Am nächsten Morgen ging es ihm etwas besser. Er löffelte ein bisschen von der Fleischbrühe, aber er behielt sie nicht lange bei sich. Erschöpft und schweißgebadet legte er sich wieder hin. „Franziska, komm bitte zu mir, ich muss mit dir reden.“
    Franziska legte seine Hand in die ihre. Sie war sehr warm.
    „Franziska, als wir in Schwerin von dem Herrn Peters, dem Judenhasser, abgefahren sind, saß ich – hinten auf der Ladefläche. Mir – war sehr, sehr kalt – ich habe – mir dort – bestimmt etwas – weggeholt.“ Er sprach sehr stockend, und man merkte, dass ihm das Atmen und das Reden schwer fiel. „Ich sagte nichts, weil – ich froh war, dass ihr – beide vorn im Warmen sitzen konntet. Das – war mir sehr – wichtig. Von diesem – Tag an ging es – mir eigentlich – immer schlechter. Mir war – ständig schwindelig und – ich musste mich so – zusammenreißen – damit es niemand merkt. Willi hat es bestimmt – mitbekommen, aber – zum Glück – redete er nie viel. Ich hatte Angst, dass – sich durch mich – unsere Abfahrt verzögern würde. Ich dachte – mir, entweder ich oder Sabrina. Mir war wichtig, – dass Sabrina – in wärmere Gebiete kommt. Ich möchte, was immer auch mit mir passiert, du wie – geplant diese Reise nach Australien – fortsetzt. Nur dort – hat Sabrina eine Chance. Versprichst – du mir das – bitte?“
    „Martin, was redest du da? Natürlich fahren wir nach Australien. Nichts in der Welt kann mich von diesem Ziel fernhalten. Sabrina, du und ich werden in Brisbane von Bord gehen.“
    „Mach dir nichts vor, Franziska, sieh – den

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