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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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Direktor gesprochen.«
    »Ja, gut.« Tränen brannten in meinen Augen. Ich war wütend über die Unsicherheit meiner Stimme. Nimm dich zusammen, nimm dich zusammen, ermahnte ich mich. »Was hat Perkins g e macht? Warum hat er mir heute morgen nichts davon gesagt? Was geschieht jetzt?«
    Suzanne Ferrell machte einen leichten Schmollmund. Ihr Haa r knoten mit dem leuchtenden Schal hüpfte vorwärts. »Alfred … Mr. Perkins sagte, vermutlich sei es nur einer der üblichen Streiche der Siebtklässler. Wir sollten einfach darüber weggehen.«
    Da erlaube ich mir allerdings, anderer Meinung zu sein, sagte ich im stillen, während ich Miss Ferrell abrupt stehen ließ und in das prächtige Büro des Direktors stürmte.
    »Ist er noch da?« fragte ich die Sekretärin.
    »Er telefoniert. Wenn Sie bitte einen Mo–«
    Ich stolzierte an ihr vorbei.
    »Entschuldigen Sie, Sir!« bellte ich militärisch beherzt. »Ich muss Sie sprechen.«
    Perkins starrte auf das Ölgemälde von Big Ben und sagte gleichmütig in den Hörer: »Ja, Neil, wir sehen dich dann. Gut, ja, wie schön für alle. Wir werden wie die …unterirdischen Büche r würmer sein, die herausgekommen sind, um ein Festmahl …«
    In diesem Moment wurde er sich meiner Gegenwart bewusst. Für den Bruchteil einer Sekunde hob er bei meinem Anblick eine seiner buschigen weißen Augenbrauen, und ich wusste, dass Neil aufgelegt hatte. Kein Würmerfest für sie. Perkins beendete seinen Satz lahm: »… Festmahl in den Bänden zu halten. Tata.« Er legte sorgfältig den Hörer auf und betrachtete mich eingehend. Um seine blassen Augen lag ein Schatten von Müdigkeit.
    »Ja? Sie sind hier, um über den Abend bei Tattered Cover am Freitag zu sprechen? Oder über die Muffins und Was-weiß-ich für die Prüfungen? Oder geht es um etwas anderes?«
    »Als Sie mir gesagt haben, wie mein Sohn sich in der Schule macht, haben Sie seltsamerweise vergessen zu erwähnen, dass jemand eine Drohung zusammen mit einer Klapperschlange in seinem Spind hinterlassen hat. Und Sie sagen, er hat sozial einige kleine Schwierigkeiten? Sie sind nicht nur ein Meister der bil d haften Sprache, Perkins, Sie sind der König der Beschönigungen.«
    Seine Miene änderte sich nicht. Er knotete seine Hände au s einander und hielt sie mit den Handflächen nach oben, eine g e konnt hilflose Geste. »Wenn wir auch nur eine Idee hätten …«
    »Haben Sie versucht, etwas herauszufinden? Oder halten Sie an der Idee von der Atmosphäre des Vertrauens fest?«
    »Mrs. Korman, in der siebten Klasse …«
    »Erstens heiße ich nicht Mrs. Korman. Zweitens hatten Sie gerade einen Mord hier, in Ihrer Schule, sogar in Ihrem Haus. Drittens hat jemand am Abend des Mordes einen Stein durch unser Fenster geworfen. Sie können diese Schlange nicht als Schüle r streich abtun! In dieser Schule ist es nicht mehr sicher!«
    »Eh.« Er rückte seine Brille zurecht und schürzte die Lippen. Ein Bild der Nachdenklichkeit. »Goldy, so heißen Sie doch? Ich glaube wirklich, dass wir hier eine sichere Umgebung haben. Was immer dem armen Keith zugestoßen ist lag außerhalb des Normalen.«
    Ich schluckte.
    Direktor Perkins trommelte mit seinen Stummelfingern auf den antiken Mahagonischreibtisch. »Die Kinder«, überlegte er laut, »produzieren … ständig … solche alternativen Verhaltensweisen. Ich spreche natürlich von dem Reptil. Wenn wir autoritär werden, rebellieren sie durch … noch unsozialeres Benehmen oder durch Drogen. Sehen Sie sich um.« Seine zierlichen Hände deuteten auf das elegante Büro. »Sehen Sie hier irgendwelche Graffitis? Niemand rebelliert. Und das kommt, weil wir in unserer Schule eine Atmosphäre schaffen, in der niemand zu rebellieren braucht.«
    »Danke, Mr. Freud. Drohungen sind schlimmer als Graffitis, meinen Sie nicht auch? Vielleicht rebellieren die Kinder auf eine Art und Weise, die Sie nicht kennen. Ein Mord, Herr Direktor. Klapperschlangen. Kommen wir also darauf zurück, dass es Ihre Aufgabe ist, zumindest den Versuch zu unternehmen, herausz u finden, wer …«
    Der Direktor winkte ab. »Nein, nein, nein. Das ist einfach u n möglich, Mrs. K – Goldy. Wir haben keine Verhaltensmaßregeln, und wir bestrafen Missetäter nicht. Wir fördern Verantwortung. Diese … Reptilgeschichte sollte ihrem Sohn eine Herausforderung sein, eine soziale Herausforderung. Der kleine Arch hat die Ve r antwortung, zu lernen, wie er mit Feindseligkeiten umzugehen hat. Was ich sagen will, was ich so vielen Eltern sagen

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