Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
eigentlich sind sie schon gut, nur der Zeitpunkt ist etwas ungünstig.“
Franziskas Ungeduld war ihr anzumerken. „Nun red schon, was ist los.“
Da Cecilia nichts sagte, übernahm Fred die Erklärung. „Kurz, nach dem Alina gestorben war, haben wir erfahren, dass Cecilia schwanger ist.“
Franziska klatschte vor Begeisterung in die Hand. „Das ist ja prima.“
Fred zog die Stirn in Falten und sagte: „So prima findet sie es nun gerade nicht.“
Cecilia sah Fred an und nickte. Dann ging ihr Blick zu Franziska und Kevin. „Was werden die Leute sagen? Ein Kind ist weg, und das andere schon unterwegs.“
„So ein Unsinn, Cecilia. Jeder wird sich für dich freuen. So kommt man doch viel leichter über den Verlust hinweg.“
„Schon, aber ich möchte kein uneheliches Kind haben. Das gibt Gerede und bringt Unglück für das Kind. Da ich Fred sehr lieb habe, möchte ich, dass sein Kind glücklich aufwächst.“
Franziska zuckte mit den Schultern und meinte nur: „Und wo liegt da nun das Problem? Machen wir eine Doppelhochzeit.“
Etwas spöttisch sagte Cecilia: „Hast du noch so eine gute Idee? Während der Trauerzeit heiraten!“
Nun endlich verstanden Kevin und Franziska das Problem. Das war wirklich nicht so einfach zu lösen. „Wann wird das Kind kommen?“, wollte Kevin wissen.
„In fünf Monaten“, sagten beide, wie aus einem Munde.
„Weißt du“, überlegte Franziska laut, „ich werde mich umhören, was so unsere Nachbarschaft zu so einem Problem rät und natürlich der Pfarrer. Pfarrer Thörel ist zwar schon einige Jahre im Ruhestand, aber für einen guten Rat ist er immer noch zu haben.“
Kevin nickte zustimmend. „Das ist wohl die beste Idee im Moment.“
„Fred sagte mir schon, dass hier auch ein Pfarrer von deinem Ort in Deutschland ist. Seid ihr damals zusammen hergekommen?“ interessierte sich Cecilia.
„Nein, er überraschte mich mit einem Besuch zu Sabrinas Einschulungsfeier. Und es hat ihm so gut hier gefallen, dass er sich entschloss, seinen Ruhestand in Australien zu verbringen. Er fuhr damals wieder nach Deutschland, organisierte alles Notwendige und kam dann wieder. Jetzt ist er in einem kirchlichen Seniorenheim.
Fremde Menschen?
Mamdy hatte keine guten Nachrichten für Sabrina. „Ich bekomme keine spirituelle Verbindung mit Gruppe. Entweder ich zu alt, oder was Schlimmes passiert.“
Sabrina faltete beide Hände vor ihrem Mund. „Nein, nein Mamdy, du irrst dich. Ich fühle, dass Neil lebt.“
Mamdy nahm den Kopf ihres Sorgenkindes in die Hände und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. „Dann ist gut Rina, glaube daran.“
Verzweifelt stürzte sich Sabrina in ihre Arbeit. Es gab zum Glück viel zu tun. Und viel Arbeit war im Moment die beste Medizin für ihr schweres Herz. Sie stand schon in der Morgendämmerung auf und kam erst nach Hause, als es bereits dunkel war.
Ihre Mum machte sich große Sorgen. „So kann es mit dir nicht weitergehen, Sabrina. Du machst dich kaputt. Der Mensch braucht auch einmal eine Verschnaufpause.“
„Ich nicht, ich bin jung und habe noch viel vor“, war die knappe Antwort.
Bradley hatte von Sabrina das Haflingerpferd Floh geschenkt bekommen. Für sie war es zu klein geworden, und Bradley hatte die richtige Größe dafür. Er ritt mit Floh gern über die großen Weiden. Als er wieder einmal auf Erkundungsritt war, bemerkte er in der Ferne etwas, das seine Aufmerksamkeit erregte. Er versteckte sich mit Floh hinter einem dicken Baum. Das war schon komisch, da kamen zwei Menschen ganz langsam gelaufen, so als wenn sie jeden Augenblick zusammenbrechen würden, um nie wieder aufzustehen. Von denen kam keine Gefahr, dachte er. Also fasste Bradley einen Entschluss – er ging auf sie zu.
„Hey“, sagte er etwas zögernd „wo wollt ihr hin? Braucht ihr Hilfe?“
Der junge Mann hatte etwas hellere Haut als ein Aborigines, sah ihn an und nickte. Er führte eine ältere Frau an der Hand.
„Hast du frisches Wasser?“
Aber Bradley hatte kein Wasser bei sich.
„Ein Stück hinter dir ist ein kleiner Flusslauf“, sagte Bradley und zeigte in die Richtung.
Der junge Mann holte in seiner hohlen Hand frisches Wasser und ließ die alte Frau davon trinken.
Bradley wusste nicht, wie er sich verhalten sollte und zögerte daher, ein Gespräch zu beginnen.
Der junge Mann sagte schließlich: „Wir wollen zur Mozzie-Farm. Kennst du sie?“
Bradleys Augen leuchteten auf. „Klar, ich wohne dort.“
Und plötzlich kam Bradley
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