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Unternehmen Hongkong

Unternehmen Hongkong

Titel: Unternehmen Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Motorboote beispielsweise,
sind wesentlich schneller als wir .«
    »Ja«, bestätigte ich. »Unsere
einzige Chance ist, daß unsere Dschunke sich durch nichts von tausend anderen
unterscheidet und daß es an der ganzen Küste bis Hongkong von Dschunken
wimmelt. Sie werden jede einzelne durchsuchen müssen, und das ist ein
zeitraubendes Geschäft. Jetzt müssen wir uns auf unser Glück verlassen und
hoffen, daß es uns nicht im Stich läßt .«
    Wir durchfuhren die Einfahrt
zur Bucht und segelten aufs offene Meer hinaus.
    »Ich zieh’ den Bikini aus und
schlüpfe in meinen Anzug«, verkündete Tess. »Mir ist kalt .«
    Sie stieg hinunter und erschien
fünf Minuten danach in ihrem Kuli-Anzug wieder. Ich nahm Corvo das Gewehr ab
und ging hinunter, um es wieder im Schrank zu verstauen. Dann streifte ich
meine Badehose ab und zog mir den Kuli-Anzug über. Als ich wieder hinauf
kletterte, nahm ich eine der drei restlichen Whiskyflaschen mit und schenkte
jedem von uns ein Glas ein.
    »Auf New York«, sagte Tess.
»Auf London, auf Paris und auf Rom! Auf all die herrlichen Städte, die ich
besuchen werde, und auf den Spaß, den ich haben werde, wenn ich mein Geld unter
die Leute bringe.«
    Ich blickte zum Himmel hinauf.
Eine ganze Stunde ließ die Dunkelheit noch auf sich warten. Dankbar hätte ich
die Nacht begrüßt, die uns Anonymität verlieh.
    »Mr. Kane!« Leungs Stimme klang
schrill und scharf.
    Ich blickte nach hinten zum
Heck. Er stand aufrecht da und wies hinaus aufs offene Meer. Mein Blick folgte
der Richtung des ausgestreckten Arms, und jeder Hoffnungsschimmer in mir
erstarb. In schneller Fahrt näherte sich uns eine zweite Motorbarkasse.
    »So ein verdammtes Pech«, sagte
Tess. »Wie konnten die das so schnell spitzkriegen ?«
    »Sie konnten nicht«, versetzte
ich. »Wir haben einfach Pech. Die Patrouillenboote müssen paarweise ausgelaufen
sein. Das eine überwachte die Bucht, das andere blieb außerhalb. Wahrscheinlich
wollen sie bloß mal sehen, wer wir sind .«
    »Was sollen wir machen ?« fragte Corvo.
    »Sie und Tess verschwinden am
besten wieder nach unten«, meinte ich. »Es ist nicht mehr sehr hell, und ich
glaube kaum, daß sie erkennen können, daß ich kein Chinese bin, außer sie
kommen ganz nahe heran. Ich spreche die Sprache — oder ich verstehe sie
zumindest — und kann Leung sagen, was er ihnen antworten soll .«
    Die beiden verschwanden. Ich
ging zum Heck und kauerte mich neben Leung nieder. Gemeinsam beobachteten wir
das Boot, das rasch näher kam, und als ich seine Umrisse klar erkennen konnte,
wurde mir bewußt, daß es sich nicht um ein Schwesterschiff der Barkasse
innerhalb der Bucht handelte. Es war gar keine Barkasse. Es war ein kleines
Kanonenboot.
    »Mr. Kane!« Leung war etwas
aufgefallen. »Das Boot segelt ohne Flagge !«
    Ich blickte scharf hin und
stellte fest, daß er recht hatte.
    »Dann ist es kein Kanonenboot
der Küstenpolizei ?«
    »Vielleicht ein Pirat?«
    »Da könnten Sie recht haben,
Leung«, meinte ich. »Ich übernehme das Ruder. Sie gehen hinunter und holen die
Breda. Hierher. Und sagen Sie den anderen, sie sollen ihre Waffen bereithalten .«
    Leung stand auf und watschelte
rasch über Deck. Ich nahm das Ruder und sah zu, wie sich das Boot näherte. Dann
kehrte Leung mit dem Maschinengewehr zurück.
    »Setzen Sie sich hin«, befahl
ich. »Und geben Sie mir das Gewehr, wenn ich es Ihnen sage. Ich sage Ihnen, was
Sie antworten sollen, wenn man uns Fragen stellt .«
    »Ja, Mr. Kane«, antwortete er
angespannt.
    Das Kanonenboot drehte bei, und
ich sah die beiden Männer mit Maschinenpistolen in den Händen. Sie lehnten sich
über die Reling und konnten so unser ganzes Boot bestreichen. Und dann
erblickte ich das vertraute, ausdruckslos lächelnde Gesicht des Mannes, der
neben dem Kapitän stand, und ich wußte, daß alle Fragen überflüssig waren.
    »Das Gewehr«, sagte ich zu
Leung. »Schnell !«
    Er stand blitzartig auf, das
Gewehr in den Händen, und warf es über Bord. Ich sah völlig verdutzt zu, wie
die Breda im Wasser aufschlug und versank.
    »Leung«, brachte ich rauh hervor. »Sind Sie wahnsinnig ?«
    Wongs Stimme, durch ein
Megaphon verstärkt, dröhnte in meinen Ohren.
    »Wir kommen jetzt an Bord, Mr.
Kane. Bitte machen Sie keine Dummheiten. Es wäre höchst bedauerlich, wenn wir
Sie, Mr. Corvo und die bezaubernde Miss Donavan töten
müßten .«
    Das Kanonenboot drängte sich
näher an die Dschunke, und an der Reling stand ein kleines Knäuel von

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