Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
die erste Strecke zur Farm. Dann übergab er Fred das Kind. Die Hunde bemerkten zuerst die herannahende Gruppe. Natürlich hatten alle die Schüsse gehört, aber sie dachten sich nichts weiter dabei. Nun schauten sie gespannt in die Richtung, als sie bemerkten, dass Fred etwas trug.
„Alina“, schrie Cecilia.
In diesem Moment kreiste eine Propellermaschine über der Farm und winkte mit den Tragflächen.
Franziska faltete die Hände vor der Brust: „Oh Peter, du kommst im richtigen Moment.“
Die Rechnung
Als Peter das Unglück sah, reagierte er sehr schnell. Er wusste, dass er hier nicht mehr viel tun konnte. In aller Eile wurde Cecilia in das Flugzeug getragen, und auf der zweiten Trage wurde Alina festgegurtet. Der schwerverletzte Farmarbeiter vom Norden lag auf der anderen Trage.
„Was für ein entsetzlicher Tag heute“, sagte er zu Franziska und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Diese weinte bitterlich, und als Peter wieder einstieg, fragte sie: „Hat die Kleine eine Chance?“
Peter schüttelte kaum merklich den Kopf, um den anderen nicht die Hoffnung zu nehmen. „Der Blutverlust ist enorm. Ich bin nie ein guter Christ gewesen“, sagte er leise, „aber ich glaube schon, dass hier nur noch beten helfen kann.“
Er stieg in sein Flugzeug und startete den Motor. Schnell hob die Maschine ab und verschwand in der Ferne.
Alina überlebte diesen Unfall zwei Tage. Sie kam nicht wieder zur Besinnung, sodass sie von den unsagbaren Schmerzen nichts mitbekam.
Cecilia hatte sich den Knöchel angebrochen. Als sich der Arzt davon überzeugt hatte, dass der Gips richtig saß, wurde sie entlassen.
Peter kam zu ihr ins Krankenzimmer und sagte: „Ich fliege dich wieder zur Farm.“
Cecilia nickte. Sie war nicht imstande zu reden.
Er setzte sich zu ihr auf den Bettrand und wollte sie trösten. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und weinte. „Das ist meine Strafe, weil ich sie am Anfang abgelehnt habe.“
„Was redest du da, Cecilia. Du hast doch deine Tochter geliebt und warst ihr eine gute Mutter. Du brauchst dir nichts vorzuwerfen. Sie war ein glückliches Kind.“
Am nächsten Morgen flogen sie zur Farm zurück und in einem Kindersarg ihre kleine Tochter. Alina wurde auf dem kleinen Friedhof der Farm beigesetzt.
„Cecilia, wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann sag es mir bitte. Ich fühle mich dir gegenüber sehr hilflos“, gestand Franziska.
„Da gibt es schon etwas, wobei ich deine Hilfe benötige, Franziska!“
„Sag schon, was ist es?“
„Als ich das Krankenhaus verließ, bat mich der Direktor in sein Büro. Er drückte mir sein Beileid aus und meinte noch, dass er nichts für die geänderte Gesetzesvorlage tun könnte. Ich wusste erst nicht genau, was er meinte. Wahrscheinlich habe ich so ungläubig dreingeschaut, dass er mir erklärte, es habe sich ein Gesetz geändert. Alle Behandlungen in öffentlichen Krankenhäusern müssen von nun an den Patienten zu einem Teil in Rechnung gestellt werden. Er meinte, dass die Behandlung meines Knöchelbruches nicht allzu teuer sei, aber eben die eingesetzten elektrischen Geräte zur Erhaltung von Alinas Leben waren sehr kostspielig. Franziska, ich weiß nicht, wie ich die Rechnung bezahlen soll!“
Franziska nahm ihre Freundin in die Arme, um sie zu trösten. „Mach dir darum keinen Sorgen, Cecilia, ich übernehme alle Kosten.“
„Das geht nicht, Franziska, du hast mit dieser Farm genug Ausgaben. Mir würde es schon helfen, wenn du mir einen Teil der Rechnung leihst. Ich zahle es dir in Raten zurück.“
„Wenn ich dir sage, dass ich die Rechnung begleiche, dann tue ich dies auch. Also fasle mir nicht die Ohren voll von leihen und zurückbezahlen. Akzeptiere bitte mein Angebot. Es ist das mindeste, was ich für dich tun kann. Frage bitte nicht, woher ich das Geld habe. Ich möchte nicht darüber reden.“
Franziska bemerkte Cecilias besorgten Blick und lachte.
„Cecilia, du denkst doch jetzt sicherlich nicht, dass ich krumme Geschäfte mache? Glaube mir, es geht alles reell zu.“
Erleichtert nickte Cecilia. „Also, gut – dann nehme ich dein Angebot dankend an.“
Franziska nahm die Krankenhausrechnung und legte sie in ihrer Wohnung auf den Küchentisch.
„Was ist das für eine Rechnung?“, wollte Kevin wissen.
„Stell dir nur vor, es wurde ein Gesetz erlassen, dass ein Teil Krankenhauskosten den Patienten übertragen werden. Diese Rechnung hat Cecilia bekommen, ehe sie das Krankenhaus verließ.“
„Und was tust du
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