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Unternehmen Hongkong

Unternehmen Hongkong

Titel: Unternehmen Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Männern,
die nur auf den Befehl warteten, uns zu entern. Corvo und Tess erschienen an
Deck — sie hatten wohl Wongs Stimme über das Megaphon gehört — und kamen
langsam auf mich zu. Beide trugen ihre Pistolen in der Hand.
    »Was machen wir jetzt ?« fragte Corvo.
    »Genau das, was er sagt«,
erwiderte ich. »Die beiden Maschinenpistolen sind schließlich nicht aus Zucker .«
    »Und die Breda ?« erkundigte er sich, das Gesicht weiß vor Wut. »Ich werde
den Burschen doch nicht widerstandslos eine Million Dollar überlassen .«
    »Die Breda ist futsch, mein
Freund«, erklärte ich bedauernd. »Jetzt gibt’s nur eines: immer nur lächeln .«
    Das Kanonenboot stieß gegen die
Dschunke, und gleich darauf sprangen fünf Männer an Bord. Zwei von ihnen
befestigten die Seile, während wir von den drei anderen in Schach gehalten
wurden.
    »Werfen Sie die Pistolen weg«,
befahl ich Tess und Corvo. »Wir sind machtlos .«
    Beide ließen ihre Pistolen zu
Boden fallen.
    »Ich freue mich, Ihnen meine
Gastfreundschaft anbieten zu dürfen«, rief Wong von der Brücke des Bootes
herüber. »Bitte kommen Sie alle drei an Bord meines Bootes .«
    Zur Aufmunterung wurde mir eine
Maschinenpistole in die Rippen gedrückt. Mir blieb nichts anderes übrig, als
Wongs Angebot anzunehmen. Ich schwang ein Bein über die Reling und stand dann
auf dem Deck des Kanonenbootes. Tess und Corvo folgten. Ich warf einen Blick zu
unserer Dschunke zurück. Leung stand auf Deck, im Gesicht völlige Gleichgültigkeit.
    »Leung !« brüllte ich wütend.
    »Mister Kane?« Er sah mich
fragend an.
    »Warum?«
    Langsam breitete sich ein
Lächeln über seine Züge, während er den Ärmel seiner Jacke hochschob. Ich
starrte blöde auf die Lilie, die auf seinen Unterarm tätowiert war. Dann stieß
mir jemand eine Pistole in den Rücken, und ich stolperte vorwärts. Noch einmal
sah ich mich nach der Dschunke um und erblickte einen Mann, der mit einer
sandverkrusteten Aktentasche über Deck lief.
     
    Zehn Minuten später wurden die
Leinen gelöst, und das Kanonenboot setzte sich in Bewegung. Als wir an Leung
vorbeifuhren, der sich wieder an seinen Platz beim Steuerruder begab, bedachte
ich ihn mit einer Auswahl kantonesischer Flüche und Schmähreden. Dann wandte
ich mich ab und konzentrierte meine Aufmerksamkeit auf das, was um mich herum
vorging. Wir schienen von Chinesen umgeben zu sein, die nichts Besseres zu tun
hatten, als uns mit Pistolen zu bedrohen. Es wirkte ungefähr wie die Tagung
eines gelbsuchtkranken Mördersyndikats.
    Wong kam von der Brücke herab
und nahm dem Mann die Aktentasche ab, die dieser an Bord gebracht hatte.
    »Ich bin wirklich froh, daß Sie
sie gefunden haben, Andy«, erklärte er. »Sie haben mir einen großen Dienst
erwiesen .«
    »Ich dachte immer, Sie wären
mein Freund«, versetzte ich und fletschte grimmig die Zähne.
    Er zog ein pikiertes Gesicht.
»Aber das war ich ja auch. Wenn Sie nur mein Angebot, einen netten kleinen
Urlaub in Makao zu verbringen, angenommen hätten. Das
hätte Ihnen wirklich gutgetan .«
    »Und was geschieht jetzt ?« erkundigte ich mich.
    »Ich habe für Sie alle eine
freudige Überraschung«, verkündete er.
    »Das heißt«, erläuterte ich,
»daß er uns nicht die Hälse abschneidet, sondern uns nur erschießt .«
    Wong schüttelte vorwurfsvoll
den Kopf. »Sie beurteilen mich falsch, Andy. Bitte, folgen Sie mir .«
    Seine höflichen Worte klangen
wie eine Bitte, doch es war ein Befehl. Wir kletterten hinter ihm hinunter in
die Kombüse. Wong öffnete eine Tür und trat zur Seite.
    »Hier herein, bitte«, sagte er.
»Ich werde Sie später besuchen. Es gibt eine Menge Dinge, die wir besprechen
müssen .«
    Wir betraten die Kabine, und er
schloß die Tür hinter uns. Ich hörte, wie sich der Schlüssel im Schloß drehte.
In der Kabine befanden sich bereits zwei andere Gefangene. Ich war nicht einmal
sonderlich überrascht.
    »Kane !« rief Kahn erstickt. »Und ich habe so gehofft, Ihnen das Genick zu brechen .«
    Natalie funkelte mich wütend
an. »Sie elender, hinterhältiger Verräter!«
    »Sie sehen, was ich davon
habe«, versetzte ich gelassen.
    »Man sollte Sie in Stücke
schneiden und den Haien vorwerfen«, schrie sie außer sich.
    »Das liegt im Bereich des
Möglichen«, entgegnete ich. »Warum beruhigen Sie sich nicht? Lachen Sie doch
lieber. Ich wurde von einem Burschen übers Ohr gehauen, für dessen Loyalität
ich meinen Kopf gewettet hätte .«
    »Leung ?« fragte Tess.
    »Richtig«,

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