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Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Bomben – Druckwellengeräte, meine ich – und erhielt schließlich einige große Kristalle. Meine Mitarbeiter schlugen den Namen Hudderit vor …«
    »Gibbs schlug den Namen vor.« Edward lächelte. »Eine feine Ironie.«
    »Wie fein, werden Sie sehen.« Cyrus atmete tief ein. »Ich hatte bewiesen, was ich behauptet hatte, aber sie sagten mir, das Projekt fallen zu lassen. Die Erbsenzähler konnten die Kosten nicht mehr rechtfertigen. Das Rohmaterial, zum einen. Kohlenstoff ist billig, Silizium ist ebenfalls billig. Beryllium ist nicht billig. Die beste Quelle damals waren Beryllquader – Smaragdminen. Es wurde ein wenig billiger, als in Utah andere Erze gefördert wurden. Trotzdem gab es damals keine Möglichkeit, Hudderit in großen Mengen herzustellen. Nicht damals. Jetzt allerdings glaube ich, daß es möglich sei.« Cyrus blickte zu seinem neuen Freund. »Selbst die Verwendungsmöglichkeiten – die elektrischen und optischen Qualitäten von Hudderit, ganz zu schweigen von den strukturellen Eigenschaften – lagen damals außerhalb jeder Vorstellungskraft; der Transistor war noch nicht entwickelt.«
    »Mangel an Visionen. Ein Grund dafür, warum die amerikanische Industrie den Bach runtergeht«, sagte Edward.
    »Darauf gehe ich jetzt nicht ein.«
    »Was taten Sie daraufhin?«
    »Klar, sagte ich, ich höre damit auf; und habe trotzdem weitergemacht. Und sie haben mich dabei erwischt. Aber das wissen Sie ja alles.« Cyrus verdrehte die Augen, voller Abscheu, daß er diese alten Kriegsgeschichten wieder aufrollte.
    »Ich kenne nicht die Details«, war Edwards prompte Antwort.
    »Sie reorganisierten die Gruppe, deren Chef ich war – organisierten sie so um, daß ich draußen war. Ich wäre jemandem unterstanden, der eine bessere Batterie oder etwas Ähnliches baute. Ich versuchte, ein guter Soldat zu sein, aber das hatte mir noch nie gelegen. Also kündigte ich.« Cyrus nippte an seinem Drink. »Heute kann ich sagen, daß ich einen Fehler gemacht habe.«
    »Und der war?« Edward wartete.
    »Ich erzählte ihnen nicht, daß ich das Hudderit entdeckt hatte, lange bevor ich für Gibbs arbeitete. Sie glauben, sie bezahlten mich, damit ich es erfand. Sie meinen, daß es ihnen gehört, auch wenn sie mir befehlen, alles zu vergessen.«
     
    Die Landluft Virginias war warm und feucht und roch nach dem Duft von Flieder und dem Gestank von Autoabgasen. Edward hatte in Dulles einen Mietwagen reserviert und nahm Cyrus den langen Weg zu Howard Johnsons Motorhotel in Arlington mit.
    Edward stellte Cyrus’ Koffer vor den Eingang zur Lobby. »Hier ist meine Karte.« Er reichte Cyrus eine Geschäftskarte mit seinem eingravierten Schriftzug, diskret in einer Ecke befand sich das Noramar-Logo. »Ich hoffe, Sie melden sich, wenn Sie mal in der Nähe sind.«
    »Warten Sie eine Sekunde, ich gebe Ihnen meine.« Cyrus wühlte in seiner Brieftasche.
    »Sie haben mir viel zu denken gegeben«, sagte Edward. »Ich hoffe, Sie gewinnen den Prozeß.«
    »Hier, leider ein wenig zerknüllt.« Die Karte stammte von einem Schnelldruckservice, »Hudder Research International, Inc., Cyrus Hudder, Präsident« stand in großen glänzenden Lettern darauf.
    Edward ließ es in seine Hemdtasche gleiten, ohne den Blick von dem älteren Mann abzuwenden. »Sie können beweisen, daß Sie Hudderit 1945 während dieses Tests entdeckt haben?«
    Ein Schimmer der Wut flackerte in Cyrus’ müden Augen auf. »Northeastern hat eine ganze Riege von Anwälten, ich habe einen, Dink. Er ist gut, und ein Freund, aber ich kann ihn nicht ewig bitten, umsonst zu arbeiten.«
    »Noramar besitzt zehn Riegen von Anwälten«, sagte Edward.
    Cyrus’ Gelächter erscholl. »Wenn das von weiter oben käme, würde es nach einer Offerte klingen, mich herauszukaufen.«
    Edward schüttelte den Kopf; sie wußten es beide besser. »Ich habe Ihnen von unserem Interesse erzählt. Mehr kann ich momentan nicht tun. Lassen Sie mich mit einigen Leuten reden.«
    »Danke für die Fahrt und für die Unterhaltung.«
    »Sie glauben nicht, daß Sie von mir wieder etwas hören?«
    Das Funkeln in Cyrus’ Augen erkaltete. »Nun …« Die Umstände und Notwendigkeiten hatten aus ihm einen guten Verkäufer gemacht, es fiel ihm aber niemals leicht, zu sagen, was er fühlte.
    »Das werden Sie, ich verspreche es«, sagte Edward. »Früher, als Sie glauben.«
    Edward winkte, als er wegfuhr, Cyrus allerdings war bereits auf dem Weg zur Lobby, zog den Koffer hinter sich her, die schwere Aktenmappe brachte

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