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Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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mir die Möglichkeit, und ich grabe Ihnen ein Loch so tief Sie nur wollen.«
    Edward nickte und nippte am Kaffee. »Das andere …« sagte er und zögerte. »Aber das wissen Sie bestimmt.«
    »Ja, was?«
    »Wenn Sie wirklich eine bessere Mausefalle hergestellt haben, warum rennt Ihnen dann nicht die ganze Welt die Tür ein?«
    »Das können Sie mir sicherlich besser beantworten als ich.«
    Edward lächelte und neigte seinen Kopf. »Und jetzt falle ich über Sie her, statt Sie ganz offiziell zu Konsultationen bei uns einzuladen.«
    »Oh, ich verstehe die Vorsicht Ihres Arbeitgebers. In diesen Tagen reise ich nicht in eigener Sache.« Ganz bestimmt wußte er, daß Cyrus von seinem früheren Auftraggeber, den Gibbs-Labors, Northeastern Electric, eine der größten Firmen des Landes, gerichtlich belangt wurde. »Sie behaupten, ich hätte es in ihren Labors entdeckt. Natürlich muß ich darauf reagieren und nach ihrer Pfeife tanzen. Oder riskieren, alles zu verlieren.«
    »Sie haben es dort nicht entdeckt?«
    Cyrus schüttelte den Kopf. »Ich sage Ihnen, wo ich es gefunden habe. Worüber ich noch niemals gesprochen habe, aber es ist eigentlich kein Geheimnis.«
    So hörte Edward die Geschichte, wie Cyrus im Frühling 1945 in den Sandia Canyon kam und was er dort im Staub nach der Screwball-Implosion gefunden hatte …
     
    Sie unterhielten sich über eine Stunde lang, dann rief der Lautsprecher ihren Flug auf und unterbrach Cyrus auf dem Höhepunkt seiner Geschichte. Es war keine Geschichte, die ihm leicht über die Lippen ging, aber er spürte die Erleichterung, die das Erzählen ihm verschaffte. Die beiden Männer nahmen ihre Sachen und standen auf.
    »Ich würde sehr gerne unser Gespräch im Flugzeug fortsetzen«, sagte Edward, während sie sich zum Gate begaben.
    »Es wird ziemlich voll sein.« Ein verspäteter Flug, der alle aufnahm, die ihre Anschlußflüge nicht mehr erreicht hatten.
    »Lassen Sie mich sehen, was sich tun läßt.«
    Cyrus wartete am Gate, während sich Edward mit einer Angestellten am Check-in-Schalter flüsternd unterhielt, Karten aus seiner Brieftasche vorzeigte und ein größeres Dokument aus der Innentasche seines Mantel holte; die Angestellte rief ihren Vorgesetzten und zwei Minuten später lächelten alle.
    »Geschafft«, sagte Edward und reichte Cyrus eine Boarding-Card. »Geben Sie ihnen ruhig Ihr Ticket.«
    Cyrus schaute auf das neue Ticket. »Das ist erster Klasse. Ich bin in der Tourist-Class.«
    »Noramar wird für die Differenz aufkommen.«
    Cyrus seufzte. »Das kann ich nicht tun, fürchte ich.«
    »Ihr Name wird auf meinem Ausgaben-Bericht nicht auftauchen«, sagte Edward. »Diskretion. Die Gesellschaft wird davon nichts erfahren.«
    Als Gegenargument war es nicht besonders gut, Cyrus aber entschied sich schnell. »In Ordnung. Danke.«
    Sie saßen nebeneinander in den geräumigen Sitzen im vorderen Teil des Flugzeugs. Die Stewardeß brachte Cyrus einen Beefeater-Martini und für Edward Tonic mit Eis.
    »Sie haben mehr als fünfzehn Jahre für Gibbs gearbeitet, oder?« fragte Edward.
    »Zwanzig«, sagte Cyrus und nippte an seinem Drink. Er hatte es so bequem wie lange nicht mehr.
    »Warum dort? Sie hätten doch überall hin gekonnt.«
    »Wohin denn? Bell Labs, GE? Ich wollte bei Gibbs arbeiten. Ich habe bei ihnen angefangen, als ich meinen Doktor hatte, ein Jahr nach dem Krieg.«
    »Warum die Auseinandersetzung«, fragte Samarri. »Das habe ich niemals verstanden.«
    »Am Anfang war alles toll. Ich tat, was sie wollten – Metallegierungen, Düsentriebwerke etc. –, daneben aber beschäftigte ich mich mit diesem interessanten Material. Ich konnte nicht alles in meinem Labor machen. Die Jungs, die an künstlichen Diamanten arbeiteten, halfen aus, obwohl ich ihnen nicht alles erzählte, was ich vorhatte. Dann gewannen GE und Union Carbide den Wettbewerb um Kunstdiamanten. Mein Projekt war teuer – wenn ich damit weitermachen wollte, mußte ich an die Öffentlichkeit.«
    »Was passierte dann?« Edwards Zwischenbemerkungen fügten sich in Cyrus’ Erzählung wie die Pausen in Musikstücken – man nimmt sie nicht wahr, dennoch spielen sie eine entscheidende Rolle.
    »Ich erzählte ihnen, ich sei mir sicher, dieses Zeug herstellen zu können – alles basierte zumeist auf theoretischen Argumenten. Ich zählte all die wunderbaren Eigenschaften auf, von denen manche Wunschdenken waren. Ich erstellte einen Forschungsplan. Der Forschungsdirektor ließ mich weitermachen. Ich baute einige

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